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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Rettungsring von der Bordwand und sprang in die eisigen Fluten.
    Es war Roman.
    Selbst als David Hasselhoff noch nüchtern war, tauchte er bei »Baywatch« nicht eleganter ins Nass. Mit kraftvollen Kraulbewegungen schaffte Roman es blitzschnell zum Ertrinkenden und zog ihn in 1 a-Rettungsschwimmerhaltung zum Landungssteg. Die Menge hielt den Atem an, dann begann sie zu applaudieren, ihn anzufeuern. Und Fotos zu schießen. Das Schiff stoppte und legte an. Als Roman und der Glatzkopf an Land kamen und sicherschöpft auf die Holzbohlen setzten, legte ihnen der Kapitän schwere, graue Filzdecken um die Schultern. Eli rannte sofort zu Roman und drückte ihm einen langen Kuss auf die Lippen. Zwei Männer an einem Tag hin oder her. Dieser Held verdiente zur Belohnung einen Kuss – und eigentlich sogar noch mehr. Dann wäre sie heute eben mal wie Paris Hilton. Das musste auch mal drin sein!
    Paul war fassungslos. Wie hatte er das nur tun können? Eli küssen? Das war so was von untypisch für ihn. Ein Dämon aus dem dritten Kreis der Hölle musste in ihn gefahren sein.
    Der Bursche durfte ruhig öfter vorbeischauen!
    Aber wenn er jetzt käme, würde er Paul vermutlich ins Koma saufen. Denn dieser befand sich gerade in einer Weinhandlung auf der Venloer Straße. Paul war auf der Suche nach einer ganz besonderen Spezialität. Es war nur leider niemand da, den er danach fragen konnte. Der Laden bestand komplett aus Regalen, die allesamt bis obenhin mit Weinflaschen vollgestopft waren. Vor einer nach unten führenden Wendeltreppe prangte ein Weinfass, einige gefüllte Gläser waren einladend darauf drapiert. Aber nirgendwo eine Menschenseele.
    »Hallo? Kundschaft!« Keine Antwort. »Ich würde gerne Wein kaufen.« Blöder Satz. Ein Paar neue Schuhe hätte er hier wohl auch kaum bekommen. Paul blickte die Wendeltreppe hinab, im Keller war es stockdunkel. »Hört mich jemand? Ich hätte gerne eine Flasche Pommes Fritz!«
    Wie lang hatte Paul darauf gewartet, diesen Didi-Hallervorden-Gag mal selbst zu machen.
    Es fühlte sich nicht halb so lustig an wie gedacht. Plötzlich hörte er eine Stimme näher kommen, dann tauchte ein Mann aus einer vorher nicht erkennbaren Seitentür des schlauchförmigen Ladens auf, ein Mobiltelefon am Ohr.
    »Jaja,sehen Sie, das ist alles eine Frage des Jahrgangs. Fontanafredda hat in diesem Jahr einfach nicht gut gearbeitet.« Als der Weinhändler Paul sah, hob er die Hand kurz zur Begrüßung. »Glauben Sie mir, ich habe alles, wirklich alles gelesen, was es über den Jahrgang gibt. Die Amerikaner und nicht nur Parker sehen das genau richtig. Nehmen Sie Castello di Brolio Chianti Classico von Barone Ricasoli, der hat 96 Punkte vom Wine Spectator bekommen – und das bei dem Preis. Das ist der Wahnsinn. Den Wein werden Sie nirgendwo günstiger finden, verspreche ich Ihnen.« Er griff sich einen Block und kritzelte etwas Unleserliches darauf. »Lege ich Ihnen mit ins Paket. Ja, geht heute noch raus, machen Sie’s gut!« Er lehnte sich über das Treppengeländer. »Herr Thomassen, machen Sie gerade die Bestellung für Dr. Zöller fertig?«
    Einige Sekunden Ruhe. »Mach ich!«, kam es schließlich aus der Dunkelheit.
    Dann schenkte der großgewachsene Weinhändler endlich Paul seine Aufmerksamkeit. Er war sicher über fünfzig, sah aber so fit aus, als jogge er jeden Morgen komplett um Köln. Mit einem Weinfass auf dem Rücken. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich hätte gerne eine Flasche … litauischen Wein.«
    Die Kinnlade des Weinhändlers schlug auf die Bodenfliesen. Und durch bis in den Keller.
    »Haben wir nicht. Brauchen wir nicht. Kommt auch nicht mehr rein.«
    »Nur eine Flasche.«
    »Litauischen Wein?« Er ging wieder zum Treppengeländer. »Herr Thomassen. Litauischer Wein?«
    Er wartete.
    Dann erklang wieder die Stimme aus der Dunkelheit. »Die produzieren vor allem Fruchtweine oder versekten Fassware aus dem Ausland.«
    DerWeinhändler trat wieder zu Paul. »Die produzieren vor allem Fruchtweine, oder versekten Fassware aus dem Ausland.«
    »Wo kann ich denn eine Flasche bekommen?«
    »Nirgendwo. Wer soll so was trinken? Kann man doch keinem Esel ins Ohr schütten.«
    »Ist für eine sehr wichtige Verabredung.«
    Die Augen des Händlers bekamen einen besonderen Glanz. »Und? Ist sie hübsch? Bestimmt, oder?«
    War er das gerade wirklich gefragt worden? Na ja, was hatte er zu verlieren. Karten auf den Tisch.
    »Sehr. Sie hat süße Sommersprossen. Und sie kommt aus Litauen. Ich koche

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