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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Schlafzimmer gekommen wäre und seinen Kleiderschrank ausgeräumt hätte!
    »Wie würden Sie den Charakter Ihres Mannes beschreiben, Mrs Delahaye?«, fragte Peter Murphy.
    »Er ist ein guter Mensch«, erwiderte sie. »Wirklich.« Sie fröstelte.
    Greg ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
    »Und er hat Ihnen gegenüber keine Andeutungen gemacht, dass er vorhatte zu verreisen?«
    »Nein.«
    Dominique erkannte, dass Brendan vergangene Nacht wegen seiner Kleidung gar nicht ihr Schlafzimmer hätte betreten müssen. Er hätte seine ganzen Sachen schon vorher ausräumen können. Sie schaute so gut wie nie in seinen Kleiderschrank. Zwar war sie diejenige, die die Wäsche wusch, doch eine Frau aus dem Dorf, Dolores, holte einmal in der Woche die gewaschene Wäsche ab und brachte sie am Tag darauf gebügelt und ordentlich gefaltet zurück. Dominique ging nur an seinen Schrank und seine Kommode, um die gebügelten Sachen wieder einzuräumen. Brendan hätte seinen Schrank schon vor einer Woche ausräumen können, ohne dass es ihr aufgefallen wäre.
    »Aber offensichtlich hat er seine ganze Kleidung mitgenommen«, stellte Peter Murphy klar.
    »Ich weiß.«
    »Und … er hat also nichts dergleichen erwähnt?«
    »Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt!«, rief sie aufgebracht. »Ich habe keine Ahnung, wo er steckt! Ich wusste nicht, dass er seine Sachen mitgenommen hat. Ich …«
    »Hey«, mischte Greg sich beschwichtigend ein, als sie wieder zu weinen anfing, »mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut.«
    »Das glaube ich nicht.« Sie entzog ihm ihre Hand und fuhr sich über die Augen. »Ich weiß nicht, was da vor sich geht, aber ich glaube nicht, dass alles wieder gut wird. Er ist weggegangen, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wohin. Und ich weiß auch nicht, warum er das getan hat.«
    Eines hingegen wusste sie sicher, nämlich dass ihre größte Angst Wirklichkeit geworden war. Brendan hatte sie verlassen. Sie war ganz allein.
    Die Nachricht von dem Zusammenbruch des Großunternehmens Delahaye Developments und Brendans Verschwinden gewann im Verlauf des Tages immer mehr Brisanz und war das wichtigste Thema in den Abendnachrichten. Dominique war regelrecht erstarrt und beobachtete wie gebannt, wie der Topreporter des Nachrichtensenders angeregt in die Kamera sprach, vor der Kulisse der verschlossenen Tore des Firmensitzes in dem Gewerbepark, den Brendan gebaut hatte.
    »… gilt als einer der herausragenden Unternehmer im County Cork«, sagte der Reporter. »Seine Frau Dominique ist auch der breiten Öffentlichkeit bekannt wegen ihrer Mitwirkung bei prominenten Benefizveranstaltungen, wo sie für die Verteilung enormer Spendensummen für diverse wohltätige Zwecke verantwortlich ist.«
    Und dann zeigte man eine kurze Szene, wie sie gerade bei einem Wohltätigkeitsball in der Stadt Cork den Saal betrat, in einem langen schwarzen Abendkleid, vorn hochgeschlossen, aber mit atemberaubendem Rückendekolleté. Sie redete mit ihrem Begleiter, Brendan, und sah lachend zu ihm hoch, und er erwiderte ihr Lächeln.
    Dominique spürte, wie ihr etwas die Kehle zusammenschnürte. Sie erinnerte sich sehr gut an jenen Abend. Es war eine Veranstaltung zugunsten des Dachverbands zur Pflege und Förderung der traditionellen irischen Sportarten gewesen, Gaelic Athletic Association, kurz GAA genannt. Zwei seiner Mitglieder gehörten dem Hurling-Team des County Cork an. Brendan war ein großer Förderer des Vereins und geizte nicht mit finanzieller Unterstützung. In der Szene, die man zeigte, hatte Dominique ihren Mann gerade ein wenig ärgern wollen mit ihrer Bemerkung, ob er nicht viel lieber für den Verein spielen würde, als ihm immer nur Geld zu spenden. Brendan hatte ihr lächelnd zugestimmt.
    Sie hatte diesen kleinen Film noch nie gesehen. Sie hasste es, Bilder von sich zu sehen, denn meistens fiel ihr dann auf, dass ihre Hüften zu breit und ihre Lippen zu schmal waren und ihre Nase zu groß war. Oder sie fand, dass das Kleid doch nicht so fantastisch aussah, wie sie beim Anziehen gedacht hatte, und dass ihre Frisur sich allmählich auflöste. Doch als sie jetzt diese kleine Szene im Fernsehen sah, hatte sie kein Auge für ihre äußere Erscheinung. Alles, was sie sah, war eine Frau, die ihrem Mann zulächelte, als wäre er der wichtigste Mann im Saal.
    »Es gibt keinerlei Hinweise«, fuhr der Reporter fort, »dass Mrs Delahaye in irgendeine der geschäftlichen Aktivitäten ihres Ehemanns verwickelt ist, auch wenn der Vorstand

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