Bis das Glück mich findet
das großartig«, lobte Agnes. »Die Leute mögen dich.«
Das stimmte. Dominique war fröhlich und gut gelaunt und gab jedem der Spieler noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg, ehe sie den malerisch gelegenen Platz in Angriff nahmen. Sie hatte damit gerechnet, dass unter den Mitgliedern sehr viele vom Typ des langweiligen Geschäftsmanns waren, der Umgang also, den Brendan gepflegt hatte, und sie hatte sich nicht getäuscht. Der Golfsport schien diesen Typ anzuziehen. Aber es gab auch jüngere Männer und einen großen Anteil weiblicher Spieler, darunter ein junges Mädchen, das, wie Agnes erzählte, eine glanzvolle Karriere als Golfprofi vor sich hatte. Glenmallon war ein moderner und fortschrittlicher Club, wie Agnes hinzufügte. Kein Refugium für verknöcherte alte Herren, wo Frauen nur spielen durften, wenn sie an die Mitgliedschaft des Mannes angeschlossen waren. In ihrem Club gebe es solche überholten Traditionen nicht.
Dominique gestand sich ein, dass sie den Job auch dann genommen hätte, wenn die Vereinspolitik darin bestanden hätte, Frauen gänzlich von der Mitgliedschaft auszuschließen und sie nicht einmal in die Nähe des Platzes zu lassen. Aber natürlich freute sie sich, so einen angenehmen Arbeitsplatz zu haben. Und sie war auch froh, dass bisher anscheinend niemand sie erkannt hatte, ja, nicht einmal argwöhnte, wer sie war, wie sie an den Mienen der Spieler sah. Mit ihrem zurückgebundenen Haar (Vorschrift des Arbeitgebers) und dem dunkelblauen Kostüm passte sie wunderbar zu den anderen.
Agnes hingegen hatte begriffen, wer ihre neue Kollegin war, allerdings erst im Verlauf des Nachmittags, als sie zum ersten Mal Dominiques Nachnamen hörte. Dominique registrierte zwar Agnes’ raschen mitfühlenden Blick, aber dann hatte ihre Kollegin unbefangen weitergeredet.
»Ich habe es erst gar nicht kapiert«, fuhr Agnes fort. »Wie denn auch?« Und dann fügte sie hinzu, wie froh sie sei, dass Dominique ihr Leben offensichtlich wieder in den Griff bekommen hatte und sich nicht unterkriegen ließ, und dass alle Männer Dreckskerle wären, Richard, ihr Mann, natürlich ausgenommen, der der ideale Ehemann zu sein schien.
Ende der Woche trat Agnes ihren Mutterschaftsurlaub an, und Dominique hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits prima eingearbeitet und hatte auch Meganne und Sorcha kennengelernt, die ebenfalls an der Rezeption des Clubhauses arbeiteten. Ihre beiden Kolleginnen erzählten ihr, dass sie manchmal Schichten tauschten und hofften, dass Dominique sich nicht daran stören würde. Kein Problem, erwiderte Dominique, woraufhin die beiden ihr versicherten, sie freuten sich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Keine von den beiden hatte irgendeine Reaktion gezeigt, als sie ihren Nachnamen erfuhr, sehr zu Dominiques Erleichterung. Anscheinend gab es also auch Leute, die sich nicht für Zeitungsberichte über verschollene Chefs und sitzengelassene Ehefrauen interessierten.
Was sie jedoch nicht mehr war, beschloss Dominique. Sie war eine Frau, die eine Arbeit hatte. Ihr Status war völlig nebensächlich.
Am nächsten Wochenende kam Kelly nach Dublin. Es regnete in Strömen, und Mutter und Tochter verbrachten den ganzen Samstag auf der Couch vor dem Fernseher und schauten sich alte Spielfilme an. Am Sonntag waren sie bei Evelyn und Seamus zum Essen eingeladen. Als Dominique anschließend Kelly zum Bahnhof brachte, meinte diese während der Fahrt, Essenseinladungen bei Evelyn und Seamus seien zwar nicht zu vergleichen mit denen bei Lily und Maurice, aber Evelyn sei als Köchin gar nicht mal so schlecht.
»Sie hat dazugelernt«, erklärte Dominique. »Als ich jung war, war sie eine Katastrophe.«
»Dann hast du das wohl von ihr geerbt.« Kelly grinste ihre Mutter frech an. »Du bist auch nicht viel besser.«
»Geh mir aus den Augen, du undankbare Göre.« Dominique lachte. »Und was ist mit meinem berühmten Steak and Kidney Pie?«
»Ich rufe dich irgendwann im Lauf der Woche an«, versprach Kelly, als sie vor dem Bahnhofsgebäude hielten. »Und dann kann ich dir auch sagen, wann ich dich das nächste Mal besuchen komme.«
»Ich muss nächstes Wochenende arbeiten«, erinnerte Dominique sie.
Kelly nickte und nahm ihre Reisetasche vom Rücksitz. Dann gab sie Dominique zum Abschied ein Küsschen auf die Wange.
»Bis bald.«
»Bis bald«, sagte auch Dominique und sah ihrer Tochter nach, die sich mit zielstrebigen Schritten von ihr entfernte.
Am darauffolgenden Samstagvormittag sah Dominique
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