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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Nein, sie sprachen mit amerikanischem Akzent.«
    »Eine amerikanische Behörde?«
    Ich schüttelte langsam den Kopf, in der Hoffnung, ihn klarer zu bekommen. »Vielleicht täusche ich mich ja auch. Aber Amerikaner waren sie auf jeden Fall.«
    »Weitere Männer, die der Vater dieses Mädchens angeheuert hat?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ich glaube, das hängt letztlich alles mit den Disciples of Love zusammen.«
    Sie sah mich erschrocken an. »Du willst da doch nicht etwa wieder hin?«
    »Nein, keine Angst.«
    »Ich dachte, du hättest Rick und seine Bande schon ausgeschlossen.«
    Jetzt nickte ich. »Vielleicht reicht das Ganze ein paar Etagen höher, Bel.« Ich erklärte ihr nicht, was ich damit meinte.
     
    Wir hatten keinen Mietwagen zum Zurückgeben, also beschloss ich, den Maestro zu behalten. Ich konnte Bel in Yorkshire absetzen und dann den Wagen irgendwo stehenlassen. Wir verloren keine Zeit und hielten nur einmal, um zu tanken, Sandwiches und Getränke zu kaufen und noch einmal zu versuchen, Max zu erreichen.
    »Vielleicht musste er ja irgendwohin«, erklärte ich.
    »Vielleicht. Aber er hätte es uns vorher gesagt.«
    »Irgendwas Eiliges. Ich bin selbst schon ein-, zweimal in der Klemme gewesen, und da hab ich ihm nicht mal Zeit zum Packen gelassen.«
    Sie nickte, starrte aber blicklos durch die Frontscheibe. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, fing ich an, über die Männer vom Morgen zu reden, und fragte sie, was sie ihrer Meinung nach von uns gewollt und wie sie herausgefunden haben könnten, wo wir uns befanden.
    »Was hättest du getan«, fragte sie, »wenn einer von ihnen eine Kanone gezogen hätte?«
    »Ihm empfohlen, sich dafür lieber ein paar Mulis zu besorgen.«
    »Nein, im Ernst.«
    »Im Ernst?« Ich dachte nach. »Ich wäre wahrscheinlich brav mitgegangen.«
    »Wirklich?«
    »Ist schwer zu sagen, aber ich glaube schon.«
    Das, nahm ich an, war die Antwort, die sie hatte hören wollen.
     
    Wir erreichten die Farm vor Einbruch der Dunkelheit.
    Ich hatte auf Anhieb ein mulmiges Gefühl und war froh, dass ich die MP5 dabeihatte. Kaum stand das Auto, war Bel auch schon draußen und rannte aufs Haus zu. Auch sie hatte etwas gespürt. Ich rief ihr nach, sie solle warten, aber sie stieß schon die Küchentür auf.
    Ich stieg aus, ohne den Motor abzustellen, und folgte ihr, die MP in einer Hand. Mit ganz eingeschobenem Hinterschaft war das Ding praktisch nicht mehr als eine überproportionierte Pistole. Ich schob den Sicherheitshebel auf Drei-Schuss-Feuerstoß.
    Dann folgte ich ihr ins Haus.
    Bels Schrei ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Mein erster Impuls war, sofort loszurennen, aber ich beherrschte mich. Ein solcher Schrei konnte alle möglichen Gründe haben. Ich spähte in den Flur, sah aber niemanden. Die MP vor mir ausgestreckt, den Rücken an die Wand gepresst, ging ich weiter. Als ich die offene Tür zum Esszimmer passierte, fiel mir auf, dass einer der Stühle fehlte. Dann sah ich das Wohnzimmer, die Scherben und Dinge auf dem Fußboden und Bel, die, die Hände vors Gesicht geschlagen, inmitten des Chaos kniete. Zuletzt sah ich Max.
    »Allmächtiger Gott.«
    Sein kopfloser Rumpf saß wie eine schwer beschädigte Bauchrednerpuppe auf dem fehlenden Essstuhl. Fliegen krabbelten rings um das klaffende Loch, das einmal ein Hals gewesen war. Eine irrationale Hoffnung flackerte in mir auf: Vielleicht war er das gar nicht. Aber die Statur stimmte, und die Kleidung schien auch zu stimmen, auch wenn jetzt alles dunkelrot eingefärbt war. Auf der Haut war das Blut zu einem blassbraunen Schorf getrocknet: Er war also schon seit einer Weile tot. In der Luft hing ein säuerlicher Geruch, als dessen Ursache ich eine Pfütze von Erbrochenem auf dem Teppich ermittelte. Neben dieser Pfütze lag ein Geschirrtuch, das einen etwa fußballgroßen Gegenstand bedeckte.
    Ich brauchte nicht nachzusehen.
    Ich fasste Bel an der Schulter. »Wir können hier nichts mehr tun. Gehen wir in die Küche.«
    Irgendwie schaffte ich es, sie hochzuziehen. Ich hatte noch immer die MP in der Hand. Weglegen wollte ich sie nicht, aber ich schob den Hebel wieder auf »sicher«.
    »Nein, nein, nein, nein«, wiederholte Bel in einem fort. »Nein, nein, nein.« Dann heulte sie auf, und Tränen strömten über ihr rotes Gesicht. Ich setzte sie in der Küche auf einen Stuhl und ging nach draußen.
    Ich bin kein Spurenleser. Auf dem Boden waren Reifenspuren, aber sie konnten ebenso gut von Max’ Auto stammen. Ich sah mich

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