Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)
dünne, jammernde Stimme hört, neigt er den Kopf zur Seite. Er wirkt wie ein Räuber, der sich an seine Beute heranpirscht. Sein Mund verzieht sich, als wollte er zubeißen, ohne dass seine Zähne aufeinandertreffen. Aber ich weiß, was er mir damit zeigen will. Er nähert sich mit geschmeidigen, kleinen Schritten, um die ich ihn beneide, weil seine Bewegungen so fließend sind, als wären seine Hüften fürs Anschleichen gemacht.
»Ich ruf die Polizei!«, schreie ich. Er neigt den Kopf zur anderen Seite und bedenkt mich mit einem abschätzenden Blick. Ah, jetzt überlegt er, was ich doch für ein schmackhafter Leckerbissen bin.
Meine Möse schwillt an und schmerzt vor Lust, obwohl ich mich zugleich unschuldig gebe. Bestimmt wittert er den Geruch meiner Erregung von da drüben. Der Gedanke lässt mich seine Zurückhaltung bewundern. Vor dem heutigen Tag hat er’s mit mir schon im Zug getrieben, in Toiletten, in engen Gassen. Und das nur, weil mein Duft ihn dazu trieb. Aber um das Spiel nicht zu verderben, hat er sich beispiellos unter Kontrolle.
Ohne ein Wort zu sagen, streift er um das Bett herum. Die Anspannung steigt, sie gleicht inzwischen den Muskeln seiner Oberschenkel, die sich mit jeder Bewegung straffen. Ich kann fast das Entsetzen spüren, das mich erfasst hätte, wenn ich tatsächlich ein unschuldiges Mädchen wäre. Mit einem Ruck setze ich mich auf und lasse meine nutzlosen Fäuste auf seinen Oberkörper niederprasseln.
Ich kann mich nicht erinnern, irgendwann so schwach gewesen zu sein, wie ich mich jetzt gebe. Zugleich kann ich nicht leugnen, wie elektrisierend dieser Gedanke für mich ist. Nicht der Gedanke, mich ihm zu unterwerfen, sondern eher seine starke, unbewegte Ruhe. Wie er mein Ringen ignoriert. Er ist ein Jäger. In seinen Augen ist etwas, das nicht annähernd mehr menschlich ist, und die Art, wie er seinen Mund bewegt und seine Zähne zeigt, erregt und ängstigt mich gleichermaßen.
War ich so, als er mich kennenlernte? Gott, er musste mich ja für ein Ungeheuer halten, für ein fremdes Wesen. Ein hübsches, fremdes Wesen, keine Frage. Wie eine Außerirdische, die allerdings schon auf diesem Planeten herumwandert. Eine Spezies, die man aus Träumen und Märchen kennt und von der man plötzlich erfährt, dass sie mitten unter uns lebt.
Jetzt verstehe ich, was er damit immer meinte.
Er packt meine Fäuste und wirft mich aufs Bett. Natürlich bin ich meist viel, viel schneller als er. Wenn ich ihn auf die Matratze werfen würde, säße ich im selben Augenblick schon auf ihm, während sein Rücken noch gar nicht die Matratze berührt. Aber es macht Spaß, dieses Spiel zu spielen! Seine Schwächen und Fehler – es wäre mir ein Leichtes, mich aus seinem Griff zu befreien – machen die Sache nur noch aufregender.
Ich winde mich unter ihm, aber ich gebe ihm auch genug Zeit, seine Hand in die Haut meines Oberschenkels zu graben. Und dann kreische ich, wie nur Menschen es können.
»Nein, bitte nicht!«, rufe ich, und dieses Mal sehe ich, wie etwas in seiner Miene weich wird. Ich möchte mich dieser Weichheit hingeben, will seine Zärtlichkeit und Sorge um mich spüren und mich ihm ganz ergeben. Er leckt sich beinahe nervös über die Lippen, ehe er mich langsam über das Bett zu sich heranzieht.
Mit der einen Hand, die auf meinem Oberschenkel ruht.
Natürlich kämpfe ich gegen ihn an. Welches unschuldige Opfer mit einem Funken Selbsterhaltungstrieb würde sich nicht wehren? Er knurrt, und mich erfasst ein Verlangen, dass ich beinahe aus der Rolle falle. Ich hebe ihm meine Hüften entgegen. Aber das kann er mir nicht anlasten, schließlich können die meisten Menschen sich auch kaum selbst beherrschen.
Manchmal gleicht ihr Winden und Schreien allzu sehr einem lustvollen Stöhnen, und man möchte glauben, es sei genau das. Man kann es ihnen nicht vorwerfen. Wir riechen immer so lecker und locken sie mit unserem Duft an wie dumme, kleine Fische, die plötzlich am Haken zappeln.
»Oh nein, mach das nicht!«, kreische ich. Jetzt genießt er seine Rolle. Seine Mundwinkel heben sich, er drückt meinen Oberschenkel. Ach, er sieht einfach zum Anbeißen aus.
Aber ich vermute, ihm ist eher danach zumute, mich zu verspeisen.
Ich versuche, mich aufzusetzen, und es gelingt mir, sein Hemd zu packen. Meine zwei Identitäten ringen kurz miteinander, aber dann gewinnt mein Vampir-Ich gegen die kleine Unschuld und ihren Wunsch, dem Gegner Schmerzen zuzufügen. Ich zerreiße das Hemd, aber auch das
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