Bis das Glück mich findet
Nancy. »Und natürlich lädt er auch keine Gäste in sein Haus.«
»Vermisst du dein altes Zuhause?«, fragte Lena.
»Was glaubst du denn?«, erwiderte Dominique.
»Wie ich gehört habe, hast du in Dublin eine fantastische Arbeit gefunden«, sagte Siobhan.
»Es ist nur ein Job«, erwiderte Dominique. »Aber er macht mir Spaß.«
»Du bist ein richtiges Stehaufmännchen, nicht wahr?« Lena lächelte ihr zu. »Auch wenn du noch so Schlimmes durchgemacht hast.«
»Findest du?«
»Aber sicher«, erwiderte Lena. »Ich weiß noch, wie ich dich damals im Radio gehört habe, deine Schilderung, wie schwer es für dich war nach Kellys Geburt, aber du klangst wieder so positiv und lebensfroh. Damals habe ich mir gedacht, was für eine tolle Frau, man sollte sich ein Beispiel nehmen an ihr.«
»So toll bin ich wirklich nicht«, erwiderte Dominique.
»Hör mal, Domino.« Siobhan senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Dürfen wir dich etwas fragen?«
»Was denn?« Dominique war auf der Hut.
»Weißt du, wo Brendan sich aufgehalten hat nach seiner Flucht aus Irland? Stand er heimlich in Verbindung mit dir? Hat er dir SMS und E-Mails und so was geschickt?«
»Nein«, erwiderte Dominique schroff.
»Dann hat er dir also kein Sterbenswörtchen gesagt?«
»Nein«, wiederholte sie.
»Und trotzdem hast du ihn wieder bei dir aufgenommen?«
Dominique schwieg.
»Seht ihr? Ich hab doch gesagt, wir sollten uns ein Beispiel an ihr nehmen«, bemerkte Lena. »Ich setze meinen armen Paudie ständig vor die Tür. Und dabei ist er im Vergleich zu Brendan der reinste Engel.«
Dominique zuckte mit den Schultern und trat einen Schritt zur Seite, als eine weitere Frau sich zu ihrer Gruppe gesellte.
»Dominique!« Stephanie Clooney strahlte sie an.
»Hallo, Stephanie.« Dominique spürte, wie der Zorn sie packte. Brendan könnte sie unter Umständen irgendwann verzeihen, doch Stephanie hatte sie aufs Übelste gekränkt mit ihren schlimmen Bemerkungen über das Spendengeld und weil sie sie damals auf dem Parkplatz so eiskalt geschnitten hatte.
»Wie schön, dich wieder hier in der Stadt zu sehen«, säuselte Stephanie. »Wir haben dich alle so sehr vermisst.«
»Das bezweifle ich«, sagte Dominique kühl. »Keine von euch hat sich je bei mir gemeldet.«
Die Frauen schauten betreten drein.
»Nicht dass ich es erwartet hätte«, fuhr Dominique fort, aber ihre Stimme klang plötzlich verletzlich, »schließlich haben mich die Leute ja als eine Art Gangsterbraut hingestellt.«
»Aber Domino, das stimmt doch gar nicht«, sagte Lena.
»Ich denke doch«, erwiderte Dominique.
»Brendan hatte sich mit dem Geld anderer Leute aus dem Staub gemacht«, sagte Stephanie. »Du kannst es uns nicht verdenken, wenn wir zurückhaltend waren.«
»Nein«, erwiderte Dominique, »das kann ich wirklich nicht. Aber ich wünschte, ihr hättet mich nicht in einen Topf mit ihm geworfen.«
»Es tut mir leid«, sagte Siobhan. »Ich schätze, ich habe wirklich vorschnell über dich geurteilt. Und ich habe mich geirrt.«
»Das alles ist mittlerweile Schnee von gestern«, fiel ihr Stephanie munter ins Wort. »Wie schön, dass wir dich wieder einmal zu Gesicht bekommen, Domino. Ich hoffe wirklich, dass du dich bald wieder für unsere Veranstaltungen engagieren kannst. Mir ist klar, dass es nun nicht mehr so ist wie früher, aber wir würden uns jedenfalls sehr freuen.«
Dominique verkniff sich eine Erwiderung. Sie hatte mit dem Drang zu kämpfen, Stephanie Clooney eins auf ihre große römische Nase zu geben.
Plötzlich gab es einen kleinen Wirbel am Eingang, der Dominique ablenkte. Der Oberbürgermeister war eingetroffen, in einem Pulk aus Personen des öffentlichen Lebens, die ihr vage bekannt vorkamen, und einigen Spielern von diversen County-Teams. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Manager des neuen Sportzentrums, der die Feier offiziell eröffnete.
Dominique war nun durch eine Gruppe von Gästen von Brendan getrennt. Sie sah ihn im Gespräch mit einem Lokalpolitiker und fragte sich, ob er bereits wieder dabei war, Kontakte zu knüpfen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Sie wusste, er würde nicht ewig für Keystone Construction tätig sein. Er war der Typ, der lieber selbstständig arbeitete. Und obwohl er so ein fürchterliches Schlamassel angerichtet hatte, schien er doch die Gabe zu besitzen, die Leute wieder für sich einzunehmen. Dominique hatte sich Sorgen gemacht, dass er, wenn er diese Einladung annahm, den Leuten eine gute
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