Bis das Glück mich findet
Baby gewesen war und Dominique gar nicht mitbekommen hatte, dass er fotografierte; sie war ihm sehr dankbar dafür, denn sonst hätte sie keine Fotos von den ersten Monaten im Leben ihrer Tochter. Es waren auch Fotos darunter, auf denen die ganze Familie abgelichtet war, in ihrem Haus in Templeogue und dann in Terenure und kurz nach dem Einzug in Atlantic View.
Bei einem Foto, auf dem sie und Brendan zusammen zu sehen waren, hielt Dominique inne. Sie standen Seite an Seite, im Hintergrund das Meer. Sie trug weiße Caprihosen und ein leuchtend pinkfarbenes Top; er war nur mit blauen Bermudashorts bekleidet, sein Oberkörper war nackt. Seine Schultern verrieten, dass er wieder zu viel Sonne abbekommen hatte, selbst im irischen Sommer. Sie hatten einander den Arm um die Schultern gelegt und lachten fröhlich in die Kamera.
Dominique wusste noch genau, wie Kelly diese Aufnahme gemacht hatte in dem Sommer, in dem sie nach Cork gezogen waren. Sie hatte ihre Eltern aufgefordert, zu lächeln und glücklich auszusehen, was ihnen leichtgefallen war, denn in Dominiques Erinnerung war diese Zeit die glücklichste ihres Lebens, als sie noch Darling Domino war und keine Ahnung von Little Miss Valentine hatte. Nachdem sie auf Brendans Handy diese SMS entdeckt hatte, war es nie mehr so schön wie früher gewesen.
Aber wir sind damit fertiggeworden, rief sie sich ins Gedächtnis. So, wie wir mit allen Problemen auf unserem Lebensweg fertiggeworden sind. Wir sind zusammengeblieben, auch wenn es nicht einfach war, und haben unseren Weg gemeinsam fortgesetzt. Wir können weitermachen, weil wir einander verstehen. Vielleicht wird es immer so sein.
Kapitel 35
E mma rief Greg an. Sie hatte eine ganze Weile mit dem Gedanken gespielt, und jetzt griff sie einfach zum Telefon und wählte seine Nummer, ehe sie es sich wieder anders überlegen konnte. Als er ihre Stimme hörte, reagierte er überrascht.
»Entschuldige, wenn ich dich in der Arbeit anrufe«, sagte sie. »Es ist nur … nun ja, ich wollte nur fragen, ob du Lust hättest, heute Abend mit mir essen zu gehen?«
»Ha?« Er schien ziemlich verblüfft zu sein.
»Ich habe einen Gutschein«, erklärte sie. »Ich habe ihn bei einer Verlosung im Supermarkt gewonnen.«
»Ein Preisausschreiben?«
»Nein, man musste einfach seinen Namen auf die Rückseite des Kassenzettels schreiben«, erklärte sie. »Ist doch egal, wie ich ihn gewonnen habe, Greg. Jedenfalls habe ich jetzt diesen Gutschein. Und ich muss ihn vor Monatsende einlösen. Lily und Maurice haben Lugh eingeladen, heute bei ihnen zu übernachten, und da dachte ich, vielleicht hättest du Lust, mit mir auszugehen.«
Greg zögerte.
»Wenn nicht, macht das auch nichts«, beeilte sich Emma hinzuzufügen. »Ich habe nur gedacht, es wäre eine gute Gelegenheit, um mal ungestört ein bisschen zu plaudern, weiter nichts.«
»Okay«, erwiderte Greg. »Ich schätze, es gibt einiges, worüber wir reden sollten.«
Und so saßen sie nun in dem eleganten Hotelrestaurant mit Blick auf den Fluss Lee, vor sich die Teller mit der Vorspeise, Lachsröllchen, und dazu ein Glas frischen, trockenen Sauvignon Blanc.
»Und wie geht es dir so?«, fragte Greg, während er seine Brotscheibe butterte.
»Nicht schlecht.« Ein kleines Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Ich habe jetzt einen Job.«
»Was für einen Job denn?«
»Teilzeit«, erklärte sie. »Während Lugh in der Schule ist. In einem Café.«
»Einem Café?« Greg konnte seine Überraschung nicht verbergen.
»Ich musste mir eine Beschäftigung suchen. Es ist lange her, seit ich mein eigenes Geld verdient habe, aber das hat mir damals gefallen. Außerdem ist es so einsam im Haus, wenn Lugh in der Schule ist.«
Greg nickte.
»Ich hätte mir wahrscheinlich auch was gesucht, wenn du immer noch mit uns zusammenleben würdest«, fuhr Emma fort. »Schließlich gehöre ich nicht mehr wirklich zu diesem Damenkränzchen, das sich zum Lunch trifft.«
»Bedauerst du das?«
»Eigentlich nicht«, gab Emma zu. »Es hat mir damals ganz gut gefallen, als Domino noch dabei war, aber jetzt macht es mir nicht mehr so viel Spaß, und außerdem bin ich damals meistens sowieso nur wegen ihr eingeladen worden.«
»Ich bin sicher, dass du dich da täuschst.«
»Wir gehören nicht zu den Reichen und Berühmten«, erwiderte Emma. »Man muss ziemlich finanzkräftig sein und tief in die Tasche greifen können bei diesen Wohltätigkeitslunches.«
Greg nickte.
»Im Grunde macht es mir nichts aus«, fuhr
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