Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
erwiderte Jim und blickte zum bedeckten Himmel hinauf. »Das ist ein Grund, warum ich nach England gekommen bin. Ich vertrage kein direktes Sonnenlicht, aber Wetter wie dieses ist absolut in Ordnung. Eine Sonnenbrille und ein Hut helfen auch.«
»Aber dann bist du gar kein richtiges Nachtwesen!«
Jim packte die Hand, mit der sie auf ihn zeigte. Langsam und absichtlich rieb er mit dem Daumen über die kleine Wunde an ihrem Handgelenk. Lara erbebte bei der Erinnerung. »Kommt darauf an, wie man Nachtwesen definiert, meinst du nicht?« Sein Lächeln ließ sie erschauern, weil ein merkwürdiges Verlangen sie durchströmte. Als er sie losließ, musste sie gegen den Drang ankämpfen, vor ihm auf die Knie zu gehen. Er nahm ihren Arm und führte sie in Richtung Lokal.
»Glaub nicht alles, was du hörst. Knoblauch stört mich nicht. Ich kann in einer Kirche schlafen oder in Weihwasser baden, ohne dass es mir schadet. Elektromagnetische Strahlung hingegen könnte mich vermutlich umbringen. Sogar ein Handy schwächt mich. Ein Elektroschocker würde mich vermutlich um die Ecke bringen.«
Lara wechselte ihre Handtasche mit dem Handy auf den anderen Arm.
»Laute Geräusche sind auch ein Problem, weil mein Gehör so empfindlich ist. Explosionen, Sirenen ... Am Anfang wurde ich für eine ganze Woche taub, weil mein Mitbewohner Ozzy Osbourne so laut gedreht hat. Jetzt trage ich immer Ohrstöpsel.«
»Wie sieht’s mit dem Fliegen aus? Oder damit, unsichtbar zu werden?« Lara erinnerte sich daran, wie er in ihrem Büro offenbar verschwunden war.
»Ich kann mich extrem schnell bewegen, wenn ich will. Ich habe allerdings überhaupt nichts mit Fledermäusen am Hut!«
Sie erreichten das Donnie’s, wo sie hinwollte. Es war, wie er es sich erbeten hatte, ein dunkles und ruhiges Lokal, besonders nachmittags um vier. Sie setzten sich weiter hinten im Gastraum in eine Nische, und Lara bestellte sich einen Gin Tonic. Jim bat um ein Glas Cabernet und grinste, als sie ihn erstaunt anblickte.
Sie entledigten sich ihrer Mäntel. Jim saß direkt neben ihr auf der Bank. Sein Oberschenkel war nur einen Zoll von ihrem entfernt. Es war seltsam, weil sie seine Körperwärme nicht durch ihre dünne Strumpfhose spüren konnte. Plötzlich fragte sie sich, wie sich wohl sein Schwanz anfühlte. Ob er so kalt wie sein Hals war? Oder doch eher so warm wie seine Lippen?
»Ich würde es dir gerne zeigen.« Jim lachte.
Lara spürte, wie sie bis in die Haarwurzeln errötete. »Verdammt, kannst du denn jeden verfluchten Gedanken hören, den ich denke?«
»Nicht so richtig. Manchmal ist es nur ein großes Durcheinander. Aber es scheint wohl so, dass ich, je mehr Gefühl mit einem Gedanken verbunden ist, umso deutlicher hören kann, was da gedacht wird.«
Er strich ihr behutsam die Ponyfransen aus den Augen. »Du machst auf mich den Eindruck einer sehr gefühlsbetonten Frau, Lara.«
Gefühlsbetont? Das widersprach eindeutig dem Bild, das sie von sich pflegte. In ihren Augen war sie eine rational denkende, geschäftstüchtige und ehrgeizige Frau. Sie ließ nicht zu, dass ihre Gefühle ihr im Weg standen oder wichtige Entscheidungen beeinflussten. Ihre beiden Expartner hatten sie »kalt« genannt, aber das hatte sie nicht gekümmert. Sie war einfach diszipliniert. Sie hatte sich unter Kontrolle.
Es war aber ziemlich schwer, sich unter Kontrolle zu haben, wenn man neben diesem schönen und verführerischen ... Phänomen saß.
»Warum hast du eigentlich auf meine Anzeige reagiert? Wonach hast du gesucht? Mit deiner Macht kannst du bestimmt so viel Geld zusammenraffen, wie du willst.«
»Ich war einsam. Auch wenn ich nicht besonders viel Ähnlichkeit mit Dracula habe, spüren die Menschen etwas. Sie erkennen nicht unbedingt, was ich bin, aber sie wissen instinktiv, dass ich nicht einer von ihnen bin. Wenn ich nicht meine Fähigkeiten nutze und sie bezirze, verstoßen sie mich früher oder später.«
Lara nickte. Sie erinnerte sich nur zu gut an die merkwürdigen Empfindungen, die sie gespürt hatte, als er ihr Büro betrat.
»Ich habe gedacht, wenn ich für ein Vampirmagazin arbeite, bin ich ständig von Menschen umgeben, die an den Gedanken eines Untoten gewöhnt sind. Sie würden mich glamourös und sexy finden. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.« Ein Schatten glitt über Jims Gesicht. »Es könnte zu gefährlich sein, wenn ich für dich arbeite.«
»Für dich? Oder für mich?«
»Wahrscheinlich für uns beide.« Er nippte an seinem Wein,
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