Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
und schlüpfte dann in den Pullover. Er passte mir gut. Sie zerwuschelte mir das Haar und gab mir ein Küsschen auf die Wange.
    »Perfekt«, sagte ich. »Aber das hättest du nicht tun sollen. Er muss ein Vermögen -«
    Aber sie zog schon wieder los. »Ich wollte nur sichergehen, dass es die richtige Größe ist. Jetzt muss ich noch was für Dad besorgen.« Sie winkte mir zu und war weg.
    Ich wagte nicht, den Pullover wieder auszuziehen. Sie erwartete bestimmt, dass ich ihn wenigstens ein Weilchen anbehielt. Tja, warm war er, aber ich hatte das Gefühl, dass ich darin weniger wie ein Einheimischer denn wie ein Tourist aussah. Ich zog die Sonnenbrille aus der Tasche meines Jacketts und setzte sie auf.
    Ein Auto hatte nicht weit von mir gehalten. Als der Fahrer ausstieg, seufzten seine Stoßdämpfer hörbar auf. Ich kippte beinah rückwärts von der Mauer.
    Es war Hoffer.
    Er streckte sich, so dass ein paar Quadratmeter Hemd und ein am letzten Loch geschnallter Gürtel sichtbar wurden. Ich sah aber auch noch etwas anderes: dass er kein Holster unter dem Jackett trug. Er reckte noch ein paarmal den Nacken, sah mich und kam auf mich zu.
    »War’ne lange Fahrt«, sagte er stöhnend.
    » Oh, aye? « Wenn er gerade erst im Norden angekommen war, würde er Pseudoschottisch vielleicht für echtes halten.
    Aber er achtete sowieso nicht auf mich, betrachtete die Bucht und redete eher mit sich selbst. Ich hatte den Eindruck, dass er unter Drogen stand. »Hübsche Ecke hier«, meinte er.
    »Nich schlecht.«
    Er sah das Hotel an. »Was ist mit dem Laden hier, ist der auch ›nich schlecht‹?« Ich zuckte die Achseln, und er lächelte. »Wortkarger Schotte, wie?« Dann wandte er sich ab und ging zum Eingang des Hotels. »Bis demnächst, Kumpel.«
    Kaum war er verschwunden, glitt ich von der Mauer, griff mir mein Jackett und ging. Ich wusste nicht, in welchem Geschäft Bel war, und spielte mit dem Gedanken, statt sie zu suchen, zum Auto zu gehen und die MP5 zu holen. In dem Moment kam sie jedoch aus einem Geschenkeladen heraus. Also fasste ich sie beim Arm und zog sie mit.
    »Hey, was ist los?«
    »Der TV-Schnüffler ist in der Stadt.«
    »Der Dicke?« Sie riss die Augen auf.
    »Dreh dich nicht um, lauf einfach nur weiter. Wir gehen zum Auto und verschwinden.«
    »Er kann unmöglich hier sein«, zischte sie. »Er war doch erst vor einer Stunde im Fernsehstudio.«
    »Noch nie was von Magnetband gehört? Die zeichnen solche Sendungen im Voraus auf, Bel. Glaubst du, jemand käme auf die Schnapsidee, Hoffer live zu senden?«
    »Was willst du jetzt tun?«
    Ich sah sie an. »Was meinst du, was ich tun sollte?«
    »Vielleicht...« Doch dann stockte sie und schüttelte den Kopf.
    »Was wolltest du sagen?«
    »Ich wollte sagen...« Sie errötete. »Ich wollte grad sagen, vielleicht solltest du ihn aus dem Verkehr ziehen.«
    Ich sah sie wieder an. Wir waren jetzt am Auto. »Ich geh mal davon aus, du willst damit nicht sagen, dass ich ihm die Autoschlüssel klauen soll.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Michael, hast du ihn heute Morgen im Fernsehen gehört? Diese ganzen Fragen, die sie ihm gestellt haben: Ob er bewaffnet ist, ob er einen Augenblick zögern würde, dich zu töten?«
    Ich schloss ihr die Tür auf und ging dann auf die Fahrerseite. »Ich werde fürs Schießen bezahlt. Ich mach’s nicht zum Vergnügen.«
    »Es gibt auch andere Möglichkeiten, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen«, sagte sie leise.
    »Was denn? Am Schreibtisch sitzen? Genau das wird Blutern ja immer empfohlen. Auf die Art riskieren wir ja nichts. Zum Teufel damit!«
    »Aber findest du nicht, dass Auftragsmörder zu werden eine etwas extreme Alternative ist?«
    »Herrgott, Bel, du bist doch diejenige, die noch eben meinte, ich sollte Hoffer abknallen!«
    Sie lächelte. »Ich weiß, aber ich hab’s mir inzwischen anders überlegt. Ich glaube, du solltest mit der ganzen Sache aufhören. Ich meine, endgültig damit Schluss machen. Ich glaube, das möchtest du selbst.«
    Ich ließ den Motor an. »Dann kennst du mich schlecht.«
    »Ich glaube, ich kenn dich ganz gut.«
    Ich löste die Handbremse und fuhr los, Richtung Ortsausgang. Vielleicht lag es an Hoffer, vielleicht auch an dem Gespräch, das wir gerade geführt hatten, plus Hoffer. Jedenfalls passte ich nicht besonders auf. Ich nahm lediglich wahr, dass Hoffers Wagen, als wir daran vorbeifuhren, noch immer an seinem Platz stand.
     
    Ich bemerkte sie, gerade als wir die Stadt verlassen hatten. Ehrlich gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher