Bis das Glück mich findet
auf. Warum nur hatte sie sich mit Greg an einem Ort verabredet, wo das Risiko bestand, dem größten Klatschweib von Cork über den Weg zu laufen? Das natürlich die Situation völlig missdeuten würde.
Dominique war es klar, sie musste mit Emma reden, also fuhr sie zu ihr nach Hause nach Briarwood.
»Du weißt es schon«, sagte Emma anstelle einer Begrüßung.
»Ja.«
»War mir klar, dass er es dir brühwarm erzählen würde. Deshalb habe ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht. Ich schätze, es gibt nichts über unsere Ehe, was du nicht weißt.«
»Ich weiß vieles nicht«, erwiderte Dominique.
»Ich bitte dich.« Emma schüttelte den Kopf. »Ich wette, er erzählt dir jede Kleinigkeit. Er liebt dich.«
»Emma, auch wenn er mich vielleicht gernhat, so ist zwischen uns nie etwas vorgefallen, worüber du dir Gedanken machen müsstest. Ehrenwort.« Dominique verdrängte, was Greg ihr gestanden hatte. Er war nur ein wenig verliebt in sie. Und das auch nur, weil Emma ihn nicht genug liebte. »Wir reden nie über dich und eure Beziehung.«
»Ach?« Emmas Stimme klang heute besonders schneidend, und Dominique schaute ihre Freundin forschend an.
»Natürlich nicht.«
»Ich frage mich, woher es kommt, dass ich dir das einfach nicht abkaufe.«
»Emma, ich schwör es dir – falls es ein Geheimnis in eurem Zusammenleben gibt und du befürchtest, Greg könnte es mir erzählt haben, kann ich dich wirklich beruhigen … er hat es nicht!« Sie hob verzweifelt die Hände. »Ich gebe zu, dass wir ein enges Verhältnis haben. Aber er erzählt mir nicht alles. Und welche Gefühle er auch immer für mich haben mag – oder ich für ihn, wenn wir schon davon reden –, sie sind absolut harmlos.«
»Und was kannst du mir noch sagen?«
»Es stimmt«, fuhr Dominique fort, »was er für mich empfindet, hängt alles mit diesem Mädchen zusammen, in das er vor Jahren verliebt war, und dem Baby …« Sie ließ den Satz unbeendet, als Emma sie völlig entgeistert anschaute.
»Baby?«, flüsterte Emma. »Welches Baby?«
Dominique starrte sie an, entsetzt, weil es ihr herausgerutscht war. Sie hatte völlig vergessen, dass Emma nichts von Gregs Jugendliebe wusste.
»Entschuldige«, sagte sie mit zitternder Stimme, »es gibt überhaupt kein Baby, aber er dachte … da war dieses Mädchen … es ist eine Ewigkeit her, Emma, und …«
»Jedenfalls weißt du darüber Bescheid, was immer es ist, und ich habe keine Ahnung. Verstehst du jetzt, Dominique? Er erzählt dir Dinge, die er mir vorenthält.«
Greg hätte es ihr sagen müssen, ging es Dominique durch den Kopf. Wie konnte er sich einbilden, seine Ehe würde funktionieren, wenn er seiner Frau solche wichtigen Ereignisse verschwieg?
»Ich habe ihn seit einer Woche nicht mehr gesehen.« Emma seufzte. »Er hat mir eröffnet, es ist aus, und ist einfach verschwunden. Scheint wohl in der Familie zu liegen. Wenn es hart auf hart kommt, verdrücken sich die Schwachen sang- und klanglos. Okay. Soll er doch, ist mir egal. Ich wünschte nur, er hätte den Anstand besessen, mir das zu sagen, was er offenbar dir anvertraut hat.« Sie massierte sich den Nacken. »Wann hast du ihn getroffen?«
»Gestern.«
»Wenigstens sagst du in diesem Punkt die Wahrheit«, sagte Emma.
Dominique wurde hellhörig.
»Ich habe beim Einkaufen Jennie Knight getroffen«, sagte Emma. »Sie hat mir erzählt, dass sie euch beide zusammen in Cork gesehen hat. Händchen haltend.«
»Diese Frau ist genauso schlimm wie June!« Unvermittelt brach die Wut aus Dominique heraus. »Natürlich habe ich seine Hand gehalten. Er ist ganz durcheinander.« Sie seufzte. »Ich kenne dich nun schon so lange, Emma. Wenn ich irgendein Verhältnis mit Greg hätte, würde ich dir das offen sagen. Aber es stimmt einfach nicht.«
»Ich habe einmal Gabriels Hand gehalten, woraufhin du mich praktisch bezichtigt hast, ich hätte was mit ihm«, konterte Emma.
Dominique konnte darauf nichts erwidern. Sie wusste, Emma hatte recht.
»Hast du ihn je abgewiesen?«, wollte Emma wissen.
Dominique sträubte sich, diese Frage zu beantworten. Es käme einem Eingeständnis gleich, auch wenn sie felsenfest davon überzeugt war, dass Greg sie nicht wirklich liebte. Er sah in ihr eine Art Spiegelbild von sich; er wollte ihr Leben in Ordnung bringen, weil er dachte, dass er auf diese Weise sein Leben ebenfalls in den Griff bekäme. Aber in dieser Hinsicht täuschte er sich.
»Oder soll ich lieber fragen, ob das andere Gerücht wahr ist, das
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