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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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aufgestellt. Er kommt auf mich zu. Ich glaube, er ist einer von diesen Hunden mit übernatürlichen Fähigkeiten. Er weiß, dass ich nicht nur hier sitze und mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmere.«
    »Bleib ruhig.«
    »Aus, Hund, ich habe gesagt aus!«
    Das unverwechselbare Knurren eines großen Hundes kam aus dem Walkie-Talkie.
    »Äh, Nora? Wir haben ein Problem«, sagte Vee einen Augenblick später.
    »Der Hund ist nicht weggegangen?«
    »Schlimmer. Er ist gerade nach oben gerannt.«
    In dem Moment ertönte ein wütendes Bellen an der Tür. Das Bellen hörte nicht auf, es wurde lauter und wütender.
    »Vee«, zischte ich ins Walkie-Talkie. »Werde diesen Hund los!«
    Sie antwortete mir, aber ich konnte es bei dem Radau nicht verstehen, den der Hund machte. Ich legte die Hand an mein Ohr. »Was?«
    »Marcie kommt! Mach, dass du verschwindest!«
    Ich fing an, das Tagebuch zurück unter die Matratze zu schieben, ließ es aber dabei fallen. Eine ganze Handvoll von Zetteln und Fotos fiel zwischen den Seiten heraus. Panisch kehrte ich die Zettel und Fotos zusammen und legte sie zurück. Dann rammte ich das Tagebuch, das eigentlich ganz schön schmal dafür war, dass es so viele Geheimnisse beinhalten
sollte, und das Walkie-Talkie in meinen Hosenbund und machte das Licht aus. Ich würde das Tagebuch später zurückbringen. Jetzt musste ich sehen, wie ich hier rauskam.
    Ich schob das Fenster hoch, wobei ich erwartete, erst das Fliegengitter lösen zu müssen, sah aber, dass das bereits geschehen war. Wahrscheinlich hatte Marcie es schon lange entfernt, um sich Ärger zu ersparen, wenn sie heimlich hinauskletterte. Der Gedanke gab mir etwas Hoffnung. Wenn Marcie schon früher hinausgeklettert war, dann konnte ich es auch. Ich würde nicht hinunterfallen und mich umbringen. Wobei natürlich Marcie ein Cheerleader war und viel beweglicher und koordinierter als ich.
    Ich steckte den Kopf zum offenen Fenster hinaus und sah nach unten. Die Haustür war direkt unter mir, unter einem Vordach, das von vier Säulen gehalten wurde. Ich schwang ein Bein nach draußen und fand Halt auf den Dachziegeln. Nachdem ich sicher war, dass ich nicht von dem abfallenden Vordach rutschen würde, zog ich das andere Bein nach. Ich suchte mein Gleichgewicht und schloss das Fenster hinter mir. Gerade hatte ich mich unter das Fenster gekauert, als es sich mit Licht füllte. Die Krallen des Hundes klickten gegen die Scheibe, und er stieß eine Salve wütenden Bellens aus. Auf dem Bauch liegend drückte ich mich so dicht an die Hauswand wie ich konnte und betete, dass Marcie nicht das Fenster aufmachte und nach unten sah.
    »Was ist denn los?«, tönte Marcies Stimme gedämpft durchs Fenster. »Was ist los, Boomer?«
    Schweiß tröpfelte meinen Rücken hinunter. Gleich würde Marcie hinausblicken und mich entdecken. Ich schloss die Augen und versuchte zu vergessen, dass ihr Haus voller Leute war, mit denen ich die nächsten zwei Jahre noch zur Schule gehen musste. Wie würde ich erklären, dass ich in Marcies Zimmer herumgeschnüffelt hatte? Wie sollte ich erklären,
dass ich ihr Tagebuch in der Hand hielt? Der Gedanke war zu erniedrigend, um ihn zu ertragen.
    » Sei ruhig, Boomer!«, schrie Marcie. »Kann mal jemand meinen Hund festhalten, damit ich das Fenster aufmachen kann? Wenn ihn niemand festhält, ist er dumm genug, um rauszuspringen. Du – im Flur. Ja, du. Nimm meinen Hund beim Halsband und lass ihn nicht los. Mach’s einfach.«
    In der Hoffnung, dass das Bellen des Hundes jedes Geräusch, das ich machte, übertönen würde, rollte ich mich herum und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Ziegel. Ich schluckte den Knoten aus Angst in meiner Kehle herunter. Ich hatte ein wenig Höhenangst, und der Gedanke an all die Luft zwischen mir und dem Erdboden ließ meine Haut vor Schweiß tropfen.
    Ich grub meine Absätze ins Dach, um mein Gewicht so weit wie möglich vom Rand wegzudrücken und holte das Walkie-Talkie aus meinem Hosenbund. »Vee?«, flüsterte ich.
    »Wo bist du?«, fragte sie. Im Hintergrund dröhnte die Musik.
    »Meinst du, du könntest vielleicht heute noch den Hund loswerden?«
    »Wie?«
    »Sei kreativ.«
    »Soll ich ihn vergiften?«
    Ich rieb mir den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn. »Ich dachte eher an so was, wie ihn in einem Schrank einzuschließen.«
    »Du meinst, ich soll ihn anfassen?«
    »Vee!«
    »Okay, okay, ich denke mir was aus.«
    Dreißig Sekunden vergingen, bevor ich Vees Stimme durch Marcies

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