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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Nummernschilder. Wir mussten mit der Umgebung verschmelzen.
    »Hi, kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Er war genau das, was man erwarten durfte: geschmacklose Klamotten mit dicker Zigarre. Er stellte beim Gehen die Füße nach außen und hatte die Figur eines Rugbyballs: ganz Bauch und nach oben und unten spitz zulaufend. Ich erkundigte mich nach ein paar der Autos und sagte, ich würde vielleicht wiederkommen. Ich sagte ihm auch, dass ich bar bezahlen würde.
    Die Ware des nächsten Händlers, bei dem ich mein Glück versuchte, wäre bestenfalls für Crashcar-Rennen zu gebrauchen gewesen. Nicht ein verkehrstaugliches Auto darunter. Allerdings verfügte der Laden über einen guten Mechaniker. Er hatte ein paar Tricks abgezogen, dank denen die Karren gut aussahen und klangen. Man musste schon zweioder dreimal genau hinsehen, um rauszukriegen, wie er es hingebracht hatte. Die Amerikaner haben eine erotische Beziehung zu ihren Autos, was zur Folge hat, dass es eine Million Produkte auf dem Markt gibt, mit deren Hilfe der Hobbymechaniker seiner Leidenschaft frönen kann. Es ist möglich, irgendwelche Schmiere in seinen Wagen zu kippen, die die Ölwanne vorübergehend abdichtet oder den Motor sauberer klingen lässt oder das Ding davon abhält, wie ein Lungenkrebspatient im Endstadium zu röcheln. Man konnte diese therapeutischen Maßnahmen nicht mal als Symptombehebung bezeichnen - sie waren pure Quacksalberei.
    Der nächste Laden hatte ein paar hübsche neuere Modelle zu bieten. Es gab einen Volvo, der einen guten Eindruck auf mich machte, und einen älteren Mercedes. Ein Ford Mustang war eine kostspieligere Option, mit der ich ein paar Minuten lang liebäugelte, aber dann entdeckte ich den VW Camper. Ich wusste, dass er alles andere als perfekt war. Er konnte kein Fahrrad abhängen, schaffte Steigungen nur im Schneckentempo und machte einen Heidenlärm. Zu seinen Gunsten sprach, dass wir aus der Stadt verschwinden und einfach da drin übernachten konnten. Der Typ wollte viertausend Dollar dafür haben, aber als sich die Schiebetür nur mit viel gutem Zureden öffnen ließ, ging er auf dreieinhalb runter. Ich sah mir den Motor aufmerksam an. Jemand hatte einen Doppelvergaser eingebaut, und das war kein Fachmann gewesen. Ich teilte dem Händler mit, dass ich nichts mit Doppelvergaser haben wollte.
    »Verringert die Lebensdauer und den Wiederverkaufswert.«
    Ich kehrte dem Vehikel den Rücken und entfernte mich ein paar Schritte, drehte mich dann wieder um und warf noch einmal einen Blick darauf, bereit, es aus meinem Gedächtnis zu streichen.
    »Ach, hatte ich erwähnt, dass ich bar zahlen würde?«
    Er ging auf drei runter und meinte, da könne er sich ja gleich die Kugel geben.
    »Hauptsache, sie sauen mir nicht die Radkappen mit Blut ein«, sagte ich. Das hätte ich besser bleiben lassen sollen: Sofort musste ich an den Trans-Am und den toten Sam Clancy denken.
    Wir erledigten den Papierkram, und ich fuhr los. Die Lenkung schlackerte etwas, aber nicht so sehr, dass ernsthaft Grund zur Sorge bestand. Die Blinker funktionierten dafür überhaupt nicht, so dass ich mir nicht viele Freunde machte, als ich die Gegenfahrbahn kreuzen musste, um auf das Motelgelände zu fahren. Ich parkte direkt vor unserem Zimmer. Bel stand in der Tür, hatte die Arme um sich geschlungen und hüpfte auf den Zehenspitzen. Ich nahm nicht an, dass es der Anblick des VW-Busses war, der sie dermaßen in Begeisterung versetzte.
    »Er lebt!«, sagte sie. Ich schob sie ins Zimmer und machte die Tür zu.
    »Was?«
    »Er ist okay, er ist nicht tot! Kam grad in den Nachrichten!«
    Ich setzte mich auf das Bett. »Clancy?«, fragte ich. Sie nickte und kämpfte mit den Tränen. Wir saßen beide schweigend vor dem Fernseher und hielten uns bei der Hand. Es dauerte eine Weile, bis die nächsten Nachrichten kamen. Ein Reporter meldete sich aus dem Krankenhaus.
    »Das ist dasselbe Krankenhaus, in dem ich war.«
    Der Reporter sagte, dass der Insasse des Fahrzeugs, Sam Clancy, ein hiesiger Journalist, der, nachdem nach eigenen Angaben Anschläge auf sein Leben verübt worden wären, untergetaucht war, durch vier oder fünf Schüsse getroffen worden sei: einen in den Kopf, einen in den Hals und wenigstens zwei in die Schulter. Sein Zustand sei stabil, doch habe er das Bewusstsein immer noch nicht wiedererlangt. Polizisten seien sowohl bei ihm im Zimmer als auch, bewaffnet, vor seiner Tür postiert.
    »Verdammt«, sagte ich.
    Dann wurde ein ranghoher

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