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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Disney und die Strände und überhaupt. Dieses Jahr wäre das Geld etwas knapper, wegen der Rezession und überhaupt, und dass er seinen Job verloren habe. Er fragte, ob Hoffer Lust auf ein Bier hätte. Hoffer schätzte, dass er ein paar Geschichten über Florida schon wegstecken könnte, solang der Preis stimmte.
    »Klar«, erwiderte er, »warum nicht?«
    Und dann sagte der Mann etwas, das ihm Hoffers Herz gewann. »Wissen Sie was«, begann er und reichte ihm eine Dose, »ich kann mir nicht helfen, aber mir kommt Ihr Gesicht irgendwie bekannt vor. Waren Sie schon mal im Fernsehen?«
     
    Die Deutschen verspäteten sich nicht. Sie waren Eheleute mittleren Alters, die allem Anschein nach zeit ihres Lebens gut verdient und ihr Geld gut angelegt hatten. Sie trugen Investmentfondskleider und fuhren einen Investmentfondswagen. Als Hoffer ihnen sein Anliegen unterbreitete, schlossen sie ihren Wohnwagen auf und baten ihn hinein. Viel Platz war da nicht, aber Hoffer schaffte es, nachdem er seine Beine irgendwie unter den Tisch gequetscht und sich gesetzt hatte, einen zufriedenen Eindruck zu machen.
    Anfangs zeigten sie sich durch seine Fragen verwirrt. Die Frau sagte, sie wolle bloß die ganze Sache vergessen, aber ihr Mann hatte ein, zwei Bierchen getrunken und fand recht schnell sein seelisches Gleichgewicht wieder. Sein Englisch war nicht so doll, aber immer noch besser als Hoffers Pastramideutsch. Hoffer lenkte das Gespräch schließlich auf das hinterste der drei Autos.
    »Der Fahrer«, radebrechte der Deutsche, »großer Mann, nicht sehr glücklich. Er nicht wollte mit mir nur ein Wort sagen. Da ist etwas Verärgerung noch, aber ich nicht verzeihe.«
    »Äh, klar«, sagte Hoffer, »absolut. War auch ein Passagier im Auto?«
    »Auf dem Hinterstuhl, ja. Er hat gesagt mit dem anderen Fahrer...«
    »Sie meinen den Fahrer des mittleren Wagens?«
    Der Deutsche nickte. »... und dann der Fahrer ist weggegangen, aber der Mann auf dem Hinterstuhl nicht wollte mit mir sagen. Er lachte zu mich die ganze Zeit.«
    »Lächelte«, sagte Hoffer.
    »Das ist, wie ich sage. Und ich spreche zu ihm, was ist das Problem hier? Aber er nur lacht.«
    »Lächelt«, korrigierte ihn die Frau.
    »Können Sie diesen Mann beschreiben, Sir?«
    »Äh... er trug einen Anzug, Hemd, aber keinen Schlips, glaube ich nicht. Eine Brille er trug, rund, und seine Haare waren weiß.«
    »Blond«, sagte seine Frau. »Weiß ist für alte Menschen.«
    »Wie ging’s dann weiter?«, fragte Hoffer. Das Ehepaar hatte wahrscheinlich nicht bemerkt, dass er plötzlich hellhörig geworden war.
    »Es war sehr wirrend. Die Menschen von dem Mittelwagen sind weggefahren mit dem Vorderwagen. Die Menschen von dem Vorderwagen haben gesagt mit den Männern in dem dritten Wagen. Dann drei Männer haben geschoben den zweiten Wagen von der Straße.«
    »Der Blonde ist in seinem Auto geblieben?«
    »O ja, ist in seinem Wagen geblieben. Dann alle zusammen sie sind weggefahren, keine Verzeihung bei mir.« Die Wangen des Mannes waren inzwischen zornrot geworden. Vor Erregung verfiel er wieder halb in seine Muttersprache. Seine Frau strich ihm beschwichtigend über den Arm.
    »Sie haben mir sehr geholfen«, sagte Hoffer.
    »Würden Sie mögen etwas zu trinken?«, fragte die Frau.
    » Nein, danke «, sagte Hoffer auf Deutsch. Er hatte die Sprache zwar nie gelernt, aber es war unglaublich, was man von ein paar alten Kriegsfilmen und in jüdischen Sandwichbars so alles aufschnappte. Er quetschte sich wieder aus Tisch und Sitzbank heraus und verabschiedete sich, ging dann zurück zu seinem Wagen und steckte sich eine Zigarette an. Kline hatte den D-Man gestellt, und der D-Man war entkommen, was entweder bedeutete, dass Kline sehr dumm oder dass der Killer sehr clever war. Es hatte keine Toten gegeben, und das war das wirklich Erstaunliche. Hoffer wurde ganz warm ums Herz. Wenn der D-Mann wirklich nicht auf kurzer Distanz arbeitete, dann brauchte Hoffer nichts anderes zu tun, als ihm möglichst dicht auf den Fersen zu bleiben. Je mehr Abstand er hielt, desto mehr war er in Gefahr. Andererseits - je näher er kam, desto größer war die Chance eines Frontalzusammenstoßes mit Kline und seiner Spezialeinheit.
    Und was die Typen auf kurze Distanz zuwege brachten, hatte er ja schon gesehen. Die sägten einem die Birne ab und ließen sie als Überraschung stehen.
    »In was für eine Scheiße gerate ich da eigentlich?«, fragte er sich. Er ließ den Motor an und fuhr los, Richtung Süden.

Dritter

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