Bis das Glück mich findet
Irland.«
»Das ist nicht dein Ernst.«
»Wieso sollte es nicht mein Ernst sein?«
»Ist schon gut. War nur so dahergeredet. Was macht er hier?«
»Urlaub, schätze ich.« Kelly schaute ihre Mutter nachdenklich an. »Ich weiß, du und er, ihr beide seid ein bisschen zerstritten. Aber warum lädst du ihn nicht auch für heute Abend ein?«
»Hast du ihm schon was von der Party gesagt?«
»Nein«, erwiderte Kelly. »Es ist schließlich deine Party, Mum. Aber du hast ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, und Streiten ist einfach lächerlich.« Sie schaute ihre Mutter von der Seite an. »Schließlich hat er sich so bemüht, nett zu uns zu sein, nachdem Daddy verschwunden war.«
»Du hast ja recht«, erwiderte Dominique. »Es ist nur so, dass Gabriel viele Dinge mit anderen Augen sieht und dass unsere Ansichten nicht unbedingt übereinstimmen.«
»Weswegen habt ihr euch gestritten?«, fragte Kelly.
»Wir waren damals alle beide ein bisschen angespannt«, erwiderte Dominique ausweichend. »Und haben wohl Dinge gesagt, die man vielleicht besser nicht ausgesprochen hätte.«
»Hatte es mit Tante Emma zu tun?«
»Wie kommst du darauf?«
»Na hör mal, ich lebe ja schließlich nicht hinterm Mond«, erwiderte Kelly. »Du und Emma, ihr seid immer total verkrampft, wenn Gabriel dabei ist.«
»Ach, das Ganze ist nicht der Rede wert«, sagte Dominique mit einer wegwerfenden Geste.
»Und? Lädst du ihn nun ein?« Kelly schaute ihre Mutter erwartungsvoll an.
»Ich rufe ihn an«, antwortete Dominique diplomatisch, die keineswegs die Absicht hatte, Gabriel zu einer Scheidungsparty einzuladen.
Vor allem weil auch Emma kommen würde.
Nach der wochenlangen Funkstille zwischen ihr und Emma hatte Dominique lange hin und her überlegt, ehe sie ihr eine Einladung schickte. Ihr Kontakt zu den Mitgliedern der Familie Delahaye war dürftiger geworden, obgleich sie nach wie vor einmal pro Woche Lily anrief. Doch diese Gespräche verliefen in der Regel kurz, nicht zu vergleichen mit früher, wo sie stundenlang am Telefon miteinander geplaudert hatten. Sie telefonierte auch mit Greg, aber seit jener Nacht, die er damals in ihrem Haus verbracht hatte, spürte sie, wie das frühere Gefühl von Nähe und Vertrautheit langsam dahinschwand. Sie wunderte sich, dass dies der Fall war, nach einer Nacht, in der sie sich so nahegekommen waren wie nie zuvor, aber so war es nun mal.
Sie bedauerte die wachsende Distanz zu den Delahayes und gleichzeitig war sie froh darüber. Sie waren über einen sehr langen Zeitraum hinweg ein so bedeutender Teil ihres Lebens gewesen, dass es ihr merkwürdig vorkam, wenn sie nicht täglich den einen oder anderen aus diesem Clan sah. Besonders befremdlich war für sie, dass sie keinen Kontakt mehr zu Emma hatte, mit der sie sich immer am besten verstanden hatte. Wie Emma einst gesagt hatte, mussten Mädels aus Drimnagh, die es in die Wildnis von Cork verschlagen hatte, zusammenhalten. Jetzt, wo sie ihre Schwägerin eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, reagierte sie nicht mehr so emotional auf den Charakter von Emma, auf deren Ehe mit Greg und die wirren Gefühle für Gabriel. Sie bedauerte den schlimmen Streit mit ihr und fragte sich, wie es der anderen Frau aus Drimnagh wohl ging, jetzt, wo es wegen der Scheidung hart auf hart kam.
Und als Dominique die Gästeliste für ihre Party zusammenstellte, griff sie spontan zum Telefon und rief Emma an, die sehr erstaunt war, ihre Stimme zu hören.
»Eine Party?«, fragte Emma. »Was für eine Party?«
Dominique klärte sie über den Anlass auf, und Emma, die etwas verwundert war, meinte nach einigem Zögern, sie würde sehr gerne kommen.
»Ich könnte bei Johnny und Betty in Rathfarnham übernachten«, überlegte sie, »und mit dem Taxi zu dir fahren.«
»Fantastisch. Ich würde mich so freuen, dich wiederzusehen.«
»Ja«, sagte Emma, »ich freue mich auch.«
Dominique wollte nicht, dass ihre Versöhnung mit Emma oder was auch immer daraus werden würde, durch Gabriels Anwesenheit beeinflusst wurde. Sie hatte keine Ahnung, ob Emma und ihr Bruder nach dem Scheitern von Emmas Ehe Verbindung aufgenommen hatten, und eigentlich wollte sie es auch nicht wissen. Doch die Vorstellung, dass die beiden sich in ihrem Haus wieder begegneten und sich dort entweder anschmachten oder aber ihre Altlasten aus der Vergangenheit mitbringen würden, war einfach zu viel für Dominique.
Sie rief bei ihren Eltern an, aber Gabriel war ausgegangen, wie Evelyn ihr
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