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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Sechzehnjähriger: beschwipst von zwei Bieren, nach dem Schulball im Dunkeln beim Fummeln erwischt.
    Kannst du mich nicht einfach in den Arm nehmen?, fragte sie. Eine kleine Weile nur?
    Klar, sagte er. Kim lag still neben ihm, und er starrte zur Decke hoch, während sein Blut allmählich wieder dahin zurückfloss, wo es hingehörte.
    Nach einigen Minuten hob und senkte sich ihre Schulter immer langsamer; die Atemzüge, die ihm über die Wange strichen, wurden länger. Himmelherrgott. Eingeschlafen. War das so viel besser, als sich zu lieben? Sie drückte sich genauso wie er, und wenn sie noch so tugendhaft tat.
    Viel brauchte sie von ihm ja nicht. Schon gar nicht den jetzigen Schlamassel.
    Er rückte etwas, setzte sich auf, schob dann Kims Beine von seinen Oberschenkeln. Sie murmelte. Ich muss aufs Klo, sagte er.
    Beim Aufstehen bemerkte er Toms zwischen die Polster gekrumpelten Brief. Er zog ihn heraus und strich ihn über der Armlehne glatt. Hey, Tom, du bist tot, und ich hab versucht, Kim in deinem Haus zu bumsen.
    Du bist ein echter Freund.
    Dannys Haus jetzt. Seine Couch. Sein Minivan in der Einfahrt.
    Sein Sohn.
    Und wenn er doch desertierte? Wenn er mit Walt zu dem Anwalt ging und ihm mitteilte, dass er mit der Sache nichts zu tun haben wollte? Wenn er jetzt gleich zu Kim ging und es ihr sagte?
    Danny ging durch die Küche ins hintere Bad. Er pinkelte und wusch sich die Hände. Sein Gesicht im Spiegel war gedunsen, seine Augen blutunterlaufen, die Nase rot und wund.
    Auf dem Rückweg machte er vor Colins Tür Halt. Er horchte nach dem Atem des Jungen. Wie hatten Tom und Brynn dem armen kleinen Kerl das antun können? Hier stand Danny und sann auf Mittel und Wege, sich aus dieser Falle herauszulavieren, dachte an Papiere und Anwälte und ans Bumsen, und all das, während Colin schlief und nicht ahnte, dass seine ganze Welt in Trümmern lag.
    Er drückte die Tür auf.
    Die Sterne an Colins Decke schimmerten ihr fahles, phosphoreszierendes Grün. Danny machte ein paar Schritte ins Zimmer. Er konnte sich nicht dazu bringen, gleich zu Colin hinzugehen, also besah er sich stattdessen die Regale, die an den Wänden aufgereihten Plastikkisten – alles ordentlich aufgeräumt. Es war ein gutes Zimmer, ein guter Ort für ein Kind: fröhlich, voller Spielzeug. Genau wie Dannys Kinderzimmer früher. Er und Tom hatten als Jungen ganze Tage in seinem Zimmer verbracht, mit diesen Tonnen von Star-Wars -Krempel, den sie beide zusammen hatten. War er je glücklicher gewesen als in diesen Zeiten – wenn seine Eltern irgendwo im Hintergrund verschwanden und es nur ihn und Tom gab und den Unfug, den sie sich ausdachten?
    Danny beugte sich über Colin, der auf dem Rücken schlief, mit offenstehendem Mund.
    Der Junge sah seinem Vater nicht sehr ähnlich. Er war schmaler im Gesicht, die Nase länger – er würde immer mehr nach Brynn kommen, je älter er wurde. Die Größe hatten sie beide ihm vererbt; er würde über einsachtzig werden, meinte der Kinderarzt. Danny versuchte ihn sich groß vorzustellen: mager, mit dichten kastanienbraunen Haaren wie Brynn, nur kurzgeschnitten, an der Seite gescheitelt. Welche Augenfarbe hatte er? Danny konnte sich nicht erinnern. Nicht braun, nicht wie Brynn, nicht -
    Nicht schwarz, voller Blutergüsse.
    Sie hatten Danny Polaroidfotos zum Anschauen gegeben. Auf dem Weg ins Leichenschauhaus hatte er sich darauf einzustellen versucht, die Leichname selbst ansehen zu müssen, aber die Beamtin erklärte ihm, dass man es heutzutage mit Fotos machte. Er wartete lange Zeit in einem fensterlosen Kabuff. Der Polizist, der Danny benachrichtigt hatte, fragte ihn, ob er einen Kaffee wolle, und als der Kaffee dann kam, war er sogar ziemlich gut. Eine Sozialarbeiterin saß eine Zeitlang bei ihm und nannte ihm Stellen, an die er sich wenden konnte, gab ihm Broschüren und ihre Visitenkarte. Für den Fall, dass er sich morgen danach fühlte, oder wann immer. Es ist jetzt ganz wichtig, dass Sie Leute um sich sammeln, die Ihnen helfen. Gehen Sie die Sache im Team an. Die Beamtin – sie schien kaum dem Teenageralter entwachsen, vom munter wippenden Pferdeschwanz bis hin zu den verstreuten Pickeln auf ihren Wangen – riet ihm, sich Zeit zu lassen. Im Gesicht seien Tom und Brynn nicht schlimm verletzt, sagte sie, aber der Tod, gerade durch Autounfälle, verändere das Aussehen. Im Fall seiner Freunde habe der Aufprall Blutungen im Augenbereich verursacht. Die Augen würden dunkler sein, als er sie in Erinnerung

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