Bis dass ein Mord uns scheidet
geht.«
Mir ging ein Licht auf. »Du meinst, dass sie dich mit irgendetwas aus dem Haushalt vergiftet, damit du es nicht erfährst?«
Er fuhr mit seiner Hand über die Stirn und sein schütteres Haar und antwortete leise: »Ja.«
Ich konnte es mir immer noch nicht vorstellen. »Eddie, warum sollte Jan das tun? Ich dachte, ihr beiden liebt euch.«
»Das tun wir.« Er sah mich mit seinen blutunterlaufenen blauen Augen an und lehnte sich über den Tisch vor. »Ich liebe sie. Jan ist klug, und sie hat mir geholfen, in dieser Stadt was aus mir zu machen, nachdem ich das Footballstipendium verloren hatte.«
»Das erklärt aber nicht, warum sie dich vergiften sollte, Eddie.« Ich lernte nur langsam. Ich wollte mich nicht in etwas einmischen, bei dem ich am Schluss tot sein könnte.
»Jan ist ein bisschen … nervös. Sie möchte, dass alles perfekt ist. Falls ich Mist baue, dann hat sie ihre Methode, mich dafür zahlen zu lassen.«
»Indem sie dich vergiftet? Eddie …« Ich beschloss, es noch einmal zu probieren. »Du solltest zur Polizei gehen.«
»Nein! Ich liebe sie. Ich möchte nicht, dass sie Schwierigkeiten bekommt. Bitte, Sam, kannst du das für mich tun? Ich werde dich bezahlen. Erzähle es niemandem, und berichte mir alles, was du herausfindest. In Ordnung?«
Ich könnte das Geld gut gebrauchen. Und jetzt war ich auch ziemlich neugierig. Liebe war meine Leidenschaft. Ich schrieb seit dreizehn Jahren Rezensionen zu Liebesromanen, seit einiger Zeit führte ich eine Partnervermittlung, und ich verstand immer noch nicht, warum verliebte Menschen solch wirre Dinge taten.
Aber ich wollte es begreifen.
»In Ordnung, Eddie. Ich werde es tun.« Ich gab ihm rasch einen Überblick über die Kosten, und Eddie stimmte zu.
Er stand auf und sagte: »Noch etwas. Diese ermordete Frau, die du gefunden hast? Hat die Polizei ihren Mörder schon verhaftet? Oder sind sie nah dran?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste, Eddie.
Warum? Kanntest du sie?«
»Ich habe sie immer wieder mal gesehen. Sie mochte Tiere und kam manchmal in den Laden. Sie hat gesagt, dass sie keine halten könne, weil ihr Mann allergisch sei.« Eddie schlurfte zu seinem Wagen zurück.
Ich schaute ihm nach, bis ich Ali winseln hörte. Ich sah zu ihr und merkte, dass sie gegen den Wind neben mir stand. Ich roch mich selbst und seufzte. Was jetzt? Mein Haus war doppelt so weit entfernt wie Gabes. »In Ordnung, Ali, lass uns zu Gabe gehen.«
Die Sache war nur, ich bezweifelte, dass Gabe überrascht sein würde, wenn ich um sieben Uhr früh voll von Erbrochenem an seiner Tür auftauchte.
9
Ich stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Gabes einstöckigem Haus mit vier Schlafzimmern. Die meisten Häuser waren zweistöckig, aber Gabe hatte sich das einzige einstöckige ausgesucht. Er wohnte allein dort. Das vordere Schlafzimmer war nun sein Büro. Es war möglich, dass er genau jetzt dasaß und mich durch das Fenster links neben der Haustür beobachtete. Ali stand ein Stück neben mir auf dem Bürgersteig und winselte. Sie wusste, wo wir waren, und sie war entschlossen, ihren Kumpel Gabe zu besuchen.
Hunde schienen sich nicht mit Zweifeln herumplagen zu müssen. Gabes schwarzer Wagen stand nicht in der Auffahrt, was entweder bedeutete, dass er ihn in der Garage geparkt hatte, oder dass er nicht da war. Aber wenigstens stand kein fremdes Auto in der Auffahrt, eines, das einer anderen Frau gehören könnte.
Ali winselte noch einmal. Ich sah zu ihr hinab und musste ihr zustimmen. Grandpa und die Jungs wären inzwischen schon aufgestanden und würden sich fragen, wo ich war. Ich hatte keine Wahl. Seufzend überquerte ich die Straße.
Ali schoss freudig bellend an mir vorbei.
»Ali!«, rief ich.
Gabes Haustür öffnete sich, noch bevor ich die Auffahrt betrat.
Ich hörte Gabes volle Stimme, als er mit Ali sprach. Mein Magen zuckte nervös. Ich ging um die Garagenecke herum.
Zuerst sah ich Ali, die auf den Hinterbeinen stand und ihre Vorderpfoten auf Gabes nackte Brust gelegt hatte, während er ihre Ohren kraulte.
Ich ging langsam und betrachtete seine dunklen, glatten Haare, die locker zurückgekämmt waren, und den leichten Schweiß-
glanz auf seiner Stirn und seiner nackten Brust. Er trug blaue Shorts und Turnschuhe. Das alles deutete auf Training hin. Ich wusste aus einer sehr persönlichen Erfahrung, dass Gabe aus einem Schlafzimmer einen Trainingsraum gemacht hatte. Er sah heiß, sexy und ein bisschen gefährlich
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