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Bis einer stirbt

Bis einer stirbt

Titel: Bis einer stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Buettner
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… röder.
    Â»Na, klingelt es?«, rief er. Er schrieb drei Buchstaben über die Punkte. »S – c – h«.
    Schröder? Bei mir klingelte gar nichts. Selbst wenn der Gedanke richtig war, was sollte das nützen? Eine Schröder-Werft kannte ich genauso wenig wie eine Röder-Werft. Oder Rödel oder Rödecker. Auf einmal hätte ich am liebsten losgeheult. Ich hatte kaum noch Kraft.
    Â»Am alten Segelhafen im Stadtnorden«, meinte Nils, »gab es bis vor fünf, sechs Jahren eine kleine Werft mit Namen Schröder. Inzwischen haben die Betreiber Pleite gemacht, das Gelände ist, soviel ich weiß, total runtergekommen.«
    Ich konnte mich nicht erinnern, je im Leben von einer Schröder-Werft gehört zu haben. Trotzdem schöpfte ich langsam ein bisschen Hoffnung.
    Â»Er könnte also Folgendes gesagt haben«, fasste Nils zusammen: »Bei Schröder, der alten Werft am kleinen Segelhafen.«
    Natürlich, das war möglich! Als Kind war Pit oft mit Benjamin und anderen Kumpels am alten Segelhafen gewesen. Das Terrain war ihm vertraut.
    Â»Wie wär’s?«, fragte Nils. »Vielleicht doch ein bisschen Rührei?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, machte er noch eine weitere Portion. Ich spürte langsam, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Aber vorher musste ich noch zur Toilette. Ich zog meine Jacke aus und warf sie achtlos über einen Stuhl.
    Â»Ãœbrigens«, sagte ich, »ich glaub, ich weiß, wer der Tote ist.« Für fünf Sekunden vergaß Nils das Ei weiterzurühren.

12
    Nils stand noch immer am Herd und schob nun wieder das Rührei in der Pfanne hin und her. Ich wunderte mich über seine Ruhe.
    Â»Und woher kennst du ihn?«, fragte er viel zu gelassen. »Den Toten aus der Tankstelle?«
    Â»Quatsch«, sagte ich. »Ich meine den Toten im Hafen.«
    Der Kochlöffel fiel ihm aus der Hand. Er landete quer in der Pfanne, aber Nils schien es gar nicht zu merken.
    Â»Könntest du dich vielleicht etwas deutlicher ausdrücken?« Von Ruhe keine Spur mehr.
    Â»Der Tote«, erklärte ich, »hat laut Zeitung ein kleines Tattoo auf der Hand: eine Schildkröte.«
    Â»Und?«
    Ich beobachtete, wie der Löffel in der fester werdenden Masse zu verschwinden drohte.
    Â»Du kennst ihn auch«, orakelte ich.
    Â»Nun mach’s nicht so spannend. Wenn du ihn wirklich kennst, müssen wir sofort meine Mutter anrufen.«
    Â»Rumpelstilzchen«, sagte ich.
    Verdattert guckte er mich an. Ich erbarmte mich und fischte mit einer Gabel den Löffel aus dem Rührei.
    Â»Rumpelstilzchen?«, wiederholte er. Hinter seiner Stirn ratterte es. »Ist das der, den du Phil nennen darfst?«
    Â»Genau!«
    Nils war schon beim Telefon.
    Â»Der hatte so eine Schildkröte auf der Hand?«, fragte er noch mal nach.
    Â»Allerdings.«
    Er ging mit dem Apparat in den Flur. Ich verlieh dem Ei mit ein bisschen Pfeffer den letzten Pfiff.
    Nils kam wieder zurück, den Hörer noch unbenutzt in der Hand. Nachdenklich sah er mich an.
    Â»Und was ist«, sagte er, »wenn dein Bruder in dieser Geschichte mit drinsteckt?«
    Â»Quatsch.« Ich fand mich selbst nicht gerade überzeugend. »Eine Straßenbekanntschaft, mehr nicht. Hast du doch selbst gehört von diesem Phil.«
    Â»Das muss aber nicht stimmen.«
    Ich versuchte meine Zweifel beiseitezuschieben. »Pit hat damit nichts zu tun. Auf keinen Fall. Es geht hier um Mord. Das ist doch völlig absurd.«
    Â»Umso besser«, entgegnete Nils. Er begann Marlenas Nummer zu wählen.
    Â»Warte mal«, sagte ich zerknirscht. »Ich will ihn da auf keinen Fall reinziehen.«
    Â»Vielleicht«, meinte Nils, »können wir beweisen, dass er nichts mit der Sache zu tun hat.«
    Er wartete meine Reaktion ab.
    Â»Ruf an.« Es war wie ein Sprung in eiskaltes Wasser.
    Â»Okay.«
    Sofort hatte er Marlena am Apparat. Er erzählte von Philipp, ließ Pit jedoch zunächst unerwähnt.
    Danach redete eine ganze Weile seine Mutter, bevor sie das Gespräch abrupt beendete. Nils war völlig verwirrt. Er stand da, das Telefon noch immer in der Hand, und sah aus wie jemand, der Schwierigkeiten hatte, eins und eins zusammenzuzählen.
    Â»Warum hast du nichts von Pit gesagt?«, fragte ich.
    Â»Wollte ich gerade machen.« Endlich legte er das Telefon weg. »Aber dann hat sie mir was Neues

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