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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ja?« Spike machte ein entschlossenes Gesicht. Das war der Ausdruck, den er jedes Mal kriegte, sobald er ein Sturmgewehr in der Hand hielt. »Die machen wir platt, Mann.«
    »Nicht so hastig«, sagte ich. »Du hast unsere Geschichte noch nicht gehört. Wenn du sie erst mal kennst, bist du vielleicht nicht mehr ganz so unternehmungslustig.«
    »Dann lassen wir noch ein paar Bier auffahren, und du erzählst mir alles.«
    Und wir ließen noch ein paar Bier auffahren.
     
    »Dieser Kline«, sagte Spike, »den muss ich kaltmachen, Mann. Der ist mir noch nie über den Weg gelaufen, der hat nicht die leiseste Ahnung von mir, und trotzdem weiß ich, dass ich ihn kaltmachen muss. Und ich werd erst wieder ruhig schlafen, wenn ich’s getan hab.«
    Aus ihm sprach nicht nur das Bier; es waren die ganzen Drogen, die er unterwegs geschluckt hatte, Hallowachpillen, Bleifußpillen und Pillen, die ihm helfen sollten, das Ganze auch auf die Reihe zu kriegen. Ich sah ihm an, dass er vielleicht schon in fünf Minuten, spätestens aber in ein paar Stunden sehr unsanft runterkommen würde.
    »Ich brauch ein bisschen Schlaf«, sagte ich. »Mein Gehirn spielt nicht mehr mit. Ich war die ganze Nacht wach. Warum fahren wir nicht raus aufs Land, suchen uns was Ruhiges und laden die Batterien wieder ein bisschen auf?«
    »Hey«, sagte Spike, »ich weiß auch, wo.«
    Er führte uns raus aus Snoqualmie in Richtung North Bend, bog aber dann von der Straße ab in einen Waldweg. Er wirbelte auf der Schotterpiste so viel Staub auf, dass ich befürchtete, gleich würde uns der Motor verrecken, aber der VW tat weiter brav seinen Dienst. Die Piste wurde enger und enger. Anfangs war es noch ein Holzweg gewesen, breit genug für einen Transporter, aber inzwischen kratzten die Äste an beiden Seiten des Busses, und aus dem Schotter wuchs immer dichteres Gras. Das ging fast fünfzehn Kilometer so weiter, bis wir eine Lichtung erreichten. Seit wir die Hauptstraße verlassen hatten, waren wir an keinem einzigen Wegweiser vorbeigekommen und hatten auch keinerlei Hinweis auf menschliche Besiedlung gesehen: keine Hochspannungsleitungen, keine Telegrafenmasten, keinen Briefkasten, gar nichts.
    Aber hier stand plötzlich ein großes Blockhaus, noch ziemlich neu und von einem Rasen umgeben, hinter dem undurchdringlicher Wald aufragte. Spike hupte ein paarmal, aber es kam niemand heraus. Wir gingen alle zusammen zur Tür. Daran klebte ein Zettel, den Spike vorlas.
    »›Lieber Freund, wenn du hierhergefunden hast, dann kennst du uns wahrscheinlich, und ebenso wahrscheinlich wird es dich nicht wundern, dass wir nicht da sind. Wir sind für ein paar Tage in Portland und kommen Donnerstag oder Freitag zurück. Du darfst hier gern campen. Es gibt auch einen Bach, falls du ihn findest. Love & peace, Marnie und Paul.‹ Freunde von mir«, sagte Spike. An der Hauswand standen Topfpflanzen aufgereiht, und er kickte spielerisch mit der Fußspitze gegen ein paar der Töpfe. »Uralte Freunde.«
    »Prima«, sagte ich. »Wir haben Zelte dabei, und im Bus kann man auch gut schlafen.« Er bückte sich, während ich redete, hob die Pflanzen hoch und sah sie an, schnüffelte daran. »Wir haben sogar einen Campingkocher...« Ich verstummte, als er einen kleinen Blumentopf umdrehte und die Pflanze samt Erdballen vorsichtig herauszog und in der flachen Hand hielt. Dort, eingebettet in der Erde und dem dünnen, weißen Wurzelgeflecht, lag ein Hausschlüssel. Spike zwinkerte mir zu.
    »Freunde wissen, wo sie den Schlüssel finden.«
    Innen war das Haus phantastisch, fast zu hell für meinen Geschmack. Sonnenlicht strömte durch riesige Gaubenfenster herein. Naturbelassenes Holz, wohin man blickte. Die Wände und Möbel bestanden aus Kiefer, und die Decke war mit Nut- und Federbrettern aus dem gleichen Holz verschalt. In der Mitte des großes Wohnzimmers thronte ein Ofen; Türen führten zu Schlafzimmern, Badezimmern und einer Küche.
    »Im Bad gibt’s einen Whirlpool«, informierte uns Spike. Er ließ sich auf ein weißes Sofa plumpsen. »Mann, das nenn ich Leben!«
    Ich mochte mich nicht setzen. Ich wollte nichts anfassen, aus Angst, es zu beschmutzen. Als Spike wieder aufstand, war ich erstaunt zu sehen, dass er keine schwarzen Flecken auf dem weißen Stoff hinterlassen hatte.
    Bel hatte das Haus mit dem skeptischen Blick einer potenziellen Käuferin inspiziert. Sie hob einen Papierkorb auf und hielt ihn mir hin.
    »Die haben ihn innen ausgewischt«, sagte sie. Und das stimmte

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