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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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je auf einer so primitiven Ebene gehasst hatte, umso bedeutungsloser wurden die Schmerzen. Das einzig Wichtige war, das Monster in mir rauszulassen – danach sehnte ich mich seit fast einem Jahr.
    Ich war nach Morganville zurückgekommen, um Vampire auszuschalten.
    Und Wassily und Gloriana gaben mir die Gelegenheit, genau das zu tun.
    Und, oh Gott – ich liebte es.
    Auf dem Weg zum Common Grounds schrieb Claire eine SMS an Shane – nur eine kurze Nachricht, in der stand, dass sie ihn liebte. Er antwortete nicht sofort, aber als sie die Strecke bis zum Common Grounds zurückgelegt hatte, summte ihr Handy.
    Komme spät nach Hause. Love u.
    Als sie die Tür des Cafés öffnete und eine kleine Glocke ihre Ankunft verkündete, lächelte sie immer noch und fühlte sich fast vollkommen glücklich. Zu dieser Tageszeit war das Café voller Studenten, die mit Büchern und Laptops um die Tische herumsaßen. Überwiegend Lerngruppen.
    Sie entdeckte Gloriana sofort, denn sie saß an einem der Tische hinten im Raum, in den tiefsten Schatten, wohin sich für gewöhnlich die Vampire zurückzogen. Alle außer ihr waren Männer. Es mussten wohl fünf oder sechs sein, mehr männliche Vampire, als sie je außerhalb von Founder’s Square auf einmal gesehen hatte. Manche von ihnen sahen alt aus, andere jung, aber alle hatten sie diesen hingerissenen Gesichtsausdruck, mit dem sie Gloriana anstarrten. Diese saß bequem da, ein Bein unter sich angezogen, lächelte, redete und nahm ab und zu einen Schluck von etwas, das sich in einer schlichten weißen Tasse befand. Sie war wirklich hübsch und anders als die meisten anderen Vampire kam sie richtig nett rüber. Beinahe lieb. Claire hatte gute Gründe anzunehmen, dass das gar nicht so war, denn Eve hatte sie sofort unsympathisch gefunden. Aber trotzdem.
    Es war unmöglich, ihrem Charme zu widerstehen.
    Der Beweis war, dass einer der Typen bei ihr am Tisch Oliver war, der noch seine lange, gebatikte Common-Grounds-Schürze trug. Er starrte Glory mit einem kleinen, verträumten Lächeln auf den Lippen an, als könnte er gar nicht fassen, dass sie hier vor ihm saß.
    Er blickte herüber und entdeckte Claire. Das Lächeln verschwand. Er stand auf und kam auf sie zu. »Was ist?«, fragte er. Seine wärmere Seite, die er Glory gegenüber gezeigt hatte, war blitzartig verschwunden.
    »Oh, entschuldige bitte, dass ich dich störe, aber könnte ich vielleicht einen Mokka bekommen?« Sie spielte auf Zeit, denn wenn sie die Situation richtig bewertete, war es schwierig, nah genug an Gloriana heranzukommen, um mit ihr reden zu können, ganz zu schweigen davon, ihr Vertrauen zu gewinnen oder sie diskret über Bishop auszufragen. War das nicht ohnehin Olivers Aufgabe?
    Vielleicht traute Myrnin Oliver in Bezug auf Glory nicht über den Weg. Das würde Sinn ergeben, nach allem, was sie gesehen hatte. Sie rückte ihre Ohrstöpsel zurecht. Bis jetzt war nichts zu hören, außer einem tiefen statischen Summen, was sie extrem nervte. Lieber hätte sie ihre Musik gehört, aber die Vorstellung, dass Frank sie unterbrechen konnte, erschien ihr schlimmer als dieses monotone Summen.
    Wie aufs Stichwort ertönte Franks Stimme, die ihr dank dem Wunder der Technik zuflüsterte. Es war gruselig. Manchmal hatte sie immer noch Albträume, in die Frank Collins verwickelt war. Wahrscheinlich würde ihn das freuen, wenn er es wüsste, dachte Claire. »Gut. Du müsstest sie jetzt sehen können. Den Berichten nach sieht sie harmlos aus, das ist sie aber nicht. Manche weiblichen Vampire haben etwas an sich, was man Blendung nennt, und sie hat mehr davon als die meisten. Sie kann jeden dazu bringen, sie zu mögen, einschließlich anderer Vampire.« Claire wandte sich ein wenig ab und tat so, als würde sie in ihrem Rucksack kramen. »Können Sie mich hören?«
    »Ja, durch das Mikrofon an deinem Handy.«
    »Was ist mit Amelie? Könnte sie Amelie dazu bringen, sie zu mögen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Amelie hat etwas, was die Vampire Kompulsion nennen. Wenn es sein muss, kann sie Leute zwingen zu tun, was sie will. Kompulsion ist immer stärker als Blendung.«
    »Hat sonst noch jemand dieses Kompulsions-Dings?«
    »Oliver«, sagte Frank. »Aber nicht so stark. Aber Oliver ist sowieso ein hoffnungsloser Fall. Er ist ein alter Freund von Glory, wenn du weißt, was ich mit Freund meine.«
    Ja, das wusste sie bereits. Sie hätte es allein schon an Olivers Lächeln erraten können, als er Gloriana angeschaut hatte.
    »Sei ihr

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