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Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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ihn vom Lehrplan – er durfte lernen, was er wollte, das Tempo bestimmte er selbst. Mit achtzehn machte er seinen Bachelor, den Master mit neunzehn, und mit 22 promovierte er. Das British Museum konsultierte ihn und gewährte ihm freien Zugang zur Ägyptischen Abteilung. So konnte er auch mit den Relikten arbeiten, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.
    Ein älterer Professor, der sich danach sehnte, sich Charles unsittlich zu nähern, lud ihn zu einer Ausgrabung in der Normandie ein. Charles interessierte sich nicht für die Hügelgräber der Wikinger, aber auch das waren Erfahrungen, die er gerne sammelte. Der Professor brachte nie den Mut auf, seinem Herzen zu folgen und sich Charles zu offenbaren. Seine Frau kannte diese Scheu nicht. Charles wurde von einer unersättlichen Fünfzigjährigen in die körperlichen Freuden eingeweiht. Sie brachte ihm alles bei, was sie über Sex wusste – nicht nur ihre eigenen, praktischen Erfahrungen, sondern auch das, was sie durchs Studium antiker, pornographischer Schriften in verschiedenen Sprachen gelernt hatte.
    Das neu erwachte Interesse gewährte Charles einen ganz neuen Blick auf manche antike Schriftrollen. Ihm war es nicht anders ergangen als vielen Gelehrten vor ihm, die diese Schriften als Erotika in Hieroglyphen verschmäht hatten. Er las, was Bastet mit der Sphinx getan hat und wie Horus sich mit den siebzehn Jungfrauen vereinigte. Ihn langweilten die Schriften, aber dann erwischte er eine Schriftrolle, die angeblich die Perversionen von Cleopatra VII., der letzten Pharaonin, beschrieben. Einen Monat später war er überzeugt, dass die Schriftrolle authentisch war und Hinweise auf die letzte Ruhestätte Kleopatras enthielt.
    Seine Universität war hocherfreut über diese Entdeckung und gewährte ihm eine großzügige Unterstützung. Wenn seine Suche erfolgreich war, wäre es ein weit bedeutenderer Fund als die Grabkammer Tutanchamuns durch Lord Carnavon. Das Einzige, was Charles noch tun musste, war, einen Studenten auszuwählen, der ihn bei dieser Expedition begleitete. Viele bewarben sich um den Job. Unter ihnen war auch Sarah, die schmollende Blondine, auf die er seit einem Jahr ein Auge geworfen hatte. Man lässt sich nicht auf die Studentinnen ein, so lautete ein Grundsatz der Universität. Zumindest nicht auf dem Campus. Was auf Exkursionen passierte, gehorchte ganz anderen Regeln.
    (Es war irgendwie lustig zu sehen, wie die Lippen des Professors zuerst das zischende »S« für »Sarah« formten, dem sich ein verlegenes »ähm« anschloss, ehe er ihren Namen hervorstieß. Miriam. Sie hatte vorher gewusst, dass er sie aussuchen würde, obwohl sie keine Ahnung hatte, woher sie das wusste. Das Gefühl war aber nicht neu für sie. Es schien, als hätte sie ihr Leben lang – und sogar vorher – manches gewusst, ohne diese Dinge erst lernen oder sehen zu müssen. Nun, sie war nicht gerade seine klügste Studentin und bestimmt nicht die Hübscheste. Obwohl ihre Augen dunkel wie Schwarzdorn waren und sie eine olivfarbene Haut hatte. Männer, die auf diesen Typ Frau standen, umschwärmten sie. Für diese Exkursion war sie die Richtige. Auch wenn Charles das vielleicht selbst nicht so genau wusste. Sarah wirkte ehrlich überrascht, aber vor allem Charles sah aus, als könnte er nicht so recht glauben, was er gerade gesagt hatte. Miriam nickte leise mit dem Kopf und dankte ihm, ehe sie sich daranmachte, die Vorbereitungen für die Reise zu treffen.)
    Um drei Uhr nachmittags trafen sie in Heathrow ein. Ihr Flug sollte um 4:35 gehen, aber schon bald wurden sie über eine Verspätung informiert. Da sie in der ersten Klasse reisten, wurden sie zu der luxuriösen Lounge gebracht, wo man Hummerbällchen und trockene Martinis servierte.
    »War sie wirklich so schlimm, wie man sich immer erzählt?«, fragte Miriam Charles.
    »Kleopatra? Was meinst du mit ›schlimm‹?«
    »Sie hat ihren jüngeren Bruder geheiratet, oder?«
    »Das war während der Zeit der Pharaonen im alten Ägypten durchaus üblich. So hielt man das Blut rein und verhinderte Bürgerkriege.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, es war wohl besser, den Thron zu teilen, statt darum zu kämpfen.«
    »Dann wurden die Ehen nur auf dem Papier geschlossen?«
    »Nein, sie wurden auch vollzogen, und es gab Nachkommen.«
    »Und die anderen Dinge, die man sich über sie erzählt? Hat man sie nicht die ›Verschlingerin‹ genannt?«
    Charles lächelte nicht, obwohl ihm gefiel, wie sich die Dinge entwickelten.

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