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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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und Emma hatte, und hatte Dominique besucht, solange Emma noch bei der Arbeit war, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging. Wie immer freute sich Dominique sehr, ihn zu sehen, auch wenn sie überhaupt nicht mit seinem Besuch gerechnet hatte. Sie hatte einen schwierigen Tag hinter sich, mit tausend kleinen häuslichen Ärgernissen (etwa, dass die Geschirrspülmaschine ausgelaufen und der elektrische Wasserkessel durchgebrannt waren), die schließlich in ihrer subjektiven Wahrnehmung zu einem Drama wurden und ihr das Gefühl gaben, dämlich und unfähig zu sein. In dieser Stimmung kam Greg gerade recht, aber er lachte nur, als sie ihre schlechte Laune an ihm ausließ, sodass ihr schließlich nichts anderes übrig blieb, als mitzulachen.
    »Wieso kannst du das so gut?«, fragte sie. »Wie hast du das gelernt?«
    An seiner Miene erkannte sie, dass es auf jeden Fall ein bitterer Lernprozess gewesen sein musste, und plötzlich hatte sie das Gefühl, auf ein Geheimnis in seinem Leben gestoßen zu sein. »Lass nur«, sagte sie hastig, »du braucht es mir nicht zu erzählen. Ich bin viel zu neugierig.«
    »Das solltest du auch sein«, erwiderte Greg. »Tja … also, Domino, ich würde es dir gerne erzählen.«
    »Ich weiß.«
    »Es gab da mal ein Mädchen.«
    Sie war überrascht. Es hatte eine Zeit gegeben, als sie vermutet hatte, dass Greg homosexuell war, doch seine Verlobung mit Emma hatte allen Spekulationen ein Ende gesetzt. (Emma hatte ihr anvertraut, dass Greg toll im Bett war, viel besser, als sie je vermutet hatte. »Das will ich gar nicht wissen«, hatte Dominique geantwortet, aber dann hinzugefügt, es müsse wohl in der Familie liegen, denn Brendan würde im Bett ebenfalls Beachtliches zustande bringen.) Nichtsdestotrotz hatte Dominique bisweilen das Gefühl, dass Greg für einen Mann viel zu sensibel war. Aber dass er der Typ war, der sich von einer Frau das Herz brechen ließ, hätte sie nie vermutet.
    Greg hatte dieses Mädchen kennengelernt, als er neunzehn und sie siebzehn Jahre alt gewesen war. Maria und ihre Familie machten Urlaub in Cork, drei Wochen in einem Caravan am Meer. Sie waren sich am Strand begegnet, und er hatte sich augenblicklich in sie verliebt.
    »So empfand ich es zumindest damals«, erzählte Greg, »aber im Grunde waren wir noch Kinder. Es war sicher noch nicht wirkliche Liebe. Ich habe nur geglaubt, dass es so ist.«
    Dominique unterließ es, ihn darauf hinzuweisen, dass sie selbst kaum älter gewesen war, als sie Brendan geheiratet hatte, und dennoch hatte keiner sie für ein Kind gehalten.
    Greg und Maria schworen einander, sich jeden Tag zu schreiben und so oft wie möglich zu telefonieren. Er hatte schon fünf Briefe geschrieben und wurde stutzig, weil sie nicht antwortete, und als er bei ihr zu Hause anrief, sagte man ihm, Maria habe zu tun und wolle jetzt nicht mit ihm reden. Also fuhr er zu ihr.
    Sie lebte in den Midlands, in einer noch kleineren Stadt als Castlecannon. Er kam an einem Spätnachmittag zu ihrem Haus und wollte sie sehen. Ihr Vater fertigte ihn vor der Tür ab, sagte, wenn er noch einmal seine Visage in ihrer Stadt zeigen würde, würde er ihn kaltmachen. Greg war bestürzt über den Zorn des Mannes und verstand überhaupt nichts mehr.
    Und dann erfuhr er von Marias älterer Schwester, was passiert war. Maria war schwanger gewesen und hatte versucht, sich das Leben zu nehmen.
    »O mein Gott, wie entsetzlich.« Dominique war schockiert.
    »Überleg doch mal, Domino, wie das damals war«, sagte Greg. »Irland in den Achtzigerjahren. Empfängnisverhütung war tabu. Und eine Abtreibung wäre sowieso niemals infrage gekommen. Sie lebte in einem winzigen Dorf. Sie konnte mit der Schande nicht leben.«
    Dominique konnte es sich gut vorstellen. Ein paar Jahre früher, und es hätte sie genauso treffen können. Damals herrschten andere Sitten. Irland war ein völlig anderes Land gewesen.
    »Sie hatte Schlaftabletten genommen. Man brachte sie ins Krankenhaus, aber sie hat das Kind verloren.« Greg räusperte sich. »Mein Kind.«
    »Ach, Greg.«
    »Alle glauben immer, es sind nur die Frauen, die ein Trauma erleben wegen einer ungewollten Schwangerschaft oder Fehlgeburt oder allem, was mit der Geburt zusammenhängt, aber ich … ich konnte nicht mehr aufhören mit dem Grübeln. Über alles Mögliche. Über sie. Dass sie die Tabletten genommen hat. Über das Baby. Ob es etwas gespürt hat. Ich habe mich so hineingesteigert in diese ganze Problematik, Domino, bis ich es morgens

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