Bis euch der Pfähler holt!
gröbsten Schnee befreien. Er tat es mit beiden Händen, die wie mächtige Scheibenwischer arbeiteten.
Vereist war nichts, aber auf der Scheibe blieb trotzdem ein Schmier zurück. Marek ließ seinen Mantel an, als er sich hinter das Lenkrad setzte. Er kurbelte die Scheibe so weit wie möglich nach unten und störte sich auch nicht daran, daß die Schneeflocken in sein Auto wirbelten. Er mußte einfach horchen.
Das Rieseln klang nicht so laut, als daß es die anderen Geräusche überdeckt hätte. Der Pfähler bekam sehr genau mit, wie jenseits des Bahnhofs ein Motor gestartet wurde. Dem Klang nach mußte es ein LKW sein.
Das hatte er sich auch gedacht. Schließlich brauchten die fünf Blutsauger Platz.
Auch Marek drehte den Zündschlüssel. Über seine Lippen zuckte ein Lächeln, als er an den alten Spruch dachte, der früher die Runde gemacht hatte.
Egal welche Witterungsbedingungen herrschten, ein Käfer springt immer an.
So war es auch bei ihm.
Langsam fuhr er an.
Und er sah die roten Glutaugen, die trotz des Schneegestöbers durch die Dunkelheit schimmerten.
Marek nickte sich selbst zu. Er hatte noch genügend Sprit im Tank, und zwei Reservekanister mit Benzin lagen auf dem Rücksitz. Damit kam er weit, auch wenn die Hundesöhne durch das halbe Land fuhren, aber daran glaubte er nicht.
Das Schloß der Vampir-Familie lag viel näher…
***
Irgendwann in der Nacht wird auch der stärkste Mensch müde. Da machte Frantisek Marek auch keine Ausnahme. Er spürte, wie die Müdigkeit bleiern in seine Knochen kroch, und er wäre am liebsten eingeschlafen, aber er riß sich immer wieder zusammen. Zudem strömte die kalte Luft in seinen Wagen und hielt ihn wach.
Das Schneetreiben hatte zum Glück nachgelassen. Nur noch sehr dünn rieselte es aus den Wolken, und Marek war nie sehr dicht an den zu verfolgenden Wagen herangefahren. Er richtete sich allein nach den Rückleuchten. Sie strahlten wie Blutflecken und tanzten dabei über den Boden. Der Weg war sehr kurvig, er führte auch leicht bergan, und auf dem Boden lag der Schnee wie eine Schicht, die durch die zuletzt gefallenen Flocken auf der Oberfläche glatt geworden war.
Der Pfähler mußte achtgeben, daß auch ihm der VW nicht aus der Kontrolle geriet. Der Wagen schleuderte manchmal von einer Seite auf die andere, aber immer wieder gelang es ihm, das Fahrzeug zu fangen, so daß er nicht im Graben landete.
Die Strecke führte hoch in die Berge und auch in den verschneiten Wald, der für Marek weder Romantik noch Faszination ausstrahlte. Er war trotz des vielen Schnees nur einfach ein düsteres Loch, das einfach nicht aufhören wollte.
Der Pfähler spielte mit dem Licht. Aus Sicherheitsgründen schaltete er es nur hin und wieder ein, immer wenn er sehen wollte, wie der Weg weiterlief. Manchmal waren die Kurven doch sehr eng, dann strahlten die hellen Lichter gegen den weißen Boden oder auch in das schneebedeckte Unterholz.
Es kam ihnen niemand entgegen. Die Räder des Lastwagens hatten breite Spuren auf der Schneefläche hinterlassen.
Je mehr der VW an Höhe gewann, um so kälter wurde es. Der Himmel klarte sogar auf, und der Schneefall stoppte.
Marek blickte durch die Frontscheibe nach oben. Er sah einen scharfgezeichneten Mond durch ein Wolkenloch schauen, als wollte dieser Planet seine Freunde, die Vampire, auf besondere Art und Weise willkommen heißen.
Marek fuhr konzentriert. Der Anfall der Müdigkeit war verschwunden, er fühlte sich wieder topfit, und er würde so leicht nicht aufgeben, das hatte er sich vorgenommen.
Er hatte es nicht mehr weit bis zum Ziel, auch daran zu erkennen, daß der Wald lichter wurde. Zudem stieg der Weg nicht mehr an, und Marek wurde noch vorsichtiger.
Hin und wieder erschienen die tanzenden Rückleuchten des LKW wie kleine Kerzenflammen. Aber auch sie blieben in einer Höhe. Der Pfähler schloß daraus, daß Horak mit seiner Ladung bereits die unmittelbare Umgebung der Burg erreicht hatte.
Der alte VW quälte sich weiter. Der Motor sang. Oft schlitterten die Reifen über eine glatte Eisfläche hinweg, und Marek sah plötzlich den helleren Fleck, auch ohne daß er die Scheinwerfer eingeschaltet hätte.
Der Wald hatte sich ganz zurückgezogen, vor ihm lag das Plateau, schneebedeckt, der in der Dunkelheit bläulich schimmerte.
Er hielt an.
Rechts und links war Platz genug, um wenden zu können, was er auch tat, denn noch fuhren die anderen. Als sie stehenblieben, zeigte auch die Schnauze des VW wieder
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