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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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also wohl weiterstiefeln.«
    »Apropos Telefonbuch - hast du Max angerufen?«
    »Jetzt mach mal einen Punkt, er hat mich erst heute früh gesehen!«
    »Er macht sich bestimmt Sorgen.«
    »Tut er nicht. Er guckt sich bestimmt Wiederholungen von Dad’s Army an und lacht sich einen Ast.«
    Ich versuchte, mir das vorzustellen, aber es gelang mir nicht so recht.
    »Hör mal, Michael, dürfte ich was sagen?«
    »Was?«
    »Also, wir tun doch so, als wären wir zusammen, oder? Ich meine, wie ein Paar. Jetzt schau dich mal an, du siehst eher wie mein Aufpasser aus.«
    Ich sah an mir herunter.
    »Ich meine«, fuhr Bel fort, »zunächst einmal sitzt du viel zu weit von mir weg. Als hättest du Angst, ich könnte beißen. Und dann wie du sitzt - du bist verkrampft, du amüsierst dich nicht. Du siehst aus wie ein Springmesser, das gleich aufschnappt.«
    »Danke«, sagte ich. Ich rutschte auf der Sitzbank näher an sie heran.
    »Besser, aber immer noch nicht so doll«, meinte sie. »Entspann deine Schultern und deine Beine.«
    »Du scheinst dich in Schauspielerei ganz gut auszukennen.«
    »Ich guck tagsüber ziemlich viel fern. So, ja, das ist besser.« Wir saßen jetzt Schulter an Schulter, Schenkel an Schenkel. Ich trank mein Bier aus.
    »Schön, wir sollten jetzt besser weiter.«
    »Was?«
    »Wie gesagt, Bel, noch jede Menge Pubs vor uns.«
    Sie seufzte und schlüpfte wieder in ihre Schuhe. Die Männer am Tresen wandten ihre Aufmerksamkeit dem Fernseher zu. Jemand kauerte an einem Flussufer und nahm einen Fisch aus.
     
    Wir saßen in einem Pub auf dem Scotland Green, dem Lokal, in das die Leute immer gehen, nachdem sie auf der anderen Straßenseite ihre Stütze kassiert haben. Es war immer gut besucht und voller Winkel und Nischen. Es mochte klein sein, aber das bedeutete nicht, dass man sich darin nicht verstecken konnte. Harry die Kappe versteckte sich hinter einer Ecke neben den Spielautomaten. Er saß auf einem Barhocker und trug ein paisleygemustertes Hemd, das eher für einen dreißig Jahre jüngeren Mann gedacht gewesen war, ebensolche Jeans und seine übliche Kappe. Mir kam der Gedanke, dass ich ihm die von mir gekaufte hätte mitbringen können; er hätte sie mehr zu schätzen gewusst als Bel.
    Er spielte nicht, sondern starrte auf den Zigarettenautomaten.
    »Hallo, Harry«, sagte ich. Er fixierte mich erst, ohne mich zu erkennen, und lachte dann, bis er einen Hustenanfall bekam. Vom Husten fingen die drei Goldkettchen um seinen Hals an zu klimpern. Weiteres Gold hatte er an den Handgelenken und Fingern und dazu, am rechten Handgelenk, noch eine goldene Rolex.
    »Heiliger Herrgott«, sagte er endlich, »ich wär fast geplatzt.« Er wischte sich die Augen. »Hast du ihn anschließend zusammengeschlagen?«
    »Wen?«
    »Den Blinden, der dir die Haare gemäht hat. Sieht absolut verboten aus. Und von der Farbe will ich gar nicht erst reden.«
    »Warum inserierst du das nicht gleich in der Zeitung?«
    »Tut mir leid, Junge.« Er senkte die Stimme und räusperte sich. »Brauch ich eine förmliche Einladung, oder stellst du mich auch so vor?«
    »Entschuldige, Harry, das ist Belinda. Belinda, Harry.«
    »Was trinkst du, Mädchen?«
    Sie sah mich an, und ich nickte. »Cola, bitte.«
    »Braucht erst deine Erlaubnis, was? Und du willst vermutlich einen doppelten Brandy?«
    »Nicht heute Abend, Harry. Halbes Pint Bitter reicht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine Ohren funktionieren offenbar nicht mehr richtig.«
    »Lass mich das machen«, sagte ich. »Bist du nach wie vor auf TS?«
    »Bin ich.« Bel guckte verdutzt, also übersetzte er es ihr. »Tomatensaft. Alkohol vertrag ich nicht mehr, davon zittern mir die Hände.«
    Sie verstand und nickte. Ich holte die Getränke, während Harry seine üblichen Anmachsprüche von sich gab. Ich hätte mir keine Sorgen zu machen brauchen; Harry war okay. Er war stocknüchtern, und er war nicht auf der Flucht vor der Polizei, dem Gerichtsvollzieher oder dem Anwalt seiner Exfrau. Er war okay.
    Als ich zurückkam, spielte Bel mit einem der armlosen Banditen.
    »Sie hat da schon vier Pfund rausgeholt«, sagte Harry.
    »Und wie viel hat sie wieder reingesteckt?«
    Harry nickte weise. »Sie stecken es immer wieder rein.«
    Bel würdigte uns keines Blickes. »Wer sind ›sie‹?«, fragte sie. »Frauen im Allgemeinen oder die Frauen, die Sie im Allgemeinen so kennen? Ich meine, einen gewissen Unterschied muss es da ja geben.«
    Harry rümpfte die Nase. »Da siehst du’s«, sagte er im

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