Bis dass ein Mord uns scheidet
Eddie lassen?«
Ich nahm Bier aus dem Kühlfach, stellte es in den Wagen und sah TJ an. Seine blauen Augen waren so intensiv wie die seines Vaters. Manchmal sah ich in die Augen meines ältesten Sohnes und erinnerte mich an den Mann, in den ich mich verliebt hatte.
Zu schade, dass dieser Mann nur in meiner Vorstellung existiert hatte.
Aber TJ war etwas Besonderes. Er hatte einen starken Willen, einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und war klüger, als ich es je sein würde. Der Junge begriff Algebra. Ich dagegen glaubte, dass Taschenrechner erfunden worden waren, um diese Plage Algebra auszurotten. »Ich werde morgen zu Eddie gehen, TJ.
Ich bin mir sicher, dass es der Katze gut geht. Aber sie braucht ein liebevolles Zuhause, TJ. Wir können sie nicht behalten.«
Er strich seine blonden Strähnen aus der Stirn und nickte ernst.
»Ja, aber du weißt doch, was für ein Baby Joel ist. Er wird jammern.«
Ich ging in Richtung des Obststandes und lächelte in mich hinein. Mit knapp vierzehn würde TJ nicht seine Gefühle für ein Kätzchen offenbaren, aber er benutzte fröhlich seinen Bruder als Alibi und konnte dabei gleichzeitig noch eine Beleidigung gegen seinen Bruder loswerden. Ich suchte ein paar Äpfel aus und sagte: »Mehr als Ali schaffen wir im Moment nicht, TJ.
Und Joel liebt sie.« Das taten wir alle.
»Ja. Sollen wir Eis kaufen?«
Jungen in der Pubertät. »Klar.«
Ich holte noch ein paar Salatsoßen und beobachtete TJ, der seinen Kopf über den hüfthohen Gefrierschrank beugte und sich die Auswahl an Eiscreme ansah. Ich hielt mich an Salat und würde dieses Nuttenoutfit so schnell wie möglich wegwerfen. TJ
wählte eine Geschmacksrichtung aus und kam zurück.
»Mom, ich habe nachgedacht.«
»Hm?« Wir verließen den Obststand und gingen zu den Tiefkühlprodukten.
»Da Faye umgebracht wurde. Glaubst du, dass jemand versuchen wird, auch dich umzubringen?« Er ging vor mir und ließ den Kopf hängen. »Rossi hat es versucht.«
Ich blieb stehen. »Ach, TJ.« TJs und Joels gesamtes Leben war auf den Kopf gestellt worden, als ihr Vater gestorben war und uns pleite zurückgelassen hatte. Trents BMW mussten wir zurückgeben, die Familienkutsche und Trents anderen Oldtimer, einen komplett restaurierten Mustang Cabrio von 1964, hatte ich verkauft. Wir mussten das Haus verkaufen und zu Grandpa ziehen. Dann, gerade, als wir unser Leben wieder eingerichtet hatten, tauchte ein Schlägertyp in meiner Partnervermittlung auf, griff mich mit einem Elektroschocker an und forderte eine halbe Million Dollar Drogengeld, das Trent ihm gestohlen hatte.
Ein weiteres Mal wurde unser Leben durcheinander gewirbelt.
Aber wir hatten uns mit dieser Katastrophe auseinander gesetzt und überlebt. Trotzdem zeigte TJ manchmal diese düstere, besorgte Seite, die daher kam, dass sein junges Leben auseinander gerissen worden war. Mein Herz zog sich bei dem Bedürfnis, ihn zu beruhigen, zusammen.
»TJ, Gabe hilft mir, das weißt du.«
Er hob seinen Kopf und drehte sich um. »Wo ist Gabe?«
Mein scharfsinniger Sohn hatte wahrscheinlich meine Anspannung gespürt. Ich überlegte, ob ich lügen sollte, dann verwarf ich die Idee. »Gabe ist heute nach Hollywood gefahren, um an einem Drehbuch für eine Fernsehserie zu arbeiten. Er kommt heute Abend wieder zurück.«
Auf seinen dünnen Armen bildete sich Gänsehaut wegen der Kälte der Gefrierfächer rechts und links von uns. »Hollywood?
Wird Gabe fürs Fernsehen arbeiten?«
Er sprach meine eigenen Ängste aus. Ich hatte nie vorgehabt, einen Mann ins Leben meiner Jungen zu bringen. Meine Mutter hatte eine endlose Reihe von Freunden gehabt und jeden verzweifelt zu halten versucht. Ich habe nie ganz begriffen, was sie angetrieben hat. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass mein leiblicher Vater sie verlassen hatte, als sie mit mir schwanger war. Das heißt, ich nahm an, dass er sie verlassen hatte. Und das hatte ich meinen eigenen Söhnen nicht antun wollen. Doch irgendwie hatte sich Gabe in unser Leben eingeschlichen, und wenn er es jetzt verlassen würde, dann würde es nicht nur mich, sondern auch TJ und Joel verletzen.
»Ich weiß nicht, was ich dir antworten soll, TJ. Die Wahrheit ist, dass Gabe in der Lage ist, alles zu tun, was er tun möchte. Ich glaube, dass er glücklich ist, hier in Lake Elsinore zu wohnen und als Privatdetektiv zu arbeiten, und dass er diese Drehbuchsachen nur nebenbei macht.«
Er dachte ein paar Sekunden darüber nach und rieb mit den Händen
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