Bis das Glück mich findet
leid.«
»Du hast dich verändert«, stellte Emma fest.
»Und das wundert dich?« Dominique lächelte ironisch.
»Eigentlich nicht.«
»Könnten wir das Ganze nicht einfach vergessen und von vorn anfangen?«, bat Dominique.
»Ich schon«, erwiderte Emma. »Könntest du denn aufhören, dauernd an mir herumzukritisieren?«
Dominique war überrascht, dass Emma diesen Eindruck von ihr hatte, denn sie selbst hatte sich nie so gesehen. Aber wenn sie nachdachte, musste sie Emma wohl recht geben. Offenbar hatte sie sich die ganze Zeit über so verhalten wie Evelyn. Dass sie in irgendeiner Weise ihrer Mutter ähneln könnte, war ein regelrechter Schock für Dominique.
»Ja«, sagte Dominique entschlossen, »das kann ich.«
Kelly wählte andere Songs auf ihrer Playlist, und die Leute fingen an zu tanzen.
»Komm!« Paddy legte die Hand um Dominiques Taille. »Let’s twist again.«
»Ich bin eine ganz furchtbare Tänzerin!«, rief sie entsetzt.
»Du machst das ganz toll«, versicherte er ihr, als er sie im Schein der chinesischen Laternen herumwirbelte.
»Du machst das klasse, Mum!«
Die Gäste machten Platz und schauten zu, wie Paddy und Dominique tanzten. Ihr war heiß, sie war außer Atem, und sie lachte übermütig, während sie sich ganz der Bewegung hingab.
In diesem Augenblick erschien Dominique alles perfekt in ihrem Leben, und sie wünschte, er würde nie vergehen. Doch als die Musik zu Ende war und sie erschöpft in einen der Korbstühle sank, wurde ihr wieder bewusst, dass nichts im Leben von Dauer war.
Nach Mitternacht waren nur noch wenige Gäste da, und mit Ausnahme von Charlie und Kelly, die draußen im Garten immer noch der Musik zuhörten, hatten sich alle Gäste ins Haus verzogen. Kevin und Maeve saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Paddy hing müde in einem der Sessel. Emma saß ihm gegenüber in dem anderen. Dominique stand in der Küche und kochte Kaffee.
Sie trug das Tablett ins Wohnzimmer und reichte jedem Gast eine der Tassen, die allesamt nicht zusammenpassten. Dann hockte sie sich auf den Barhocker, den sie aus der Küche ins Wohnzimmer geschoben hatte.
»Komm, setz dich in meinen Sessel und entspann dich ein bisschen.« Paddy stand auf.
»Nein, das ist schon okay«, wiegelte Dominique ab. »Wenn ich mich jetzt da reinsetze, stehe ich nie wieder auf. Ich hab so müde Beine nach der wilden Tanzerei.«
»Du solltest mehr Sport treiben«, empfahl er ihr streng.
»Ja, ja, ich weiß.« Sie grinste ihn an, und dann zuckte sie plötzlich zusammen, als es an der Haustür klingelte.
»Ich gehe schon«, sagte Paddy. »Vielleicht sind die Nachbarn zurückgekommen, um noch ein bisschen zu feiern.«
Dominique kicherte.
»Du hast nette Nachbarn«, bemerkte Emma. »Was sehr wichtig ist, wenn man so eng aufeinander lebt.«
Dominique überlegte kurz, ob dies als boshafte Anspielung auf ihre momentane Situation gemeint war. Doch noch während sie sich schalt, nicht so überempfindlich zu sein, lachte Emma.
»Weißt du noch, die Johnsons, die damals neben uns gewohnt haben?«, fragte sie Dominique. »Mit ihren singenden Gartengnomen, die pausenlos diese irischen Volkslieder gequäkt haben? Meine Mutter ist damals schier wahnsinnig geworden.«
Dominique schmunzelte. »Und die arme Feena, die einfach die Céili-Tänze nicht begriffen hat, aber von ihrer Mutter dauernd zu diesen irischen Tanzveranstaltungen geschleppt wurde.«
»Und wisst ihr noch, die Ringellöckchen, die sie gehabt hat? Ich habe nie ein Mädchen gesehen, das bescheuerter damit ausgesehen hat. Die standen von ihrem Kopf ab wie Sprungfedern und sind beim Tanzen immer so komisch auf und ab gewippt.« Maeve, die sich ebenfalls an die Johnsons erinnerte, nickte bestätigend.
»Wer weiß«, sagte Dominique hämisch, »vielleicht ist sie eines Tages sogar bei Riverdance gelandet, bei ihrem exzessiven Training.«
Die drei Frauen kicherten boshaft, und Kevin machte eine entsprechende Bemerkung. Mädchen sind auch bisweilen nicht sehr nett zueinander, erklärte Emma, aber trotzdem halten sie zusammen und helfen sich gegenseitig. Maeve und Dominique lächelten einander zu.
In diesem Augenblick kehrte Paddy ins Wohnzimmer zurück. Alle hoben den Kopf und schauten zu ihm hin. Und zu dem Mann, der ihm folgte.
Er war groß und kräftig gebaut. Sein Gesicht war braun gebrannt, sodass sich die dünne weiße Narbe auf seiner Wange deutlich abzeichnete, und sein Haar war nun fast grau. Er trug ein Baumwollhemd und Jeans.
Alle wandten sich
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