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Bis auf die Haut

Bis auf die Haut

Titel: Bis auf die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Gemmell
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rasenden Herzschlag nach. Er riecht sauber, ein angenehmer Geruch, du nimmst nichts von seinem Eigengeruch wahr. Sein Körper ist jung, noch nicht ganz fertig, fühlt sich seltsam unberührt an, vielleicht ist es sein langes Zögern, er ist wie in einem Käfig eingesperrt. Deine Lippen wandern über die weiche Haut an der Innenseite seines Arms, klettern langsam die Blässe hinauf, zart wie Schmetterlingsflügel. Du blickst hoch und beruhigst ihn mit deinem Lächeln und aus irgendeinem Grund umfasst du seinen Kopf wie eine Mutter ihr Kind, er möchte etwas sagen, ssst, flüsterst du, nicht reden, und du hältst sein Gesicht fest zwischen deinen Händen und er konzentriert sich so sehr, ist so angespannt, ssst, flüsterst du, ssst, und küsst ihn langsam, als ströme alle Zärtlichkeit der Welt in diesen Kuss, und während du ihn küsst, wandern deine Hände behutsam zu den erotischen Linien seiner Hüften hinab.
    Du kniest dich hin und öffnest die Schnalle seines Gürtels.
    Sein Penis ist leicht zur Seite gebogen und sehr groß; du bist immer wieder überrascht über die Größe, die sie annehmen können. Er schaut zu dir hinunter und atmet rasch.
    Du umfasst ihn, leckst ihn, weich, so seidig weich die Spitze.
    Er lacht nervös, kann sich nicht entspannen, versucht dich wegzuschieben. Du führst ihn sanft, aber bestimmt zum Bett, drückst ihn nieder, auf den Rücken. Hastig ziehst du dich aus; nass, so nass.
    Langsam, ganz langsam setzt du dich auf ihn.
    Gleitest hinunter, ganz langsam, kostest den ganzen Weg aus. Und dann verharrst du so, einen Moment lang, ganz von ihm erfüllt; du lächelst ihm in die Augen, spannst ganz langsam deine Muskeln an und umfasst ihn in dir: Du erspürst Gabriel mit deiner Haut. Er schaut dich an, ganz Staunen, Hingabe und Erschrockenheit, und du wirfst den Kopf zurück, kannst ihn nicht mehr ansehen, musst diesen Moment ganz allein für dich genießen. Du bleibst in Bewegung, langsam, rhythmisch, mit geschlossenen Augen, ssst!, sagst du, ssst!, als er etwas sagen will, als du durch deine Haut mit ihm sprichst, du beugst dich vor, tupfst ihm mit der Fingerspitze auf die Lippen: ssst.
    Und dann kommt er.
    Er erschrickt, wie schnell.
    Du lächelst, verweilst auf ihm, spürst ihn in dir, spürst ihn erschlaffen. Auch das ist ein Genuss. Dann streichst du ihm mit den Händen über Bauch und Brust, genießt die Berührung seiner überraschend weichen Haut, die so lange unberührt geblieben ist von jeder Frau, und du beugst deinen Kopf herunter und küsst ihn zärtlich und dankbar in die Grube seines Halses. Du hattest keinen Orgasmus, hast nichts Neues gelernt, aber es war ein wunderbarer Anfang: Zum ersten Mal hast du bestimmt, was ablief –
die Männer seyen den Weibern unterthan
.
    Du löst dich von ihm. Streckst dich genüsslich, die Handflächen zum Himmel gestreckt, als wolltest du ihn hochschieben. Du fühlst dich wie eine Katze auf ihrem Lieblingssessel, auf den sie sonst nie hinaufdarf, der durchwoben ist von Sonne und Wärme.
    Gabriel rollt sich auf den Bauch. Du legst dich neben ihn; deine Fingerspitzen zeichnen seinen Rücken entlang, jeden einzelnen Wirbel nach.
    Da war noch ein Mal, sagt er, ohne dich anzusehen. Deine Hand hält inne. An meinem einundzwanzigsten Geburtstag. Ich habe mich betrunken. Meine Eltern haben eine große Party für mich gegeben. Da war dieses Mädchen, irgend so ein Mädchen, eine Freundin der Familie, auch sie war stockbetrunken, und wir sind in ein Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses gegangen. Doch als ich in sie eindringen wollte, da wurde ich einfach … schlaff. Mir klang nur noch Clares Lachen im Ohr. Ich konnte nicht weitermachen.
    Du legst deinen Arm wie einen Flügel über ihn und drückst seine Schulter. Gabriel wendet sich dir zu, stützt sich mit dem Ellbogen auf und legt seinen Kopf in die Hand.
    Dann … danke, sagt er unbeholfen und schüchtern. Nach einer Pause kehrt sein Übermut zurück. Was kommt als Nächstes?, fragt er.
    Du schüttelst den Kopf, bedeckst dir die Augen, lachst: Nein, nein, nein, jetzt ist Schluss, klar?
    Ich bitte um Entschuldigung, meine Dame, aber Sie werden diese Wohnung jetzt nicht verlassen.

71. Lektion Wer zuviel ißt, sollte immer bedenken, daß er die Darbenden beraubet
    Am Fluss entlang zur U-Bahn. Die Themse hat die Farbe kalten, milchigen Tees. Dieses Gefühl intensiver Lebendigkeit, als hättest du Jahre von deinem Körper abgestreift. Und das pralle Gefühl zwischen deinen Schenkeln, fleischig,

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