Bis das Glück mich findet
Gefühle, erwiderte Brendan, und würde einfach warten, bis er sich in ihren Augen wieder bewährt hätte. Woraufhin sie sich unnachgiebig und kindisch vorkam, vor allem weil er ja bereits wieder angefangen hatte, die Erfolgsleiter zu erklimmen.
Maeve erklärte ihr, sie verhalte sich überhaupt nicht unnachgiebig und kindisch, denn schließlich hatte Brendan sich aus dem Staub gemacht und es ihr überlassen, mit dem Scherbenhaufen fertigzuwerden. Und im Übrigen sei es verdammt dreist von ihm gewesen, einfach wieder in ihr Leben hereinzuplatzen. Aber sie sei es ihm schuldig, hatte Dominique erwidert, sie müsse ihn jetzt unterstützen und könne ihn keinesfalls einfach vor die Tür setzen. Es sei denn, Maeve als Vermieterin wünsche dies. Maeve schüttelte verneinend den Kopf. Doch Dominique war überzeugt, es wäre ihr lieber gewesen, wenn er ausziehen würde.
Auch Evelyn hatte sich mit ihrer Tochter über die Situation unterhalten. An einem von Dominiques freien Tagen, als sie, wie alle zwei Wochen üblich, ihre Eltern in Drimnagh besuchte, hatte Evelyn sich bemüßigt gefühlt, ein offenes Wort mit ihr zu reden, wie sie es ausdrückte.
»Ich mochte ihn anfangs nicht«, sagte sie zu Dominique. »Schließlich hatte er dir ein Kind gemacht und …« Evelyn hob abwehrend die Hand, als Dominique sie unterbrechen wollte. »Ich weiß, heutzutage ist alles anders, aber damals dachte man so. Aber dann hat er sich korrekt verhalten, indem er dich geheiratet und zu dir gestanden hat. Ich weiß, du hast ihn geliebt, Dominique. Ich sah es dir an, jedes Mal, wenn du von ihm geredet hast. Und ich weiß, dass du nach Kellys Geburt Schlimmes durchgemacht hast, und verstehe auch, dass es für ihn ebenfalls sehr schwer gewesen sein muss. Und wenn ich dies alles in Betracht ziehe, komme ich zu dem Schluss, dass er ein guter Mensch und ein guter Ehemann war. Außerdem hat er sich alle Mühe gegeben, dir ein schönes Heim zu bieten. Aber ich hatte immer den Eindruck, dass er zu viel auf einmal wollte und ihm seine tausend Geschäfte und Projekte eines Tages über den Kopf wachsen würden. Und dass ständig etwas über euch in der Zeitung stand und du zu einer Art Barbiepuppe geworden warst, das hat mich immer gestört, doch so war es nun einmal, und du warst ja auch anscheinend sehr glücklich und zufrieden mit deinem Leben. Aber als er einfach fortging … ich habe diese schlimmen Dinge nie geglaubt, die die Leute ihm nachsagten, aber ein Heiliger war er bestimmt nicht, oder? Er hat die Leute hinters Licht geführt.«
»Aber er hat es nicht mit Absicht getan«, verteidigte Dominique ihren Mann. »Es war genau so, wie er gesagt hat, er hat die Kontrolle über sein Unternehmen verloren.«
»Oh, das alles ist mir nicht neu«, erwiderte Evelyn. »Ich habe mich mit Lily darüber unterhalten. Sie ist heilfroh, dass er wieder zu Hause ist und eine Arbeit gefunden hat, und ich bin es auch. Aber um dich mache ich mir Sorgen, denn du musst dich nun auch noch um ihn kümmern, und du siehst immer so müde aus.«
Dominique lächelte. »Ich bin müde, weil ich so viel arbeite, aber ich mag diesen Job wirklich sehr. Und ich unterstütze Brendan auch nicht finanziell, jetzt, wo er wieder arbeitet.«
»Aber wie geht es nun mit euch beiden weiter? Das ist schließlich das Entscheidende. Bist du glücklich?«
»Nehmen wir mal an, ich wäre es nicht – würdest du dann nicht sagen: ›Wie man sich bettet, so liegt man‹?« Ein Hauch Belustigung klang in Dominiques Stimme.
»Vielleicht hätte ich das früher gesagt«, gab Evelyn zu. »Aber jetzt finde ich, dass du ein Recht darauf hast, glücklich zu sein. Und ich frage mich, ob du es bist.«
Dominique schwieg.
»Als du ihn damals kennengelernt hattest, hatte ich den Eindruck, du liebst ihn mehr als er dich.«
Dominique schaute ihre Mutter verwundert an.
»Du hast ihn angehimmelt«, erklärte Evelyn, »du hättest alles für ihn getan.«
»Da hast du wohl recht.«
»Doch seitdem ist viel Zeit vergangen, du bist erwachsen und hast dir ein eigenes Leben aufgebaut.«
»Ich weiß.«
»Es ist ja nicht so, dass ich dir dieses ganze Geld und den Luxus nicht gönnen würde, aber viel wichtiger ist es, glücklich zu sein.«
»Oh, ich weiß, was jetzt kommt.« Dominique schmunzelte. »Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, nicht wahr?«
»Wenn du es wirklich willst, dann ist es auch richtig«, fuhr Evelyn ungerührt fort. »Aber wenn nicht … Hör
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