Bis das Glück mich findet
einer Haftstrafe ausschließen, wie sie hinzufügte. Der öffentliche Zorn gegenüber Wirtschaftsverbrechen war derzeit ungleich heftiger als noch vor ein paar Jahren. Wie immer protestierte Brendan vehement dagegen, in einen Topf mit Gesetzesbrechern geworfen zu werden; man könne ihm höchstens vorwerfen, dass er ein paar fürchterliche Fehler gemacht habe, mehr aber nicht. Jetzt, wo er heimgekehrt war, um die Suppe auszulöffeln, hoffte er, demonstrieren zu können, dass er seine Fehler zutiefst bereute.
Dominique hatte gerade eine Gruppe Golfspieler abgefertigt und hinaus auf den Platz geschickt, als das Telefon klingelte.
»Hallo, Domino«, hörte sie Paddy O’Brien sagen, als sie den Anruf entgegennahm, »ich dachte, ich frage mal nach, wie es dir so geht.«
Es tat ihr gut, seine Stimme zu hören. Die aufrichtige Herzlichkeit und Sorge, die darin klangen.
»Könnte schlimmer sein«, erwiderte sie. »Auch wenn ich das schreckliche Gefühl habe, dass die Geschichte bald schon wieder öffentlich breitgetreten wird und ich nicht weiß, wohin das Ganze führen wird.«
»Hast du schon irgendwelche Pläne?«
»Noch nicht. Brendan hat heute einen Termin bei seiner Anwältin, danach werden wir sehen, wie es weitergeht.«
»Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, sag mir einfach Bescheid«, bot Paddy an.
»Danke«, erwiderte Dominique, »das tue ich bestimmt.«
»Du kannst mich jederzeit anrufen.«
»Danke.«
Sie hatte gerade den Hörer aufgelegt, als ihr Handy zu vibrieren begann, das in einem unteren Fach der Empfangstheke lag. Dem Personal war während der Arbeit die Benutzung eines Handys nicht gestattet (ein Umstand, der Paddy offenbar bekannt war, da er die Telefonzentrale des Golfclubs angerufen hatte), aber Dominique nahm den Anruf trotzdem entgegen.
»Hallo, Maeve«, sagte sie, nachdem sie auf dem Display den Namen des Anrufers gelesen hatte.
»Wie geht’s denn so?«, wollte ihre Freundin wissen. »Alles okay mit dir?«
»Es geht mir gut«, versicherte sie. »Ich bin zwar immer noch ein bisschen mitgenommen von den dramatischen Ereignissen der letzten Tage, aber das wird schon wieder.«
»Wo bist du gerade?«
»Bei der Arbeit. Ich rufe dich später zurück.«
»Bei der Arbeit?« Maeve war verwundert. »Solltest du dir nicht ein paar Tage freinehmen und darüber nachdenken, wie es nun weitergeht?«
»Ich konnte meinen Chef doch nicht einfach im Stich lassen. Ich bin die Einzige, die heute Dienst hat. Hör mal, ich kann jetzt nicht reden, ich rufe dich später zurück.«
»Okay«, sagte Maeve. »Aber du spinnst ganz schön, weißt du das? Nun ja, jedenfalls drück ich dir die Daumen.«
Es war gut zu wissen, dass gleich zwei Leute um sie besorgt waren, fand Dominique.
Wieder klingelte ihr Handy.
Sie schaute sich verstohlen um, ehe sie den Anruf entgegennahm.
»Hi«, sagte eine fröhliche Stimme, »hier spricht Lizzy von Ihrem Partyservice. Ich hoffe, Sie hatten eine wunderbare Party. Ist es okay, wenn ich später bei Ihnen vorbeikomme und die Gläser abhole?«
Später am Nachmittag rief Brendan bei Dominique an. Er hatte seit seiner Rückkehr aus der Harcourt Street das Haus nicht mehr verlassen und eine Weile vor dem Fernseher verbracht, wo seine Rückkehr nach Irland die beherrschende Story in den Nachrichten war. Niemand hatte bis jetzt herausbekommen, wo er sich aufhielt, was ihn mit Erleichterung erfüllte, doch die Tatsache, dass er wieder im Licht der Öffentlichkeit stand, war nicht erfreulich. Erneut legten die Reporter einen ganzen Katalog von Problemen vor, was sein Unternehmen betraf, und würzten ihre Berichte mit Fotos von ihm selbst und Dominique, die aus ihrer Glanzzeit als Glamour-Ehepaar stammten.
Sie hatte sich in dieser Zeit zu einer echten Schönheit entwickelt, dachte Brendan, als er auf eine Aufnahme seiner Frau starrte, wo sie, das dunkle Haar hochgesteckt, ein schwarz-weißes Kleid trug und dazu glitzernde Brillantohrringe und um den Hals das passende Collier. Der Nachrichtensprecher ging zum nächsten Thema über, und das Foto von Domino verschwand vom Bildschirm.
Wir waren ein gutes Gespann, sagte sich Brendan, und wir können es wieder sein.
Er griff zum Telefon und rief sie an. Aber er wurde sofort zu ihrer Mailbox durchgestellt. Er hinterließ eine Nachricht: Hoffe, du kommst bald nach Hause.
Sie hatte nicht bemerkt, dass ihr Handy vibrierte, weil sie so viel zu tun hatte. Ständig waren neue Golfspieler angekommen, und sie war vollauf damit beschäftigt,
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