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Bis du erwachst

Bis du erwachst

Titel: Bis du erwachst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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sie tief in Gedanken, und Michael empfand ein wenig Mitleid mit ihr. «Aber als ich dann Lenas Unterlagen nach Hinweisen durchsucht und Ihre Visitenkarte in der Plastikhülle mit den wichtigen Dingen gefunden habe, wusste ich, dass Sie ihr etwas bedeuten müssen.»
    Seine Karte hatte in der Plastikhülle mit den wichtigen Dingen gelegen!
    «Lena hat einen Freund, stimmt’s   … Jason?»
    «Justin. Der kaum zu Besuch kommt und mit dem ich jetzt wirklich nicht meine Zeit verschwenden möchte, wenn es Ihnen nichts ausmacht.»
    «Klar.» Michael spürte, dass Cara einen Riesengroll gegen diesen Typen hatte. Er entschied, nicht weiter nachzufragen.
    «Wie ich Lena kenne, muss sie sehr an Sie gedacht haben, selbst wenn sie Justin niemals betrogen hätte. Sie müssengenügend Eindruck auf sie gemacht haben, dass sie Sie irgendwann mal anrufen wollte   … Oh, ich weiß nicht   …»
    «Und ihr Notizbuch ist einfach nirgends zu finden», fügte Millie hinzu.
    «Es gab öfter Momente, in denen sie versucht hat, mit mir zu reden, und ich, also, sagen wir, ich hatte mit mir selbst genug zu tun und nicht viel Zeit für sie», fuhr Cara fort.
    «Bei mir war es genauso», sagte Millie leise.
    Michael sah den Schmerz in den Augen der Schwestern. Natürlich würde er sie jetzt nicht umarmen, aber er dachte, dass eine Umarmung genau das wäre, was die beiden jetzt brauchten. Vielleicht sollten sie sich gegenseitig umarmen. Warum taten sie es eigentlich nicht?
    «Machen Sie sich deswegen nicht zu viele Vorwürfe», sagte er.
    «Sie verstehen das nicht.» Cara Stimme klang hart, selbstkritisch. «Bei mir geht es in einem fort: Lena, soll ich eine Bar kaufen? Soll ich eine Wohnung kaufen? Kannst du für mich einen Thekendienst übernehmen?»
    Mann musste kein Seelenklempner sein, um zu verstehen, dass es in dieser komischen Familie an einigen Stellen grundlegend hakte. Aber in diesem Augenblick interessierte er sich vor allem dafür, was Lena über ihn gesagt haben mochte.
    «Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander verbringen können. Als Freunde   … also   … sie schien so lustig», sagte Michael und versuchte, seiner Stimme einen munteren Klang zu verleihen.
    «Das war   … ist sie auch», erklärte Millie.
    Sie verstummte. Dann breitete sich auf Caras Gesicht ein Lächeln aus. Einen Augenblick lang wirkte sie gar nichtmehr so streng. «Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Sie da sind. Wenn ich nicht so zynisch wäre, würde ich das Schicksal nennen.»
    «Vielleicht ist es ja auch Schicksal!», protestierte Millie. Michael hielt sie für die weichere von beiden. Lena war wohl irgendwo in der Mitte. Lena musste schließlich hart sein können, zumindest im Job, aber wenn es um Herzensangelegenheiten ging, war sie bestimmt butterweich.
    «Können Sie den ersten Song nochmal spielen?», fragte Michael und zeigte auf den C D-Player .
    «Und dann mögen Sie beide Amerie. Unheimlich», sagte Millie.
    «Von der habe ich bis jetzt noch nie gehört.»
    «Keine Sorge, ab jetzt werden Sie öfter von ihr hören. Das heißt, wenn Sie wiederkommen   … das liegt schließlich ganz bei Ihnen. Wir können Sie auch einfach nur anrufen, wenn sie wieder aufwacht, wenn Ihnen das lieber ist. Lange dauert es nicht mehr. Bestimmt nicht», erklärte Cara entschlossen.
    Irgendetwas hatte diese Lena Curtis mit den schönen Augen an sich, dass er unbedingt mehr über sie erfahren wollte. Dazu würde er sie regelmäßig besuchen, Zeit mit ihr verbringen müssen. Natürlich würde er wiederkommen. Da brauchte er gar nicht zu überlegen.
    Als sich am Abend die Automatiktüren des Fen Lane Hospital öffneten und er hinaus ins Freie trat, atmete er tief durch und fragte sich, wo die schwarze Wolke geblieben war, die ihn sonst immer verfolgte. Es war irgendwie merkwürdig, als er aus dem Bus stieg und zu seiner Wohnung ging. Er empfand etwas, was er im Moment nicht benennen konnte. Er wusste nur, dass sich die Düsterkeit und dieHoffnungslosigkeit, an die er sich schon so gewöhnt hatte, verzogen hatten.
    In ihm ging irgendetwas vor, und es fühlte sich sehr, sehr merkwürdig an.
    Und wahnsinnig gut.

15
    Cara räumte den Geschirrspüler ein. Ade trug seine Bedenken vor.
    «Was weißt du eigentlich über diesen Michael?»
    «Ich weiß, dass Lena ihn ein, zwei Mal erwähnt hat.» Cara zuckte mit den Schultern.
    «Hat sie ihn gemocht?»
    «Willst du etwa andeuten, dass meine Schwester fremdgehen wollte?»
    «Natürlich nicht!»
    «Ich mach

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