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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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herumzuschubsen.
    Ich wollte zur Abwechslung mal jemanden wie ihn herumschubsen. Terrence zu verprügeln, war allerdings nur halb so gut wie erwartet. Meine Knöchel fühlten sich danach an, als wären sie in kleine Stücke zerbrochen, aber nach dem ersten furchtbaren Schock tat der Schmerz gut. Alles verdichtete sich zu einem roten Nebel der Euphorie, als ich Terrence anblickte, der auf dem Rücken lag, dem Tränen über das Gesicht liefen und der mir sagte, dass es ihm leidtue und dass er es niemals wieder tun würde.
    Und so habe ich das erste Mal gemerkt, dass ich dieses Gefühl mochte, dieses heiße, starke Gefühl des Siegens in einer gerechten Sache. Die paar Schmerzen auf dem Weg dorthin jagten mir keine Angst ein, was in einem Kampf ein riesiger Vorteil ist. Es ist so: Die meisten Leute wollen nicht, dass man ihnen wehtut. Wenn man ihnen zeigt, dass es einem nichts ausmacht, es trotzdem zu tun, hauen sie meistens ab. Mir macht es nichts aus, kampflos zu gewinnen. Solange ich gewinne.
    Als ich älter wurde, ließen mich die Leute meistens in Ruhe. Ich hatte diese Pitbull-Mentalität an mir, war groß und hatte ausreichend Muskeln. Den Mädchen gefiel ich, allerdings meistens nicht der richtigen Sorte. Die meisten Kämpfe habe ich gewonnen, wenige habe ich verloren, aber aufgegeben habe ich nie. In der Highschool war ich beim Boxen und Ringen und war ganz gut darin, nur die Regeln haben mir nicht so gefallen. Ich war ein Rowdy von der Straße.
    Ich glaube, ich war auf dem richtigen Weg, genauso zu werden wie mein Dad. Vielleicht nicht ganz so schlimm, aber es war nicht leicht, dem schwarzen Loch zu widerstehen, das Frank Collins darstellte, und ich habe immer getan, was er gesagt hat. Ihm hat es gefallen, wenn ich mich in einem Kampf behaupten konnte. Na ja, aber nachdem meine Schwester und meine Mutter gestorben waren, wurde es schlimmer – viel schlimmer. Mich zurück nach Morganville zu schicken, um Schwachstellen auszukundschaften, stellte einen echten Vertrauensbeweis von meinem Dad dar. Je weiter ich mich aber von ihm entfernte, desto klarer wurde mir, dass ich nicht wie er werden wollte. Er hatte es zu weit getrieben.
    Nachdem ich Claire kennengelernt hatte, merkte ich, dass ich auch anders sein konnte. Besser. Als ich ihr das erste Mal begegnete, war sie grün und blau geschlagen, hatte aber trotzdem diese seltsame innere Stärke. Ich erkannte eine Gemeinsamkeit zwischen uns. Wir gaben nicht auf. Und dafür mussten wir büßen.
    Am Anfang wollte ich sie immer beschützen, aber je länger ich sie kannte, desto deutlicher merkte ich, dass sie ein Mädchen war, das auf sich selbst aufpassen konnte. Ich war nicht an Mädels gewöhnt, die mir ebenbürtig waren – aber das war Claire und ist es immer noch. Körperlich ist sie nicht besonders stark, aber sie hat eine rasche Auffassungsgabe, ist klug und hat keine Angst. Und manchmal, wenn ich ihr gegenüber zu sehr den Beschützer herauskehre, dann sagt sie mir das sofort.
    Aber ich möchte bereit sein, wenn es wieder zu einem Kampf kommt – was garantiert passieren wird. Nicht nur gegenüber den normalen, menschlichen Fieslingen und Kriminellen – die sind ja ein Klacks. Nein, ich will in der Lage sein, sie gegen Vampire zu verteidigen und das ist eine ganze Ecke schwieriger. Waffen sind gut, ich würde sie nie ablehnen, aber in der Realität kann man nicht darauf zählen, dass man immer eine parat hat. Ich mache mir Sorgen. Es ist schon mehr als einmal vorgekommen, dass uns allein Michaels Vampirstärke, mit der er mich unterstützt, gerettet hat.
    Es geht nicht, dass ich von Michael oder irgendjemand anderem abhängig bin.
    Gemischter Kampfkunstunterricht – das war der Schlüssel. Schlag den Kerl – egal wie – und wirf ihn so schnell du kannst auf die Matte. Das ist meine Art zu kämpfen und das konnte vielleicht auch bei Vampiren wirken, wenn man wusste, was man tat. Es hatte mich immer in den Fingern gejuckt, es einmal auszuprobieren. Als der Flyer im Briefkasten war, schien es so, als ob mich da oben im Himmel doch jemand mag.
    Nachdem Claire gegangen war, nahm mich Michael beiseite und sagte mir, dass er das für keine gute Idee hält. Ich sagte ihm ganz freundlich, dass er sich verpissen solle, denn auch wenn er Eckzähne und Blutdurst hat, ist er trotzdem mein Bro. Meistens jedenfalls. Hab eine Weile gebraucht, bis ich das akzeptiert hatte, aber inzwischen finde ich dieses ganze nächtliche Herumgeschleiche ganz okay.
    Das heißt aber nicht,

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