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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Weile hinkommen würde. Mark Wesleys Konto hatte ich praktisch geleert und seine Kreditkarten entsorgt. Ich verfügte noch über meine Michael-Weston-Giro- und -Kreditkartenkonten, und egal, wie gründlich die Polizei »Mark Wesley« unter die Lupe nahm, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie auch nur in die Nähe Michael Westons kommen würde.
    Das Hotel, in dem ich abgestiegen war, hatte um eine Kreditkarte als Garantie gebeten, aber ich hatte stattdessen im Voraus bezahlt. Ich legte einen Teil des Geldes in die Reisetasche zurück, und einen weiteren Teil steckte ich ein, so dass noch zwei Tausender auf dem Bett liegen blieben. Weiteres Geld hatte ich in New York und in Zürich, aber das würde ich mit Sicherheit nicht anzutasten brauchen.
    Ich rollte die letzten zwei Riesen zusammen, schob sie in die Spitze eines meiner Ersatzschuhe und legte diese dann in den Schrank zurück. Ich hatte die Reisetasche völlig auspacken müssen. Der Boden aus steifer Pappe war lose, und ich hatte das Geld darunter versteckt. Es klopfte leise an der Tür. Ich schloss auf und ließ Bel herein.
    »Wie ist dein Zimmer?«, fragte ich.
    »Okay.« Sie hatte geduscht. Ihr Haar war feucht, ihr Gesicht rosig. Sie trug Jeans und ein T-Shirt. Wir befanden uns in einem neuen Hotel, dem Rimmington. Es lag nicht gerade zentral, aber das störte mich nicht. Ich wusste, dass es gefährlich war, schon so früh nach London zurückzukehren. Ich wollte um das Craigmead und das Allington einen möglichst großen Bogen machen. Also wohnten wir in einem viel kleineren Hotel gleich bei der Marylebone Road - ganz in der Nähe, wie die Rezeptionistin uns erklärt hatte, von Madame Tussaud, dem Planetarium und dem Regent’s Park. Offiziell kamen wir aus Nottingham und machten in London Urlaub, also schauten wir, als sie uns das sagte, gebührend interessiert drein. Strenggenommen hatte Bel nicht nur interessiert ausgesehen .
    »Viel Zeit für Sightseeing werden wir nicht haben«, warnte ich sie jetzt.
    »Keine Sorge«, gab sie bissig zurück, »ich bin zum Arbeiten hier. Was ist das?« Sie zeigte auf mein »Besteck«. Es lag auf dem Bett, Injektionsspritzen und so weiter. Ich fing an, alles wieder in die Tasche zu packen.
    »Nimmst du Drogen?«
    »Nein, es ist nur... manchmal brauch ich eine Spritze. Ich bin Bluter.«
    »Das heißt, du blutest stark?«
    »Das heißt, wenn ich blute, dann hört das manchmal nicht auf, ohne dass ich nachhelfe.«
    »Eine Spritze?« Ich nickte. »Aber sonst geht’s dir gut?«
    Ich lächelte sie an. »Mir geht’s prächtig.« Sie beschloss, mir das zu glauben.
    »Also, wohin lädst du mich heut Abend zum Essen ein?«
    »Wie wär’s mit einem Hamburger?«
    »Hamburger haben wir schon heute Mittag gehabt.«
    Das stimmte. Wir hatten an einer Raststätte gehalten, und das Einladendste waren da noch die Hamburger gewesen. Bel verdiente etwas Besseres, besonders an ihrem ersten Abend in London. Das klingt jetzt so, als wäre sie eine Landpomeranze - was sie nicht ist. Aber sie war seit fünf Jahren nicht mehr in London gewesen, und seit fast einem Jahr nicht aus Yorkshire rausgekommen. Ich fragte mich, ob es richtig gewesen war, sie mitzunehmen. Zu einem wie großen Klotz am Bein konnte sie werden? Ich glaubte nach wie vor nicht, dass wir ernsthaft in Gefahr geraten könnten - höchstens, verhaftet zu werden.
    »Na, entscheid du: Italienisch? Indisch? Chinesisch? Französisch? Thailändisch? London hat für fast jeden Geschmack was zu bieten.«
    Sie ließ sich auf mein Bett fallen und nahm eine nachdenkliche Pose ein.
    »Solang es zwischen hier und Tottenham ist«, fügte ich hinzu, »aber andererseits findet man zwischen hier und Tottenham so gut wie alles.«
    Ich war dafür, mit dem Taxi nach Tottenham zu fahren, aber Bel wollte die U-Bahn nehmen. Wir hatten den XR3i wieder abgegeben, und ich hatte bar bezahlt. Hätte keinen Sinn gehabt, ihn weiter zu behalten; ich rechnete damit, dass wir uns noch ein paar Tage in London aufhalten würden. Ein Gutes an Bel war, dass sie wirklich wie eine Touristin aussah: großäugig, unerschrocken, ohne Scheu, wildfremden Leuten in die Augen zu sehen, ja sogar zu lächeln und mit ihnen ein Gespräch anzufangen. Ja, man sah ihr an, dass sie die Stadt nicht kannte. Ich konnte mir nicht verkneifen, den Weltgewandten herauszukehren, obwohl ich schließlich auch nur ein Tourist war. Wir stiegen in Seven Sisters aus und aßen in einem karibischen Restaurant, wo Bel unbedingt ein zweites Glas

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