Bis das Glück mich findet
sich, um auf die Toilette zu gehen.
»Ich bring den Kerl um«, sagte Barry zu Greg, als Dominique aus dem Zimmer war. »Erst bringt er mein Leben und das meiner Familie durcheinander, und jetzt ist er auch noch mit unserem Geld abgehauen, auch wenn sie ihm das noch nicht nachweisen können.«
»Hast du Geld investiert in dieses Barbados-Geschäft?«
»Nein.«
»Nun, dann ist er doch gar nicht mit deinem Geld abgehauen, oder?«
Barry starrte Greg feindselig an. »Willst du ihn jetzt etwa verteidigen? Was auch immer passiert ist, er hat sich auf jeden Fall feige davongestohlen und uns alle ruiniert.«
»Er hat dir Arbeit gegeben, als du auf der Straße standest«, erinnerte Greg ihn.
»Er hat mich angelogen«, erwiderte Barry aufgebracht. »Er hat mir versichert, alles läuft bestens, aber das war eine glatte Lüge. Ich habe keine Ahnung, ob und wie die Geschäftsbücher manipuliert wurden. Das gehörte nicht in mein Ressort. Aber eines sag ich dir, Dominique täte gut daran, sich einen fähigen Rechtsanwalt zu besorgen, denn Brendan hat sie und Kelly reingeritten. Die beiden stecken bis zum Hals in der Scheiße, und so schnell kommen sie da auch nicht wieder raus.«
»Ich werde mit ihr reden.«
»Worüber willst du mit mir reden?«
Dominique war wieder ins Zimmer getreten.
»Ich muss unbedingt mit Brendans Anwältin sprechen«, fuhr sie fort. »Gestern Nachmittag hatte ich kein Glück, aber vielleicht ruft sie heute endlich zurück.«
»Sie geht ebenfalls dem Insolvenzverwalter zur Hand«, informierte Barry sie. »Sie kam gestern Abend in unser Büro. Sie ist für die Firma tätig, oder was davon noch übrig ist. Nicht für die Familie.«
»Hast du einen Anwalt?«, fragte Dominique.
»Ja. Für mich und June. Wir müssen unsere Interessen wahren.«
Dominique schaute ihn mit großen Augen an. »Du meinst, eure Interessen könnten sich von den meinen unterscheiden?«
»Hey, Domino, wir müssen jetzt alle schauen, wo wir bleiben. Ich habe zwei Töchter und einen Sohn und auch noch June, für die ich sorgen muss.«
»Ja. Das hat June mir gestern Abend schon klipp und klar zu verstehen gegeben. Es tut mir leid, dass mein Mann offenbar euer Leben so durcheinandergebracht hat.« Der schneidende Unterton, der sich plötzlich in Dominiques Stimme geschlichen hatte, war nicht zu überhören. »Und es tut mir ebenfalls leid, dass du es anscheinend für nötig befindest, mein Leben noch schwieriger zu machen.«
»Hör mal, es ist völlig unnötig …«
Barry wurde mitten im Satz unterbrochen, als der Summer am Eingangstor ertönte, woraufhin alle drei erschrocken zusammenzuckten und einander anschauten.
»Brendan kann es nicht sein«, sagte Dominique rasch. »Er hat eine Fernbedienung.«
»Hallo«, sagte die Stimme, als Greg auf die Taste der Gegensprechanlage drückte, »ich möchte Domino besuchen. Hier ist Gabriel.«
Dominique hatte Gabriel seit über einem Jahr nicht mehr gesehen. Er hatte den größten Teil der vergangenen zwölf Monate in Südamerika verbracht, wo er bei einem UNICEF-Hilfsprogramm mitarbeitete, dessen Ziel die Versorgung der semiariden Gebiete Paraguays mit Trinkwasser war. Dominique war aus allen Wolken gefallen, als Gabriel ihr seine Gründe für diesen Schritt dargelegt hatte. Aber schließlich hatte sie ihm erwidert, er wisse selbst am besten, was gut für ihn sei.
Er sah älter aus, aber auch glücklicher, dachte sie, und nach wie vor sehr attraktiv. Seine dunklen Augen leuchteten in dem gebräunten Gesicht noch intensiver und blickten jetzt voll Mitgefühl auf sie. Sein schwarzes Haar wies noch keine Spuren von Grau auf. Bekleidet war er mit verwaschenen Levi’s Jeans und einem olivgrünen T-Shirt.
»Hallo, Domino.« Gabriel breitete die Arme weit aus und zog seine Schwester an sich. »Ich hatte die ganze letzte Woche in London zu tun und wollte ohnehin anschließend ein paar Tage Urlaub in Irland machen. Mam hat mich gestern angerufen. Ich habe mich gleich heute Morgen ins Flugzeug gesetzt.«
»Oh, Gabriel.« Sie drückte ihn ebenfalls fest an sich. »Wie schön, dich zu sehen.«
Und zu ihrer Überraschung entsprach dies tatsächlich der Wahrheit. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie erleichtert sein würde, ihren Bruder als Beistand zu haben, denn sie hatte mittlerweile das Gefühl, von den Delahayes regelrecht belagert zu werden. Emma und Greg waren ihr zwar in jeder Hinsicht eine Stütze, aber June und Barry verfolgten ihre eigenen Interessen, und aus einigen
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