Bis das Glück mich findet
gemein«, sagte er, an Greg gewandt. »Gabriel hat mir ein paar Dinge gesagt, die zwar unangenehm, aber sehr zutreffend sind. Ich habe die Karre in den Dreck gefahren und wusste nicht mehr, wie ich sie wieder herausziehen soll. Gabriel hat mir sehr geholfen, und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.«
»Das ist typisch Gabriel«, entgegnete Greg. »Allzeit bereit, den Delahayes zu helfen. Allzeit bereit, seine Nase in die Probleme der Familie zu stecken. Natürlich nicht nur seine Nase.«
Brendan starrte seinen Bruder und seinen Schwager verwundert an. Es war ihm nicht entgangen, dass es zwischen den beiden brodelte.
»Was ist los mit euch zwei?«, fragte er.
»Ach, dein Bruder glaubt, dass es zwischen uns ein paar Dinge gibt, die der Klärung bedürfen«, erwiderte Gabriel. »Wir haben nie wirklich darüber geredet. Ich hatte gehofft, Greg, dass wir uns später darüber unterhalten würden, unter vier Augen.«
Wieder schaute Brendan die beiden verwirrt an.
Dann stieß Greg ein bitteres Lachen aus. »Du willst mir also Gelegenheit geben, endlich das zu tun, was ich bisher versäumt habe?«, fragte er. »Dir eins in die Fresse zu hauen?«
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte Brendan entsetzt. »Wie kommst du auf so eine Idee?«
»Dieser scheinheilige Drecksack hat mit meiner Frau geschlafen.« Greg spürte, wie die jahrelang aufgestaute Wut plötzlich aus ihm herausbrach und er sich nicht mehr zurückhalten konnte. »Und das gibt mir, würde ich meinen, jedes Recht, ihm die Fresse zu polieren.«
Brendan verschlug es die Sprache, während Greg in angespannter Körperhaltung Gabriel zornig anfunkelte.
Zwei Dinge hatten seinen Zorn entfacht in jener Nacht, in der Emma ihm ihre Untreue gebeichtet hatte. Erstens hatte er wenige Stunden vorher Gabriel noch die Hand geschüttelt und ihm für die Unterstützung gedankt, die er Emma und ihrer Familie in der schweren Zeit von Mauras Erkrankung hatte zukommen lassen. Und zweitens war ihm klar geworden, dass Emma mit seinem Kind schwanger gewesen war, als sie ihn mit dem Priester betrogen hatte.
»Es war nicht sehr toll mit ihm, weißt du«, hatte sie nach ihrer Beichte geschluchzt. »Es war einfach … er war mein Traummann gewesen, Greg. Zumindest habe ich mir das eingebildet. Ich musste einfach …«
»Du musstest gar nichts tun mit diesem miesen Drecksack!«, hatte er sie angefaucht. »Ich sag dir, was du hättest tun müssen, Emma. Du hättest mir treu sein müssen. Aber offensichtlich war das zu viel verlangt.«
»Es wird nie wieder vorkommen.«
»Das glaube ich auch«, schnaubte Greg. »Das wird es garantiert nicht mehr.«
Er hatte sie damals auf der Stelle aus dem Haus werfen wollen, aber das wäre natürlich unmöglich gewesen, da sie schwanger war mit dem Kind, das er sich so sehnlichst gewünscht hatte. Emma war danach völlig zerknirscht gewesen, sehr bemüht, alles wieder in Ordnung zu bringen zwischen ihnen beiden. Aber wie hätte das gehen sollen? Er hatte Emma vertraut. Er hatte Gabriel vertraut. Und sie hatten beide einen Narren aus ihm gemacht.
Jetzt spürte Greg, wie unbändige Wut sich wieder seiner bemächtigte. Er hatte vorhin, als er den beiden aufmachte, Gabriel beinahe eine geknallt, aber Emma machte sich gleich zielstrebig auf den Weg zum Wintergarten. »Jetzt ist nicht die Zeit oder der Ort für einen Streit«, sagte sie, »und Gabriel hat das Recht zu erfahren, wie es mit seiner Schwester weitergeht.« Und Greg war zu perplex gewesen, um Emma oder Gabriel aufzuhalten. Dann war ihm eingefallen, dass er ohnehin nicht mehr das Recht hatte, ihm den Zutritt zu verwehren, weil es nun Emmas Haus war und nicht mehr seines. Noch etwas, das er diesem Brady verdankte. Brady war schuld, dass sie nun in Scheidung lebten.
»Du hast mit Emma geschlafen?« Brendan starrte Gabriel an, mit einer Mischung aus Abscheu und Ungläubigkeit. »Du hast mit der Frau meines Bruders geschlafen?«
»Es ist lange her.«
»Ist das der Grund, weswegen ihr beide euch getrennt habt?« Brendan wandte sich Greg zu.
»Ja.«
»Also hör mal, Greg, du kannst mich nicht allein dafür verantwortlich machen«, verteidigte sich Gabriel. »Zum Scheitern einer Ehe gehört mehr als eine Nacht mit mir. Du hast deiner Frau das Leben zur Hölle gemacht.«
»Wie bitte?«
»Sie hatte immer das Gefühl, dass du Domino lieber hast als sie. Du hast dich um meine Schwester viel mehr gekümmert als um deine eigene Frau. Als käme Emma wunderbar allein zurecht, Domino aber
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