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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bemühten sie sich nicht sonderlich um Unauffälligkeit. Es war ihnen egal, ob ich sie sah. Es waren zwei Autos, ein schicker neuer Rover und ein Austin Maestro.
    »Tu jetzt nichts«, warnte ich Bel. »Schau einfach weiter geradeaus. Wir werden verfolgt.«
    Sie sah sie in ihrem Außenspiegel. »Ein Auto oder zwei?«
    »Beide, glaube ich.«
    »Wer sind die?«
    »Mir kommt kein Gesicht bekannt vor. Sie sind glatt rasiert, der, den ich am besten sehen kann, ist gepflegt angezogen, Schlips und Anzug. Ich glaube nicht, dass das die Disciples sind.«
    »Vielleicht Polizisten? Das könnte erklären, warum der Dicke in der Stadt ist.«
    »Warum nehmen die uns dann nicht einfach fest?«
    »Haben sie irgendwelche Beweise?«
    Da war was dran. »Die könnten uns wegen unserer Bullennummer drankriegen. Die könnten uns so lange in der Zelle behalten, bis sie was gefunden haben. Bei Bedarf findet die Polizei immer etwas, das sie einem in die Schuhe schieben kann.«
    Ich gab Gas, obwohl ich wusste, dass der Escort es nie schaffen würde, die Verfolger abzuhängen. Wir fuhren die Küste entlang, da wir beschlossen hatten, für die Rückfahrt eine andere Route nach Glasgow zu nehmen. Als wir eine gerade Strecke ohne Gegenverkehr erreichten, blinkte der Maestro zum Überholen. So wie der an uns vorbeizog, musste er gewaltig viel PS unter der Haube haben. Da keine Notwendigkeit bestand, sich zu verstellen, sah ich mir Fahrer und Beifahrer genau an und versuchte, ihre Gesichter unterzubringen. Beide waren jung und blond und trugen Sonnenbrillen. Sie bogen scharf vor uns ein und bremsten dann wieder, so dass wir entweder vom Gas gehen oder sie überholen mussten. Der Rover war direkt hinter uns; wir saßen wie die Wurst im Sandwich fest.
    »Was haben die vor, Michael?«
    »Ich glaube, sie wollen, dass wir anhalten.« Ich blinkte und trat dann so abrupt auf die Bremse, dass die Reifen des Rover aufkreischten, als der Fahrer es gerade eben schaffte, uns nicht zu rammen. Ich konnte nicht sehen, ob die Straße frei war, schaltete aber runter in den Zweiten, scherte auf die Gegenfahrbahn aus und gab Gas. Nichts kam entgegen, also zog ich an dem Maestro, der schon wieder beschleunigte, zügig vorbei. Wir näherten uns einer Kurve, und keiner der beiden Wagen schaffte es, sich vor den anderen zu setzen. Plötzlich tauchte ein entgegenkommender Laster vor uns auf. Ich riss das Lenkrad herum und klemmte mich wieder à la Wurst zwischen die zwei Verfolgerautos.
    »Ich glaube nicht, dass Polizisten solche Spielchen treiben würden«, sagte ich zu Bel. Sie war blass um die Nase und hielt sich an Türgriff und Armaturenbrett fest.
    »Wer sind die dann?«
    »Ich werd sie bei Gelegenheit fragen.«
    Der Wagen vor uns bremste schon wieder. Der Fahrer hatte die Warnblinkanlage eingeschaltet. Er wollte offenbar auf der Fahrbahn halten. Hinter dem entgegenkommenden Laster hatte sich eine Schlange von Autos gebildet, so dass für uns keine Hoffnung bestand, den Maestro zu überholen. Der Rover hielt hinter uns Abstand, aber mir war klar: sobald wir gestoppt hätten, wär’s zu Ende gewesen. Der eine würde zurücksetzen und der andere vorfahren, bis wir rettungslos eingeklemmt gewesen wären.
    Ich brachte den Wagen zum Stehen.
    »Was jetzt?«, fragte Bel.
    »Weiß ich auch nicht genau.«
    Die entgegenkommenden Fahrer gingen noch mehr vom Gas, um herauszufinden, was los war. Unseren Verfolgern schien’s egal zu sein, ob sie Zuschauer hatten. Normalerweise hätte man das als gutes Zeichen gewertet und daraus geschlossen, dass vor so vielen Zeugen schon nichts Schlimmes passieren würde. Ich sah die Sache allerdings anders. Wenn’s denen egal war, ob sie Publikum hatten, war ihnen vielleicht alles egal.
    Ich griff zwischen Fahrer- und Beifahrersitz nach hinten. Im hinteren Fußraum lag, in meinen alten blauen Regenmantel gewickelt, die MP5. Ich weiß nicht, was mich veranlasst hatte, sie aus dem Kofferraum zu holen und dort hinzulegen, aber ich schickte meinem bösen Schutzengel ein stummes Dankgebet.
    »O Gott«, stöhnte Bel, als sie die Maschinenpistole sah. Ich öffnete die Tür und stieg aus; Regenmantel und Inhalt ließ ich auf dem Boden vor den Pedalen liegen. Der Maestro hatte bis auf Stoßstangenkontakt zurückgesetzt, und der Rover schmiegte sich von hinten an uns. So nah waren sich drei Wagen weder auf einem Autotransporter noch am Bürgersteig einer Pariser Straße jemals gewesen. Ich beschloss, die Initiative zu ergreifen, und ging zum hinteren

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