Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
hier und jetzt. Können wir woanders hingehen, wo es schön dunkel und ruhig ist? Wie wär’s mit einer Bar?«
»Kannst du denn trinken? Ich meine, abgesehen von ... du weißt schon.«
»Klar. Ich kann allerdings nichts essen. Es ist entsetzlich, weil meine Sinne extrem empfindlich sind. Ich kann ein saftiges Steak drei Straßen weiter riechen, wenn es auf den Grill gelegt wird. Das ist echt Folter.« Er seufzte. »Jedenfalls, ehe ich es vergesse. Was ist mit dem Job? Oder glaubst du immer noch, dass ich nicht qualifiziert bin, Ms. Carter?«
Lara hörte nur zu deutlich die Provokation, die in seiner Stimme mitschwang. Ihr Körper zitterte noch immer angesichts der Nähe zu diesem waschechten Geschöpf der Nacht. Aber zugleich arbeitete ihr Verstand. Wie konnte sie ihn am besten für ihre Zwecke einsetzen? Wie konnte er ihr helfen, ihr vampirisches Imperium zu vergrößern? Seine Fotos waren viel zu brutal, um sie in ihrem Magazin abzudrucken. Konnte er dieselbe Intensität in einer etwas weniger abschreckenden Szene zeigen? Und was war mit den weiblichen Models, mit denen er zusammenarbeitete? Könnte er bei ihnen dieselbe entzückte Reaktion hervorrufen, die sich auf Barbaras Gesicht abzeichnete? Ohne allerdings ihr Blut zu trinken natürlich.
Sie stellte sich vor, wie es ihr an Stelle der Frau erginge, wenn sie ihren Hals diesen grausamen Zähnen darbot. Die Vorstellung war überaus verlockend. Er hatte ihr ja schon einen Vorgeschmack gegeben. Wie es sich wohl anfühlte, sich dieser Macht vollständig zu ergeben? So überwältigt zu werden und von einer übernatürlichen Gier vereinnahmt zu werden ... Die Vorstellung war wirklich aufregend. Sie hatte eigentlich immer diejenige sein wollen, die die Macht hatte, und sich nie vorgestellt, wie es wäre, sich in die Hand eines anderen zu begeben. Und jetzt wurde sie allein bei dem Gedanken feucht, sich diesem Wesen hinzugeben. Schwindel erfasste sie, dicht gefolgt von Angst.
»Keine Sorge«, sagte Jim. »Im Ernst, ich hab mich im Griff. Alle paar Wochen breche ich in eine Klinik oder beim Roten Kreuz in die Blutbank ein, und nachdem ich mich bedient habe, verändere ich die Daten im Computer, sodass niemand bemerkt, dass was fehlt. Ich bin nur gefährlich, wenn ich sehr hungrig bin. Und ich habe nichts dagegen, wenn du mich benutzt, um dein kleines Imperium aufzubauen. Darum bin ich schließlich hier.«
Lara errötete. Es war schwierig, sich vorzustellen, dass dieser offenbar so naive, junge Mann ihre Gedanken lesen konnte. Wusste er, dass ihr Höschen nass war? Oh ja. Sein freundliches Grinsen verriet ihr, dass er ihre Gedanken sehr gut verstand.
Sie stand auf. Es kostete sie einige Kraft, sich zu beherrschen. Dennoch streckte sie ihm die Hand entgegen. »Also gut, Jim. Ich freue mich, dich bei Vampires, Ltd. willkommen zu heißen. Wollen wir vielleicht irgendwo hingehen und was trinken?«
»Natürlich, Lara.« Er half ihr in den Mantel und hielt ihr die Tür auf. Ein altmodischer, gut erzogener Gentleman ist er auch noch, dachte Lara. Wie bezaubernd. Sie stellte sich ein Bild vor: Jim, wie er die Tür zu einer Gruft aufhielt und ein junges, geiles Ding in die Tiefe lockte. Das könnte funktionieren. Dann fing sie Jims Blick auf, der sie mit einem leisen Lächeln auf den vollen Lippen beobachtete. Verdammt. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass er jeden ihrer Gedanken erriet.
Ihre Assistentin Felicia hob eine ihrer bleistiftdünnen Augenbrauen, als sie das Vorzimmer betraten. Wie alle, die für Vamp arbeiteten, trug auch Felicia schwarze Kleidung und weißes Make-up. »Gehen Sie weg, Ms. Carter? Da draußen warten noch zwei Models, die sich Ihnen vorstellen möchten.«
»Sag ihnen, sie sollen bitte morgen noch mal vorbeikommen. Ich gehe mit Mr Henderson zu Tisch, wir müssen übers Geschäft reden.«
Schweigend traten sie in den kühlen Herbstnachmittag und machten sich auf den Weg zu einer von Laras Lieblingskneipen. Draußen waren viele Menschen unterwegs. Geschäftsmänner und Einkaufende hasteten an ihnen vorbei, ohne Jim und Lara eines zweiten Blicks zu würdigen. Es wurde bald dunkel, und in Kürze begann die Hauptverkehrszeit.
Lara blieb stehen. Sie betrachtete Jim in seinem Mantel. »Es ist Tag«, bemerkte sie beinahe anklagend und stieß mit ihrem Zeigefinger in seine Brust.
»Ja, und?«
»Na ja, was ist mit der Sonne? Ich dachte immer, Vampire können tagsüber nicht vor die Tür gehen?«
»Heute scheint die Sonne nicht, oder?«,
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