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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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lediglich um fünf Minuten, also verzieh ihm Hoffer.
    »Und, produktiven Vormittag gehabt?«, fragte Broome, als sein Passagier einstieg.
    »Denk schon, wie steht’s mit Ihnen?«
    »Halbwegs.«
    Auf dem Weg nach St. John’s Wood erzählte Hoffer Broome einiges von dem, was er inzwischen über die Hämophilie gelernt hatte.
    »Wenn wir die Liste aller eingetragenen Bluter bekämen, wette ich, dass wir die Suche ziemlich schnell eingrenzen könnten.«
    »Vielleicht. Ich werd sehen, was ich tun kann. Könnte sich auch als eine Sackgasse erweisen.«
    »Hey, das werden wir erst wissen, wenn wir mit der Nase gegen die Wand knallen, oder?«
    »Stimmt wohl. Aber vielleicht können wir eine Abkürzung nehmen. Wir kommen übrigens grad am Lord’s vorbei.«
    »Lord wer?«
    »Einfach nur Lord’s. Ist die Heimat des Krickets.«
    »Ein Sportstadion, hm? Und Kricket ist das, was wie Baseball geht, bloß einfacher?« Broome warf ihm einen bösen Blick zu. »Nur’n Scherz. Aber haben Sie sich jemals ein Baseballspiel angeschaut? Tollstes Spiel der Welt.«
    »Das muss der Grund sein, warum es in so vielen Ländern gespielt wird.«
    Sie erreichten ein Apartmenthaus und parkten auf dem Privatparkplatz. Als sie die richtige Tür gefunden hatten, wollte Broome klingeln, sah aber, wie Hoffer die Smith & Wesson aus dem Hosenbund zog.
    »Herrgott, Leo!«
    »Hey, da könnte unser Mann drin sein.«
    »Das ist ein Postdienst, mehr nicht. Eine Briefkastenadresse. Vergessen Sie nicht - die erwarten uns, also tun Sie die Knarre weg.«
    Widerstrebend steckte Hoffer die Pistole wieder in den Hosenbund und knöpfte sein Jackett zu. Broome klingelte und wartete. Die Tür öffnete sich.
    »Mr. Greene?«
    »Chief Inspector Broome?«
    »Richtig, Sir.« Broome zeigte seinen Dienstausweis. »Dürfen wir hereinkommen?«
    »Natürlich.«
    Der Mann führte sie durch einen kurzen, halbdunklen Flur in ein Wohnzimmer. Es war eine Parterrewohnung, die kleinste, in der Hoffer jemals gewesen war. Ein Schlafzimmer und ein Bad, dafür war die Küche nur eine Ausbuchtung des Wohnzimmers. Gut eingerichtet war sie allerdings, jedenfalls wenn man auf Wohnungen stand, die eher nach der neusten Mode als nach dem eigenen Geschmack möbliert waren. Alles sah wie frisch aus dem Einrichtungskatalog aus.
    Desmond Greene war ein hagerer Mittvierziger mit schleppender Aussprache, zappelnden Händen und einem ständig ausweichenden Blick. Wenn er redete, wirkte er so, als hielte er der blassgelben Tapete einen Vortrag. Hoffer ordnete ihn auf Anhieb unter »schwul« ein - was natürlich nicht viel besagte. Hoffer lernte häufig Männer kennen, die er hundertprozentig als schwul einstufte, bloß um anschließend ihren großbusigen Gemahlinnen vorgestellt zu werden. Was natürlich erst recht nichts besagte.
    Broome hatte Hoffer bewusst nicht vorgestellt. Es war nicht gerade üblich für Beamte der Londoner Polizei, bei Ermittlungen New Yorker Privatschnüffler mitzuschleppen. Vielleicht hoffte er, dass Hoffer die Klappe halten würde.
    »Wie lang haben Sie den Betrieb hier schon, Mr. Greene?«, fragte Hoffer.
    Greene ließ wie in einem Werbespot für Hautcreme die Finger seine Wange hinabgleiten. »Viereinhalb Jahre, das ist ziemlich lang in dieser Branche.«
    »Und wie finden potenzielle Kunden Sie?«
    »Och, durch Anzeigen.«
    »In hiesigen Supermärkten?«
    Ein schiefes Lächeln. »Nicht ganz so preisgünstig. Ich inseriere regelmäßig in Zeitschriften.«
    »In welchen?«
    »Lieber Gott, sind Sie aber neugierig!«
    Hoffer setzte sein schiefes Lächeln auf. »Nur wenn ich einen kaltblütigen Mörder jage und jemand macht mir Schwierigkeiten.«
    Greene bekam einen bedenklichen Gesichtsausdruck, und Bob Broome übernahm die Regie. Hoffer war’s egal, er schätzte, dass er Greene so viel Angst eingejagt hatte, dass er jetzt die Wahrheit sagen würde. Ihm war’s sogar egal, wie Broome ihn anschaute - so als hätte Hoffer gerade einen sechsjährigen Pfadfinder dazu aufgefordert, ihm eine Hand in die Tasche zu stecken und Onkel Dickie hallo zu sagen.
    »Wie lange nehmen Sie schon Post für Mr. Wesley entgegen?«
    »Ihnen ist doch klar, Chief Inspector«, sagte Greene, jetzt eine kleine Spur selbstsicherer, »dass der Sinn einer Briefkastenadresse Vertraulichkeit ist?«
    »Ja, Sir, das ist mir klar. Aber wie ich Ihnen am Telefon sagte, geht es hier um mehrfachen Mord. Wenn Sie nicht kooperieren, wird man Sie wegen Behinderung belangen.«
    »Und anschließend nehmen wir Ihre

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