Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
CID in Hey? Ich meine – «
»Nein«, sagte ich knapp. »Auf keinen Fall.«
»Mick Bishop ist doch nicht der einzige Kommissar.«
»Bishop ist der CID in Hey. Er beherrscht die ganze Kripo dort. Verdammte Scheiße, das weißt du doch, Cal.«
»Ja, stimmt wohl …«
»Es waren Bishops Leute, die dich krankenhausreif geschlagen haben, erinnerst du dich?«
»Ich weiß.«
»Ich will mit diesem Arschloch nichts mehr zu tun haben.«
»Kann ich verstehen. Ich hab ja auch nur laut gedacht …« Er schwieg einen Moment. Dann fuhr er fort: »Aber weißt du, es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
»Ja?«
»In ein paar Tagen wird irgendwer zu Hause in den USA merken, dass die Swalenskis nicht zurückgekehrt sind. Familie, Freunde, Arbeitskollegen … und sie werden anfangen, Fragen zu stellen. Und irgendwann geht in Dallas jemand zur Polizei und dann werden die ihre Nachforschungen anstellen …verstehst du …«
»Ich soll es denen überlassen? Meinst du das ernst?«
»Warum nicht?«
»Darum«, antwortete ich.
»Das ist alles? Einfach nur darum ?«
»Mehr kann ich nicht bieten, Cal.«
Ich wusste nicht mal richtig, was ich damit ausdrücken wollte, doch mir selbst genügte es. Ich tat, was ich tat, und fertig.
Mehr Gründe hatte ich nicht.
»Ich muss, John«, sagte Cal. »Der Arzt ist da. Und mach nichts mit Chelseys Handy, bevor ich dich wieder angerufen habe, okay?«
»Ja, kein Problem.«
»Also dann.«
Es waren wohl kaum mehr als zehn Minuten vergangen, als ich es klopfen hörte. Ich stand draußen auf dem Balkon, rauchte eine Zigarette, dachte über das Gespräch mit Cal nach und wusste zuerst gar nicht recht, was das Klopfen war. Ich ging zurück ins Zimmer, blieb stehen, um zu horchen, und kurz darauf hörte ich es erneut – ein leises Klopfen an der Tür.
»Hallo?«
Eine männliche Stimme.
Ich erkannte sie nicht.
Ich ging zur Tür, schaute durch den Spion und sah das Gesicht des Mannes, den es nicht gab.
15
Als ich dem Mann, der sich Mark Allen nannte, öffnete, lächelte er mich an und sagte: »Hi, tut mir leid, dass ich störe. Ich wollte nur fragen, ob Sie vielleicht Blättchen haben?«
»Blättchen?«
»Ja«, sagte er und lächelte wieder. »Rizlas, Zigarettenpapier … Ich hab gerade festgestellt, dass ich keins mehr habe, und der nächste Laden ist unten im Dorf, also dachte ich, vielleicht haben Sie welche …«
Ich betrachtete ihn einen Moment und fragte mich, was er wirklich wollte, doch was immer es sein mochte, er konnte es ziemlich gut verbergen. Mein Bauchgefühl sagte, dass er nicht vorhatte, mir etwas anzutun. Aber ich wusste natürlich, dass genügend Leute auf dem Friedhof liegen, weil ihr Bauchgefühl sie getäuscht hat, und mit diesem Gedanken im Kopf hätte ich ihm beinahe die Tür vor der Nase zuzuknallt. Doch am Ende siegte die Neugier, deshalb trat ich zur Seite und bat ihn herein.
»Ja«, sagte ich, »ich glaube, ich habe noch irgendwo ein Päckchen.«
»Danke«, antwortete er. »Gibt nichts Schlimmeres, als kein Zigarettenpapier mehr zu haben.«
»In der Lobby steht ein Automat«, sagte ich mit dem Rücken zu ihm und nahm Chelseys Handy vom Bett. »Tabak gibt’s da wohl nicht, aber – «
»Nein, darum geht’s nicht«, erklärte er. »Mir fehlen nurdie Blättchen, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er grinste.
Ich ging zu der Reisetasche, bückte mich, steckte das Handy in eine Seitentasche und fing an, drin rumzuwühlen. »Wollen Sie sich nicht setzen?«, fragte ich und deutete auf einen Sessel am Fenster.
»Danke«, sagte er und ging hinüber. »Stör ich Sie auch nicht?«
Ich schüttelte den Kopf und kramte weiter. »Hab’s gleich. Ich bin sicher, das Zeug ist irgendwo hier drin.« Ich warf ihm ein Lächeln zu. »Sie haben aber doch nicht an sämtlichen Türen geklopft, um nach Zigarettenpapier zu fragen, oder?«
»Nein«, sagte er und lachte leise. »Die meisten anderen Gäste werden für so was keine Verwendung haben, dachte ich mir.«
»Ich aber schon?«
»Na ja …« Er lächelte. »Sie sehen so aus, wissen Sie?«
»Ja? Wie denn?«
»Hey«, sagte er und hob die Hände. »Soll keine Beleidigung sein. Ich wollte nicht – «
»Schon gut«, sagte ich und lächelte zurück. »Ich weiß, was Sie meinen.«
Er grinste. »Ist klar.«
Und ich sah, wie er zum Tisch rüberschaute und das leere Briefchen Kokain entdeckte. »Da ist es«, sagte ich, stand auf und reichte ihm das Zigarettenpapier.
»Danke«, sagte er und nahm es. »Wollen wir eben
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