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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Nicht so laut. Okay?
    Herrje, irgendwas müssen wir doch machen!
    Du tust, als ob wir völlig aufgeschmissen wären. Ich hab zigmal auf ihn aufgepasst. Okay? Er mag Joghurt und Grahamcracker und Bananen. Er darf nichts trinken, was Farbstoffe oder Koffein enthält. Er ist sauber. Okay? Dafür müssen wir diese armen Leute nicht aus dem Bett werfen.
    Er sah, wie Kim leicht den Kopf einzog. Seine Wut erschreckte ihn; noch vor zehn Minuten wäre er, wenn er selber die Idee gehabt hätte, schluchzend zu Maggie gerannt. Aber Kim redete so, als hätte er von nichts eine Ahnung.
    Kim flüsterte: Ich wollte bloß – ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Komm. Setz dich erst mal her. Lass Colin meine Sorge sein, wenn du ein Problem damit hast, okay? Jetzt im Augenblick brauch ich dich.
    Sie hatte zu schluchzen angefangen. Ich hab kein Problem damit, ich hab nur -
    Sie kam zu ihm und setzte sich hin, und er verstand kein Wort von ihrem Gestammel. Er legte den Arm um sie.
    Komm, wir legen uns hin. Schscht. Leg dich hin. Wir haben noch ein bisschen Zeit. In Ordnung?
    Sie schniefte in seine Schulter, krallte sich mit beiden Händen in sein T-Shirt, nickte. Er ließ die Schwerkraft das ihre tun.
    Er streichelte ihre rechte Hand, und da spürte er ihn plötzlich: den Ring, den er ihr geschenkt hatte, vor drei Monaten. Heute Nacht trug sie ihn – bei mehr als einer Gelegenheit im letzten Monat hatte sie ihn nicht angehabt, und Danny hatte sich verrückt gemacht mit seinem Gegrübel darüber, was das hieß. Darüber, ob Kim ihm Botschaften sandte, Signale. Er zog ihre Hand zu seinem Mund hoch, um ihn sehen zu können. Vorhin, als sie hereingekommen war, hatte er gar nicht daran gedacht, nach dem Ring zu schauen. Aber hier war er. Sie hatte ihn angesteckt, für ihn. Kim erwiderte seinen Blick, sah flüchtig auf seinen Daumen, der über den Ring rieb. Ihre Mundwinkel zuckten auf eine Weise, die er nicht deuten konnte, und dann vergrub sie das Gesicht an seiner Schulter und schluchzte los.
    Nein, alles in Ordnung, schluchzte sie immer wieder. Alles in Ordnung.
     
    Das hatte sie Monate zuvor auch gesagt. Als er ihr den Ring gegeben hatte. Das Ganze war eine viel größere Sache gewesen, als Danny sich vorgestellt hatte. Nicht weil der Ring teuer gewesen wäre – es war nur ein keltisches Herz aus Silber, alt und angelaufen auf eine Art, die es noch ein bisschen schöner aussehen ließ. Er hatte ihn in einem Antiquitätenladen entdeckt, in dem er und Kim manchmal herumstöberten, und er war so beglückt gewesen über seinen Fund – darüber, ihr zuvorgekommen zu sein -, dass er ihn gekauft hatte, ohne sich zu überlegen, was er denn sagen wollte, wenn er ihn ihr gab. Was der Ring bedeutete. Aber man konnte einer Frau nicht einfach so einen Ring schenken. Ein Ring bedeutete immer etwas.
    Also hatte er Brynn nach ihrer Meinung gefragt, eines Nachmittags, als sie im Hinterzimmer des Coffeeshops den Wochenplan durchgingen.
    Brynn drehte den Ring zwischen den Fingern. Er sah schäbig aus, wie sie ihn so hielt, und Danny wünschte schon, er hätte lieber Tom gefragt. Aber dann lächelte Brynn, und er fühlte sich ein bisschen besser, und sie gab ihm den Ring so behutsam zurück, dass es ihm gleich erheblich besser ging.
    Ich will nicht, dass sie denkt, es ist diese Art Ring, erklärte Danny ihr. Aber ich will auch nicht so tun, als würde er gar nichts bedeuten.
    Habt ihr denn schon mal übers Heiraten gesprochen?, fragte Brynn.
    Nein.
    Es ist jetzt fast ein Jahr, sagte Brynn, ihre Stimme vorsichtig, anspielungsreich. Dabei wusste er, dass sie nicht übermäßig viel von Kim hielt. Kim und Brynn waren beide viel zu liebenswürdig zueinander; Danny meinte die Frauen gut genug zu kennen, um zu wissen, was das hieß. Und Brynn hatte so eine Art, Fragen zu stellen – Was genau macht Kim denn? Was für Zukunftspläne hat sie? -, die es auf bescheuerte Antworten geradezu anzulegen schien.
    Und außerdem, sagte er ihr, will ich gar nicht heiraten. Und Kim, soviel ich weiß, auch nicht.
    Ach, Danny, sagte Brynn. Und darin war sie anders als Tom: Immer wieder schaffte sie es zwischendurch, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er nicht so war wie sie.
    Er fuhr die Stacheln aus. Und deshalb stimmt mit mir was nicht, oder wie?
    Nein, natürlich nicht, sagte Brynn, aber in ihrem Blick lag trotzdem etwas Bekümmertes. Danny – du weißt, wie sehr Tom und ich dich mögen. Ich wünsche mir doch nur, dass jemand dich so liebt, wie er und ich uns

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