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Bis ans Ende des Horizonts

Bis ans Ende des Horizonts

Titel: Bis ans Ende des Horizonts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Sayer
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können. Marks und Farthing sollten mit einem Versorgungsflugzeug dorthin gebracht werden, sodass die Band nach drei Monaten Genesungszeit für die beiden wieder annähernd komplett wäre.
    Während des steilen Abstiegs legten sie regelmäßig Pausen ein, damit sich die Krämpfe in ihren Beinen wieder legten. Auf ihrem Weg kamen sie an drei frisch aufgeschütteten Gräbern japanischer Soldaten vorbei. Die Stelle war lediglich durch einen extra eingepflanzten Baumschössling und einige in dessen Stamm geschnitzte Schriftzeichen markiert. Kurze Zeit nachdem sie die Stelle mit den Gräbern passiert hatten, klagte Charlie und meinte, ihm sei übel. Zuerst dachte Pearl, ihm sei schwindlig, und riet ihm, nicht mehr in den Abgrund zu schauen. Stellenweise ging es so steil abwärts, dass sie den Hund nicht mehr frei laufen lassen konnten; Wanipe musste ihn dann in seinem Gepäck mittragen. Der Weg wand sich um Kreidefelsen, die aus dem Boden ragten, er führte durch Bäche und über viele hochstehende Wurzeln. Während einer ihrer vielen Pausen, die sie wegen der Krämpfe in den Beinen einlegen mussten, beugte sich Charlie plötzlich vor und über gab sich. Pearl und Wanipe blickten einander besorgt an. Beide wussten, was diese Symptome bedeuten konnten, aber keiner wollte es laut aussprechen. Sie hörten das Pfeifen einer Granate und anschließend das Tackern einer Bren-Maschinenpistole. Charlie litt an Schwächeanfällen und konnte nicht mehr mithalten. Sie blieben wieder stehen und gaben ihm etwas zu trinken.
    Während sich Charlie ausruhte, nahmen Pearl und Wanipe ein Bad in einem Bach, der den Abhang herabströmte, und wuschen sich den Schlamm von Gesicht und Händen. Das Wasser war kalt und erfrischend. Pearl hatte die Uniform anbehalten und schrubbte sie mit einem Stück Seife. Sie fing wegen des Regens und vom Schweiß schon an zu modern, doch sie gab sich stets Mühe, die Kleidung sauber zu halten. Nachdem Wanipe aus dem Wasser wieder aufgetaucht war, verschwand er im dichten Unterholz. Pearl und Charlie warteten eine Viertelstunde, daraus wurde eine halbe Stunde, und er war noch immer nicht zurück. Pearl wurde immer besorgter, ja ängstlich, aber sie sagte nichts zu Charlie, der gegen einen umgefallenen Baumstamm lehnte und die Augen in den Himmel richtete, wo immer mehr dunkle Wolken aufzogen.
    Schließlich tauchte auch Wanipe wieder auf. In den wie zu einer Schüssel zusammengelegten Händen trug er einige Betelnüsse, die er im Austausch gegen selbstgedrehte Zigaretten anbot. Er sagte Charlie, dass er sie kauen sollte. Sie würden die Krämpfe lindern und ihm neue Kraft geben.
    Als sie wieder losmarschierten, begann es zu regnen. Der Pfad wurde nass und glitschig. In der Tat halfen die Nüsse Charlie, und er konnte einigermaßen mithalten. Trotzdem hinderte der Regenguss sie am Vorwärtskommen. Pearl befürchtete, dass sie es bis zum Abend nicht bis zu dem Feldlazarett schaffen würden. Es würde bedeuten, dass sie eine weitere Nacht im Freien im Dschungel verbringen mussten, und das mit einem kranken Charlie, und außerdem hatten sie fast nichts mehr zu essen übrig. Überdies bestand die Gefahr, dass in der Gegend Heckenschützen lauerten. Sie mühten sich noch weitere zwanzig Minuten auf dem Pfad entlang. Inzwischen ging die Sonne hinter den gezackten Bergkämmen unter, und die Abhänge wirkten im fahlen Licht der Dämmerung nur noch grau und abweisend.
    Pearl und Wanipe errichteten wieder ein mit Lianen und Palmzweigen gedecktes Schutzdach, betteten Charlie mit Schlafsack und Decke, so gut es ging, und versorgten ihn mit reichlich frischem Wasser aus einem Bach in der Nähe. Sie hofften, dass ihn eine längere Ruhepause so weit wiederherstellen würde, dass er es am nächsten Tag bis zum Lazarett schaffte. Doch Charlie musste in der Nacht wegen Durchfall und Erbrechen ständig aufstehen.
    Am nächsten Morgen war er so schwach, dass er sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Er streckte den Kopf aus dem Unterstand hervor und begann zu würgen und zu husten, aber in seinem Körper war nichts mehr, was er noch von sich geben konnte. Pearl und Wanipe überlegten kurz, ob sie aus Leinwand und Ästen eine Bahre bauen sollten, um ihn den Rest des Weges zu tragen, aber sie wussten, dass sie das zusammen mit dem ganzen Gepäck niemals schaffen würden. Charlie ließ sich wieder auf den Rücken fallen und schlug vor, dass sie ohne ihn vorausgehen sollten. Im Lauf des Tages könnten sie ja ohne alles hinderliche

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