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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Hoffer gab ihm ein weiteres Trinkgeld. »Bringen Sie uns noch ein bisschen was zum Knabbern, Tom, ja?«
    »Sicher, Mr. Hoffer.«
    Glasschälchen mit Erdnüssen und Chips wurden aufgefahren. Hoffer nahm sich eine Handvoll davon. Er hatte sich eine halbe Stunde zuvor einen Entspannungsjoint reingezogen, und jetzt war er hungrig.
    »Tja«, sagte Flitch, »was gibt’s da schon groß zu erzählen? Ich saß mit meinem Glas am Tresen, auf einem dieser Hocker da. Da kommt dieser Typ rein und setzt sich ein paar Hocker weiter hin. Er hat irgendwas Alkoholfreies getrunken, Grapefruit mit Limo, glaube ich.«
    »Es war Tonic, keine Limo. Das wissen wir durch den Kassenbon.«
    Flitch nickte. »Ja, Tonic, stimmt. Na, jedenfalls sind wir ins Gespräch gekommen.«
    »Wer hat damit angefangen?«
    »Ich glaube, ich.«
    »Und hat dieser Typ - schien er irgendwie widerwillig zu reden?«
    »Nein, überhaupt nicht, er war sehr freundlich. Man wäre nie auf die Idee gekommen, dass er sich mit Mordgedanken trug.«
    »Tat er vielleicht auch gar nicht. Diese Typen beherrschen die Kunst, das bei Bedarf völlig zu verdrängen. Und, worüber haben Sie so geredet?«
    Flitch zuckte die Achseln. »Nur so allgemein geplaudert. Er hat mir erzählt, er wäre im Import-Export-Geschäft. Ich hab ihm gesagt, dass ich Marketingstratege bin. Ich hab ihm sogar meine Karte gegeben.« Er schüttelte den Kopf. »Ein gewaltiger Fehler. Plötzlich standen bewaffnete Polizisten vor meiner Zimmertür.«
    »Sie sind für uns ein Geschenk des Himmels, Gerry. Einen Fehler hat vielmehr der Demolition Man gemacht, als er Ihre Karte angenommen hat.«
    »Schon, aber jetzt weiß er, wer ich bin, wo ich arbeite, wo ich wohne. Und jetzt sitze ich auch noch da und rede mit Ihnen.«
    »Aber dass Sie mit uns geredet haben, wird er erst erfahren, wenn er festgenommen worden ist. Außerdem ist er nicht dumm. Er wird sich nicht in Ihre Nähe wagen.«
    »Das wird aber auch gar nicht nötig sein, oder? Nach dem, was ich gehört habe, wären ein paar hundert Meter für ihn schon nah genug.« Flitch leerte sein Glas. Hoffer wusste, dass der Mann nervös war, aber er hatte den Verdacht, dass Flitch auch unter normalen Umständen viel trank. Der Typ war jung, Ende zwanzig, aber er besaß ein Gesicht, das sich schon vorzeitig verhärtete, seinen Charme verlor und dafür Hängebacken bekam. Nur ein richtiger gestandener Kerl, einer wie Hoffer, konnte sich Hängebacken leisten, ohne wie ein Säufer auszusehen. Flitch war ein angehender Säufer, und er hatte schon fast alle Voraussetzungen dafür.
    »Sagen Sie mir eins, Gerry, pudern Sie sich manchmal die Nase?«
    Flitchs Augen weiteten sich. »Ich geh mal davon aus, dass Sie mich nicht für eine Tunte halten.«
    »Da liegen Sie völlig richtig.«
    Flitch zuckte die Achseln. »Hab ich vielleicht gelegentlich auf Partys gemacht.« Seine Augen wurden schmaler. »Warum?«
    Hoffer beugte sich vor. »Wissen Sie, wo ich was kriegen könnte?«
    Flitch lächelte. »In Liverpool könnte ich Ihnen helfen, aber hier unten muss ich leider passen.«
    Hoffer lehnte sich wieder zurück und nickte langsam, dann reckte er den Hals. »Noch eine Runde, Tom.« Flitch sagte nicht nein. Hoffer rieb sich mit der Hand über die Nase. »Gut, und worüber haben Sie sonst noch so geredet? Familie? Werdegang? Darüber reden Geschäftsleute auf Reisen doch gewöhnlich, wenn sie in einer Bar miteinander ins Gespräch kommen.«
    »Wir nicht, es ist nie persönlich geworden. Es ging darum, dass Mitte der Achtziger alles so einfach ausgesehen hatte, dass es dann schwer geworden war und noch immer ist. Er sagte etwas wie: ›In unserer Branche ist kein Platz für blutende Herzen.‹« Flitch schauderte bei der Erinnerung.
    »Der Junge hat Sinn für Humor«, bemerkte Hoffer. Tom kam mit den Drinks. »Gerry, ich werde Sie nicht fragen, wie der Typ aussah. Sie haben den Cops schon eine gute Personenbeschreibung gegeben, und mittlerweile dürfte er sein Aussehen ohnehin verändert haben. Ich werde etwas Schwierigeres von Ihnen verlangen.« Hoffer beugte sich vor. »Ich will hören, was für einen Eindruck er als Mensch auf Sie gemacht hat. Machen Sie einfach die Augen zu, versetzen Sie sich wieder in diesen Tag zurück, konzentrieren Sie sich, und dann erzählen Sie alles, was Ihnen in den Sinn kommt. Sie brauchen sich nicht zu genieren, außer uns ist kein Mensch in der Bar. Na los, schließen Sie die Augen.« Flitch gehorchte. »So ist’s gut. Jetzt werde ich Ihnen zum

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