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Bis ich bei dir bin

Bis ich bei dir bin

Titel: Bis ich bei dir bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Hainsworth
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das denn?«
    »Frag mich nicht, ich bin neu hier!« Ich raufe mir die Haare. »Ich meine, was hast du getan, dass sie so sauer auf dich ist? Sie kriegt sofort spitz, wenn ich auch nur an dich denke!«
    Nina muss schlucken. »Sie war noch nie ein großer Fan von … unserer Freundschaft.«
    Ich beiße die Zähne aufeinander und lasse das Geschehen auf der Tribüne noch einmal an mir vorbeiziehen: wie Viv wegen Nina ausflippt, wie ich vorstürze, um sie aufzufangen, der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen. Wie ich es mit jeder Faser meines Körpers erzwinge, dass sie nicht fällt. Ich schließe reflexartig die Augen. Wenn ich sie öffne, werde ich wieder dort mit ihr im Dunkeln sein – auf der Tribüne oder im Auto –, unter einem schwarzen Himmel, der nur darauf wartet, uns beide erneut zu verschlingen. Alles, was ich höre, ist mein eigener flacher Atem und das Rauschen des Blutes in meinen Ohren.
    »Cam?«
    Eine warme Hand schließt sich um meine. Ich erschrecke und mache die Augen auf. In Ninas Küche ist es hell und gemütlich. Ihre Augen blicken fragend. Ich schüttele mich, und sie deutet ein Lächeln an. Etwas regt sich tief in meiner Brust, ein schmerzliches Ziehen.
    Stirnrunzelnd sagt sie: »Viv ist ein bisschen labil.«
    Ich reibe mir die Augen und lache. »Sind wir das nicht alle ein bisschen?«
    »So meine ich es nicht.«
    »Ich weiß, ich kann es auch nicht so richtig erklären.« Ich seufze und komme mir dumm vor. Das seltsame Ziehen in mir hört jedoch nicht auf. Ich lege meine Hand neben Ninas auf den Tisch, ohne sie direkt zu berühren. »Manchmal habe ich Angst, was ihr als Nächstes einfällt.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Mit dir ist das anders.«
    Sie wird rot, rückt aber nicht von mir ab. Dann streichelt sie meine Hand, und ihre braunen Augen streicheln mein Gesicht. Wieder regt sich dieses Ziehen in mir, nur diesmal schockiert es mich, weil ich das Gefühl wiedererkenne. Mein Atem stockt – das ist Nina, das darf auf keinen Fall sein! Ich zucke zurück, doch ihre Berührung ist so zärtlich, so ruhig, und dann fällt es mir ein – sie ist meine beste Freundin . Könnte ich ihr nicht einen besonderen Platz in meinem Leben einräumen, unabhängig von Viv? So hat mein anderes Ich das wohl auch gesehen, vermute ich.
    Bis sie plötzlich ganz nahe ist und mich küsst.
    Meine Lippen öffnen sich unwillkürlich, meine Lider schließen sich, und für einen Moment ist es richtig und wunderbar. Ich lasse mich ganz darauf ein, auch noch, als mein Verstand wieder einsetzt und ich die Augen aufreiße. Sie hat ihre andere Hand an meine Wange gelegt und die Augen fest geschlossen, wie um den Moment auszukosten. Brüsk schiebe ich meinen Stuhl zurück und springe auf.
    Sie zuckt zusammen und wird knallrot.
    »Ich … es tut mir leid …«, stammelt sie.
    »Hör auf!«
    »Cam, ich …«
    »Lass es!« Wütend wende ich mich ab. Ich kann sie nicht ansehen, ich kann nicht klar denken. Wir haben über Viv geredet, und sie … Was habe ich getan? Ich schmecke immer noch ihre Lippen und wische mir den Mund mit dem Ärmel ab. »Du hättest mir nie erzählt, dass Viv lebt, oder? Sie hat mich vor dir gewarnt – du bist wirklich besessen.«
    »Was?« Sie wird bleich. »Sie hat gesagt, ich bin …«
    Kurz vor der Haustür holt sie mich ein.
    »Cam, Cam!«
    Ich wirbele herum. »Hör zu, ich weiß nicht, was für eine kranke Beziehung du mit meinem anderen Ich wolltest, aber in meinem Leben spielst du keine Rolle – für mich gibt es nur Viv.«
    Sie zuckt zurück, als hätte ich sie geschlagen.
    »Cam, bitte«, flüstert sie.
    »Sei still! Behalt deine widerlichen Fantasien über ihn für dich!«
    Ich reiße die Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand knallt.
    »Aber du hast völlig recht mit Viv – sie ist gefährlich«, ruft Nina mir von der Veranda aus nach. »Es ist nicht zu spät, du kannst ihr noch entkommen. Er hätte mir geglaubt!«
    Ihre Stimme verliert sich, als ich in die Nacht hinausstürme.

SIEBENUNDZWANZIG
    I ch habe wieder diesen blöden Traum. Alles ist wie immer – das Autowrack, der Brand –, nur dass Viv und ich diesmal daneben stehen, Seite an Seite. Sie starrt auf die Unfallszene, sichtlich entsetzt, doch dann dreht sie sich zu mir um, und ihre Furcht löst sich in einem Lächeln auf. Ich breite die Arme aus, halte jedoch plötzlich Nina darin. Viv sieht sie, taumelt und fällt, genau wie auf der Tribüne. Ich stoße Nina beiseite und mache einen Hechtsprung, um sie aufzufangen, greife

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