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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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hier wirklich arbeiten, ohne Ohrenkrebs zu bekommen?
    »Hier?« , fragte Paul. »Die verkaufen neben Klamotten auch Badeschwämme. Das finde ich nicht so richtig vertrauenswürdig.«
    »Modische Kleidung muss nicht viel kosten!« Tine zündete sich eine Zigarette an, sah dabei allerdings so aus, als hätte sie nicht übel Lust, diese der Länge nach aufzufressen. »Für ein romantisches Rendezvous müssen wir dich total hip einkleiden. Wann hast du es denn?«
    »Äh, ist das wirklich wichtig?«
    Tine fuhr sich durch die blonden Haare. »Willst du meine Hilfe?«
    »Ja, klar.«
    »Also?«
    »Donnerstagabend bei mir. Aber wie hilft dir das weiter?«
    Sie zog lange an ihrer Zigarette, die rot wie Höllenglut aufglimmte. »Jede Info zählt. Glaubst du ernsthaft, Donnerstagdates laufen genauso ab wie Freitagdates?«
    »Schon.«
    Tine seufzte. »Amateur. Lass uns reingehen.«
    Hatte sie eben lange gebraucht, bis sie die richtige Hose für ihn gefunden hatte, langte sie nun scheinbar wahllos zu. Zutage förderte sie eine glänzende Jogginghose und ein Neontop mit Palmeninselmotiv. Paul hatte keine Ahnung von Mode – aber das sah ganz falsch aus. So zog man Teddybären aus Taiwan an. Oder Typen beim DSDS -Finale.
    »Nein, das werde ich nicht … das ist so … grell!«
    »Hip-Hop-Style, moderner geht’s nicht. Darauf stehen die Frauen. Wie alt ist sie denn? Eine ganz junge? Das ist unglaublich wichtig für die Farbwahl.«
    »So’n Quatsch!«
    »Willst du es riskieren?«
    Paul schnaufte. »Ende zwanzig. Willst du auch noch ihre Maße wissen?«
    »Kennst du die etwa?« Tine zündete sich eine weitere Zigarette an, obwohl die Rauchen-verboten!-Schilder unübersehbar über der Kassentheke pappten. Die gelangweilte Verkäuferin störte das nicht – sie las an der Theke ein Hochglanz-Magazin und malträtierte dabei einen Kaugummi. Den ausufernden Bewegungen des Kiefers nach zu urteilen, war dieser von der Größe eines Tennisballs.
    »Probier die Sachen wenigstens an, werden dir gefallen. Wirst sehen.«
    Eli sah eigentlich nicht aus, als wäre Hip-Hop ihre Musik. Aber was wusste er schon über sie? Was wusste er überhaupt von Frauen? Tine war eine, keine Frage, und wenn er seine letzten beiden Dates betrachtete, musste er dringend etwas ändern, um dieses eine, dieses unglaublich wichtige, nicht zu versaubeuteln. Er trat in die Umkleidekabine.
    Und traute sich danach kaum wieder heraus.
    Die Hose schlabberte um seine Knie, das T-Shirt war ärmellos, undvon den Neonfarben schmerzten ihm die Augen. Jetzt konnte man ihn wahrscheinlich vom Mond aus sehen. Irgendwann linste Tine hinein.
    »Das geht gar nicht«, sagte Paul zur Begrüßung.
    »Ach was, sieht affengeil aus! Du musst was wagen, das tragen Männer heute.«
    »Aber nicht David Beckham.«
    »David Beckham? Der ist doch längst wieder out. Gangsta-Rapper, Aggro Berlin, das ist angesagt.« Sie ging zu einer weiteren Grabbelkiste und zog ein paar weiße Tennissocken heraus.
    »Hier, die müssen sein. Was früher out war, ist jetzt in.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Ist dir das Date wichtig?«
    Für dieses Date würde er sogar im Lendenschurz kochen. Obwohl Paul sich nicht vorstellen konnte, dass so was Eli gefallen würde. Oder R 2 -D 2 . Das würde vermutlich seine Säbelzahntiger-Gene zum Vorschein bringen.
    Paul nickte.
    »Dann zieh auch die hier an.«
    »Wo hast du die denn …?«
    »Paul!«
    Es waren Turnschuhe – und sie glitzerten. Das sollten Turnschuhe nicht. Es war beim Turnen nicht nötig.
    »Ist das nicht ein Frauenmodell?«
    »Cross-Dressing ist der letzte Schrei.«
    »Ich sehe aus, als wollte ich nach Mallorca.«
    »Und nur so kommt man dort in die angesagten Dissen.«
    Paul zog die Treter an und machte ein paar Schritte. »Na ja, bequem sind sie.«
    »Siehst du. Das Date wird super laufen. Und hier, vergiss das Basecap nicht.« Sie tätschelte ihm die Wange. »Ich mein’s doch nur gut mit dir.«
    Paulnahm sich den nächsten Tag frei, um in aller Ruhe die Vorbereitungen für das Kochen mit Eli zu treffen, die Wohnung auf Vordermann zu bringen und alle Rezepte noch mal Probe zu kochen. Es kam ihm vor, als ginge es um das wichtigste Bewerbungsgespräch seines Lebens. Bei der Firma »Familie, Haus und Hund«. Eine unbefristete Festanstellung.
    Dabei ließ ihn eine Frage nicht los: Woran merkte man eigentlich, dass es die Richtige war? War es ein Blick, der durch die Netzhaut bis in die Magengrube fuhr, ein kurzer Aussetzer des Herzschlags, ein Gefühl,

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