Bis das Glück mich findet
eigentlich nicht eingeteilt, aber da sie und Brendan beschlossen hatten, die Einladung für die Eröffnungsfeier in Cork anzunehmen, hatte sie mit ihrer Kollegin Meganne die Schichten getauscht.
Meganne hatte von ihr wissen wollen, ob nun, da Brendan zurückgekehrt war, ihre Beziehung mit Paddy O’Brien beendet war.
»Ich habe keine Beziehung mit Paddy O’Brien. Er ist ein guter Freund, weiter nichts«, lautete Dominiques Standardantwort, auch ihrer Kollegin gegenüber.
»Ich bin überzeugt, dass er mehr als das sein möchte«, entgegnete Meganne. »Ich kenne ihn jetzt schon so viele Jahre, aber nie ist er so oft in Glenmallon aufgekreuzt wie in letzter Zeit, seit du angefangen hast, hier zu arbeiten.«
»Wir kommen gut miteinander aus.«
»Und wie wird Brendan damit klarkommen?«
Dominique hatte Megannes Einwand mit einem Lachen abgetan, woraufhin ihre Kollegin kurzerhand das Thema wechselte und sich erkundigte, was sie denn bei der Einweihungsfeier in Cork anziehen werde. Denn wenn Dominique nun wieder im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen werde, sagte Meganne, sei es ungemein wichtig, möglichst gut auszusehen.
»Ich muss mir nicht extra was kaufen«, erwiderte Dominique. »Ich habe ein hübsches Kleid, das ich noch kaum getragen habe und das sich wunderbar dafür eignet. Außerdem ist es ja wirklich keine besonders glamouröse Sache, Meganne. Meine Güte, ein Sportzentrum wird eingeweiht, weiter nichts.« Und anschließend würde es ein Büfett in einem der vornehmsten Hotels von Cork geben. Und deshalb würde sie auch auf ihre Jeans verzichten und sich etwas mehr Mühe mit ihrer Kleidung geben.
»Ich schätze, wenn ich den Kleiderschrank voll hätte mit Vintage-Modellkleidern, würde ich mir auch nichts Neues zulegen«, pflichtete Meganne ihr bei, und Dominique musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass jemand ihr Etuikleid von Chanel, das nun seit vier Jahren in ihrem Schrank hing und erst zweimal getragen worden war, als Vintage-Modellkleid bezeichnete.
Sie hatte es zuletzt bei einer Benefizauktion mit festlichem Mittagessen getragen. Ort der Veranstaltung war das Fünf-Sterne-Schlosshotel Dromoland Castle gewesen, und unmittelbar nach dem Event waren in den diversen Klatschmagazinen Fotos von ihr erschienen. »Domino Delahaye bringt Glanz nach Dromoland«, hatte eine der Überschriften gelautet. Das Kleid war sehr schlicht und minimalistisch, aber das glitzernde Brillantcollier um ihren Hals und die mit Swarovski-Steinen besetzten Spangen in ihrem glänzenden Haar setzten es äußerst wirkungsvoll in Szene.
»Hallo, Domino.«
Überrascht fuhr sie herum. Paddy O’Brien hatte weder vorher angerufen noch eine E-Mail geschickt, wie es sonst seine Gewohnheit war, wenn er den Golfclub besuchte. Dominiques Herz schlug schneller.
»Hallo«, sagte sie ruhig. »Na, wie geht’s denn so?«
»Bestens, danke.«
Er war braun gebrannt und sah sehr fit und gesund aus in seinem lässigen weißen Hemd und den saharabeigen Chinos. Wie sie wusste, war er eine Zeit lang in Südafrika gewesen, wo er bei der Anlage eines neuen Golfplatzes mitgearbeitet hatte. Sie war froh über diese Reise gewesen, denn auch wenn sie Megannes Fragen als Hirngespinst abgetan hatte, hätte sie Probleme gehabt, ihre Freundschaft mit Paddy und ihre Ehe mit Brendan unter einen Hut zu bringen.
»Seit wann bist du wieder zurück?«
»Seit letzter Woche.«
Normalerweise rief Paddy an, wenn er von einer Reise zurückkam. Dass er es diesmal unterlassen hatte, konnte sie ihm schwerlich verdenken. Schließlich wohnte sie wieder mit ihrem Mann zusammen. Und auch wenn sie Paddy nur als guten Freund betrachtete, war es eine Tatsache, dass ein Mann und eine Frau nie einfach nur befreundet sein konnten. So ein guter Freund konnte eine Ehe ziemlich belasten. Waren sie selbst und ihre Beziehung zu Greg nicht das beste Beispiel dafür?
»Und? Ist es gut gelaufen?«
Dominique hatte seit Brendans Rückkehr erst zweimal mit ihm geredet – an dem Tag, an dem er sie in der Arbeit angerufen hatte, und dann ein paar Tage später, als sie ihn anrief und ihm erklärte, sie habe im Moment einiges zu regeln, was ihr Privatleben anging, wie er sich sicher vorstellen könne, und deshalb würde sie sich in nächster Zeit nicht bei ihm melden. Paddy hatte sich sehr verständnisvoll gezeigt. Sie solle sich keine Gedanken machen, beruhigte er sie; ganz bestimmt würden sie sich bald einmal wiedersehen. Doch dazu war es nicht gekommen, denn kurz darauf
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