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Bis auf die Haut

Bis auf die Haut

Titel: Bis auf die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Gemmell
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Purzelbäume schlägt, ein wunderbarer Tanz, den du nun zum ersten Mal spürst. Kleine Erdbeben erschüttern deinen Bauch und du legst beruhigend deine Hände über dein zappeliges Baby, das sich streckt und herumwühlt und mit den Füßen kickt.
    Abends spürst du jetzt oft einen plötzlichen Stups gegen deine Hand – der Schlingel! –, und wenn Cole in der Nähe ist, rennt er schnell herbei, aber das Baby ist schon wieder ganz woanders und tut Cole kein zweites Mal den Gefallen, es hat bereits einen eigenen Willen, und dann wirbelt es wieder gut gelaunt mit seinen Armen und Beinen herum wie ein Kätzchen, das einem Wollknäuel hinterherjagt.
Jetzt
, sagst du zu Cole,
schnell
, und seine Hand legt sich auf deine Haut und überträgt seine Ruhe auf das Baby, es wird still, als wollte es Coles Berührung zuhören. Wie unbändig er sein Kind schon liebt!
    Du küsst deinen Mann zärtlich auf seine weichen Lippen. Du fühlst dich sexy und weiblich und möchtest einen Mann spüren, doch Cole lässt sich nicht zur Liebe überreden; er hat Angst, sein Kind zu rammen, fürchtet, er könnte ihm zu nahe kommen. Unmöglich, ihn davon zu überzeugen, dass das nicht der Fall ist, dass das Baby nicht das Hindernis ist, das du erwartet hattest. Viele Leute sehen dich jetzt nur noch als eines: als Trägerin neuen Lebens. Du bist jetzt Mutter und in dieser Rolle hat Sex keinen Platz.
    Cole flüstert in deinen Schlaf hinein, dass du eine wunderbare Mami abgeben wirst, und du lächelst im Traum.
    Bis du aus dem Schlaf hochfährst.

108. Lektion Es ist falsch, dem Bettelnden zu geben, denn
damit unterstützt Du womöglich nur Lüge, Faulheit und Trug
    Samstagnachmittag. Du lümmelst lesend auf dem Sofa herum, vor euch beiden liegen Zeitungen und Zeitschriften verstreut. Das Telefon. Du hast nicht genug Zeit, den Hörer abzuheben, du bist zu weit weg.
    Eine Stimme spricht auf dem Anrufbeantworter fragend deinen Namen aus. Dann ein zweites Mal, nur deinen Namen.
    Die Stimme sagt alles.
    Du schließt die Augen und denkst an die absolut entwaffnende Fähigkeit, offen zu lieben und mit einer einzigen Nuance der Stimme seine Bedürftigkeit zu offenbaren, eine äußerst seltene Eigenschaft bei einem Mann, und wie sie ihn herabsetzt, diese äußerst ehrliche Liebe, die an deinem Mark saugt, dich weich und verletzlich macht. Und den anderen forttreibt. Und dann denkst du an Cole. Und reißt die Augen auf.
    Gabriel, der ohne Rücksicht in deine Ehe hineintrampelt.

109. Lektion Das Geheimnis eines gesundten Heimes
    Cole sieht dich nur an.
    Das hat nichts zu bedeuten, sagst du, während sich in dir eine Woge der Entrüstung aufbaut, das ist nur eine alberne Schwärmerei.
    Das war doch der Typ aus der Bibliothek, oder? Der in dich verknallt ist?
    Nein,
nein.
Warum denkst du immer gleich so was? Er ist ein Freund wie alle anderen aus der Bibliothek auch, er gehört zur Clique. Ich hab eine Weile nicht mit ihm geredet, weil sein Benehmen wirklich etwas seltsam wurde. Alles klar?
    Und dann hörst du dich fragen, und überhaupt, was ist mit Theo, das hast du mir nie erklärt. Du hast mir nie genauer erzählt, was bei euren gemütlichen Treffen auf einen Wein eigentlich ablief. Und warum,
verdammte Scheiße
, triffst du dich weiter mit ihr? In diesem Ton hast du mit Cole noch nie geredet, nur mit deiner Mutter: Am liebsten würdest du deinem Mann an die Gurgel springen und endlich alles aus ihm herausreißen. Was ist mit Theo, ha? Können wir der Sache vielleicht mal auf den Grund gehen? Die Situation bekommt etwas Hässliches, was du nicht mehr aufhalten kannst, was die ganze Schönheit deines runden Bauchs zunichte macht. Der Riesenfrust, die Verletztheit und Wut, die sich seit Marrakesch in dir aufgestaut haben, brechen endlich, endlich aus dir hervor. Du beschimpfst Cole als verdammten Versager, als Langweiler, als blöden Farbabkratzer, mehr ist er nicht, hat nichts im Kopf als seinen Job und seine Wohnung, hat kaum Freunde und du hasst ihn, du
hasst
ihn, du weißt nicht, woher die Worte so plötzlich sprudeln, du hörst, wie sie herausflutschen und kannst sie nicht zurückhalten, und was ist mit Theo, spuck’s doch endlich aus, was hast du mit ihr gehabt, und du läufst im Wohnzimmer hin und her wie eine eingesperrte Hyäne, und plötzlich ist Cole hinter dir, er hebt dich hoch und quetscht dich unter dem Bauch, umklammert dich so fest, dass es wehtut, er hebt dich hoch, als wollte er dich in hohem Bogen auf den Boden werfen und dich und das

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