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Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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gesperrt und alles eingerüstet, wenn die Anzeichen des Verfalls nur halb so schlimm gewesen wären. Der Professor warf mir einen amüsierten Blick zu.
    »Hunderte Tonnen Stein haben hier seit mehr als sieben Jahrhunderten aufeinandergestanden. Glaubst du wirklich, mein Gewicht macht da jetzt einen Unterschied?« Mit einem Spachtel, den er aus der Manteltasche zog, kratzte er an einem der Steine herum. Kleine Brocken Mörtel rieselten herunter. »Hm. Der Mörtel ist weiter unten schon sehr weich. Komm mal her, Emily. Was ist jetzt am wichtigsten, um diese Kirche zu restaurieren?«
    Ich kam zögernd näher und setzte jeden Schritt ganz bewusst. Aber die Platten unter meinen Füßen gaben nicht nach. »Der Altar?«, fragte ich. »Wenn man die Fundamente stützen will, muss man die ganzen Holzarbeiten entfernen, solange hier gearbeitet wird. Das Altarbild zum Beispiel ...«
    »Es entstammt der Schule von Bellini«, bemerkte Paolo und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Keine besonders große Arbeit. Der Altar selbst ist, historisch betrachtet, von größerem Interesse.«
    Das fragliche Ölgemälde war recht dunkel gehalten und zeigte die Kreuzigung Christi. Ich hatte bis zu diesem Tag schon viele ähnliche Bilder mit den gespielt altertümlichen Kostümen und den übergewichtigen Heiligen, die sich gestenreich verbeugten, gesehen. Inzwischen war ich dieser Bilder etwas überdrüssig. Aber dieses hier war allein deshalb bemerkenswert, weil im Vordergrund ein merkwürdig blasser Mann abgebildet war, der gegenüber der Heiligen Jungfrau und dem heiligen Johannes stand. Der Altar war aus dunklem Holz, das an einigen Stellen reichhaltig vergoldet und mit geschnitzten lateinischen Inschriften verziert war. Der Altar ragte über unseren Köpfen auf. Die Bodenbewegungen hatten einige Holznägel herausgeschoben, und es sah aus, als hinge der Altar etwas schief.
    »Man wird ihn sorgfältig restaurieren müssen«, sagte ich und trat näher, um ihn mir genauer ansehen zu können. »Welche Bedeutung hat dieser Altar?«
    »Er ist dem heiligen Aronne gewidmet. Du siehst ihn auf dem Altarbild.«
    »Von diesem Heiligen habe ich noch nie gehört.« Die Gestalt sah merkwürdig aus. Er trug eine seltsame Mischung aus Pelzen und östlich anmutenden Kleidern, dazu auf dem Kopf einen Turban. Zudem war er leichenblass, und aus der Handfläche der ausgestreckten Hand tropfte Blut. »War er ein Aussätziger?«
    »Man sagt, er war ein Albino.« Paolo verschränkte die Arme vor der Brust. Es gefiel ihm, mir einen Vortrag halten zu können. »Der heilige Aronne ist ein lokaler Heiliger, einer von vielen, die nie in den Kanon der Heiligen aufgenommen wurden. 1969 wurde er vom Vatikan aus dem Kalender gestrichen. Diese Kirche wurde St. Aronne genannt, ehe sie als die Kirche der Heiligen Engelshüter bekannt wurde.«
    »Ich verstehe.« Die Stadt würde also diesen Altar als Teil ihres Vermächtnisses begreifen. Das könnte wichtig sein, wenn wir Gelder für die Restaurierung sammeln mussten.
    Paolo zeigte mit dem Spachtel auf das Gemälde. »Man erzählt sich, Aronne war ein Fremder, der im 12. Jahrhundert zum Christentum konvertierte. Er lebte bis zu seinem Tod in Venedig. Er soll angeblich Stigmata gehabt haben – obwohl das natürlich umstritten ist, denn dann wäre ihm dies noch vor dem heiligen Franziskus widerfahren. Und jene, die seine Wunden berührten, hatten angeblich Visionen von Gott. Weil er wünschte, als lebender Märtyrer zu enden, ließ er sich in einer Zelle einmauern und wurde bis zu seinem Tod nur durch eine kleine Luke in der Wand mit Essen versorgt.«
    »Klingt ja hübsch.« Ich unterdrückte ein Schaudern und bückte mich, um ein Brett aufzuheben, das vom Altar heruntergefallen war. Die eine Seite war zersplittert, deshalb kniete ich mich hin und untersuchte den Altar, weil ich feststellen wollte, wo das Brett abgebrochen war. Jetzt erst bemerkte ich, dass hinter dem Altar noch ein Loch in der Wand war. Es war kaum zu sehen, weil das alte Holz genauso dunkel war wie das Loch.
    »Paolo?«
    »Was ist?« Er kam gemächlich herüber, seufzte und suchte in seiner Hosentasche nach einer Taschenlampe. Im ersten Lichtstrahl konnte man hinter dem Loch nur Schwärze ahnen.
    »Das Loch scheint zur Kapelle des heiligen Bartholomäus zu führen, die sich hinter der Wand befindet«, bemerkte ich und blickte mich um. Ich wollte abschätzen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag. »Die Kapelle liegt jedenfalls über dem

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