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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Thema abbringen.
    »Ihr Reisebegleiter hieß Michael Weston. Das ist bislang der dritte Name, den er benutzt. Ich habe einen Kontaktmann beim FBI, er soll für mich Augen und Ohren offen halten. Wenn die irgendwo auffällig werden, erfahren wir davon.«
    »Gut.«
    »Fürs Erste habe ich einen von meinem Team nach Boston raufgeschickt, damit er Hotels, Leihwagenfirmen und so weiter abcheckt.«
    Hoffer redete wie vom Band. Das gab ihm die Chance, Walkins zu beobachten, während er Bericht erstattete. Walkins hatte stahlgraue Augen und tiefe Falten im Gesicht. Er war ein gut aussehender Mann und blieb es, trotz seiner familiären Tragödie, auch mit zunehmendem Alter. Aber seine Augen waren wässrig und sein Blick wirkte verschwommen. Er nahm noch einen weiteren Schluck Scotch, aber in Wirklichkeit war es der Whisky, der ihn schluckte.
    »Das hier ist ein verdammt großes Land, Hoffer«, sagte Walkins schließlich. Es klang so, als wäre er persönlich stolz darauf.
    »Ja, Sir«, erwiderte Hoffer.
    »In einem Land von der Größe könnte sich ein Mann überall verstecken.«
    »Nicht, wenn jemand ihn finden will.«
    »Sind Sie davon überzeugt?«
    »Ja, Sir, das bin ich.«
    Walkins starrte ihn an, also wagte Hoffer nicht zu blinzeln. Er spürte, dass seine Augen ebenso feucht zu werden begannen wie die des alten Mannes. Schließlich stemmte sich Walkins hoch, ging bis ans Ende des Stegs und lehnte sich ans Geländer.
    »Wie geht’s weiter?«, fragte er.
    »Ich habe ein paar Spuren«, antwortete Hoffer und glaubte es fast selber.
    »Ein paar Spuren«, wiederholte Walkins; er klang erschöpft.
    »Sie könnten mir allerdings helfen, Sir.«
    »Ach ja? Wie?«
    »Tja, ich nehme mal an, dass Sie nach wie vor Freunde in höheren Positionen haben...«
    »Und falls es so wäre?«
    »Vielleicht könnte ja einer von ihnen hier und da einen Namen fallen lassen. Der Name lautet Don Kline. Er war in London und interessierte sich für den D-Man. Er behauptete mir gegenüber, er wär von der Firma, aber ich hab da meine Zweifel. Schreibt sich K-l-i-n-e.«
    »Ich kann mich ja umhören.«
    Bei dem Zustand, in dem Walkins war, bezweifelte Hoffer, dass er sich in einer halben Stunde noch an den Namen erinnern würde. Er schrieb ihn auf die Rückseite einer seiner Geschäftskarten, legte diese auf den Tisch und beschwerte sie mit dem Deckel des Eiskübels. Walkins beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Als Hoffer zu seinem Stuhl zurückging, nickte er ihm zu. Dann wandte er sich vom Wasser ab und dem Privatdetektiv zu und tat einen tiefen Atemzug. Ah, endlich, dachte Hoffer: Die Show beginnt.
    »Ich will, dass der Mistkerl stirbt«, sagte Walkins, »haben Sie gehört? Ich will, dass sein Arsch so kalt wie ein toter Schinken ist, und ich will ihn hierher geliefert bekommen.« Seine Stimme wurde zunehmend lauter und zitterte vor Wut. »Und es darf auch kein schneller Tod sein, er soll sich in die Länge ziehen... so lang wie Krebs, und er soll wie ein Feuer im Inneren brennen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Klar und deutlich.« Hoffer kam, nicht zum ersten Mal, aber jetzt mit absoluter Gewissheit, der Gedanke, dass Robert Walkins keine einzige Tasse mehr im Schrank hatte. In den Mundwinkeln des alten Mannes hatte sich ein wenig Schaum gebildet, und sein Gesicht zuckte von Ticks.
    »Ganz, wie Sie wollen, Sir«, sagte Hoffer, um Deeskalation bemüht. Er stand in Diensten eines Irren, aber immerhin eines Irren, der seine Rechnungen und seine Miete zahlte. Außerdem waren reiche Irre niemals verrückt... sie waren exzentrisch . Hoffer bemühte sich, diese Tatsache nicht aus den Augen zu verlieren.
    Endlich schien Walkins müde zu werden. Er nickte ein paarmal, streckte eine Hand aus und klopfte Hoffer auf die Schulter.
    »Gut, mein Sohn, das ist gut.« Dann setzte er sich wieder hin, schenkte sich einen weiteren Whisky ein und ließ ein paar Eiswürfel ins Glas fallen. Er lehnte sich zurück, trank einen Schluck und atmete aus.
    »So«, sagte er, »wie wollen Sie die Sache anpacken?«
    Hoffer brauchte eine geschlagene Minute, um eine Antwort zu geben. Er versuchte noch immer, sich als den guten Sohn zu betrachten.

21
    Kein Touristenprogramm jetzt, nur noch konzentriertes Fahren. Auf der Interstate 27 nordwärts nach Amarillo, dann auf die 287. Wir würden westwärts in die Zeit zurückreisen, von Mountain zu Pacific Time. Anfangs hielten wir uns stur Richtung Norden. Von Lubbock rauf nach Denver waren es über achthundert Kilometer. Wir umfuhren

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