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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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haben Sie dreißig Jahre lang gemacht?«
    »Was schon – mich mit Biologie beschäftigt!«
    »Sie sind eine besessene Forscherin?«
    »Nein. Um Gottes willen. Besessenheit ist schrecklich.«
    »Aber es heißt doch, gerade die Besessenen brächten die Wissenschaft voran, machten die großen Entdeckungen.«
    »Unsinn. Keiner der großen Wissenschaftler war besessen. Was die Wissenschaft voranbringt, ist die kindliche Neugier erwachsener Menschen und natürlich Talent.«
    »Und noch eine Kleinigkeit, nämlich Geld«, sagte Subow lachend. »Sagen Sie, würden Sie gern etwas Außergewöhnliches entdecken, etwas Nobelpreisverdächtiges?«
    »Zum Beispiel?«, fragte Sofja lächelnd.
    »Zum Beispiel ein Mittel, diese beiden alten Engländer, die Ihnen so gefallen, wieder jung zu machen, ihr glückliches Leben um fünfzig oder gar hundert Jahre zu verlängern?«
    »O mein Gott, jetzt fangen Sie auch noch damit an!« Sofja schüttelte den Kopf. »Das ist ja geradezu eine Art Massenwahn.«
    Der Spargel wurde serviert. Sofja betrachtete enttäuscht die mit Ei bedeckten dicken weißen Stangen und sah zu Subow.
    »Iwan Anatoljewitsch, sind Sie sicher, dass das essbar ist?«
    »Probieren Sie. Ich rate Ihnen, mit den Köpfen anzufangen.«
    Eine Weile aßen sie schweigend. Sofja musste sich eingestehen, dass es wirklich gut schmeckte.
    »Das ist kein Wahn«, sagte Subow, als sein Teller leer war, »das ist der älteste Traum der Menschheit.«
    »Das ist kein Widerspruch«, murmelte Sofja mit vollem Mund, »ich hoffe, Ziel Ihres Projekts ist nicht das Elixier der ewigen Jugend?«
    »Und wenn? Machen Sie dann nicht mit?« Subow zündete sich eine Zigarette an, schaute Sofja durch den Rauch hindurch an und setzte hinzu: »Das ist natürlich ein Scherz. Hören Sie, ich verstehe nicht, wie Sie so viele Jahre unter Professor Melnik arbeiten konnten. Er beschäftigt sich doch genau damit, er behauptet,eine Methode gefunden zu haben, das Leben auf hundert, zweihundert Jahre zu verlängern.«
    »Das ist unmöglich. Eine solche Methode gibt es nicht«, sagte Sofja und legte die Gabel hin. »Sie haben recht, Iwan Anatoljewitsch, Spargel schmeckt sehr gut. Besonders die Köpfe.«
    »Freut mich. Das heißt, Melnik ist ein Betrüger oder, verzeihen Sie, nicht ganz richtig im Kopf?«
    »Nein, auf keinen Fall!«, protestierte Sofja. »Er ist kein Betrüger. Ich kenne Bim, ich meine, Boris Iwanowitsch, seit meiner Kindheit. Mein Vater und er waren Freude, sie haben zusammen Paddeltouren unternommen und alle Feiertage und Geburtstage gemeinsam verbracht. Er und seine Frau Kira Gennadjewna sind für uns fast wie Verwandte. Sie sind gute, anständige Menschen. Aber Bim hat sich eben an der Sweschnikow-Methode festgebissen.«
    »Entschuldigung, woran?«
    Sie bemerkte die Veränderung in Subows Gesichtsausdruck und wunderte sich selbst, was sie da gerade gesagt hatte.
    »Ach, das ist schwer zu erklären. Wissen Sie, es gab einen russischen Wissenschaftler, Michail Wladimirowitsch Sweschnikow. Er war Militärchirurg und Biologe. Es kursiert die Legende, er habe einige Ratten verjüngt, und nicht nur Ratten. Auch Menschen. Bim hat mich mit Sweschnikows Assistenten bekanntgemacht, Fjodor Fjodorowitsch Agapkin. Er lebt noch. Er ist hundertsechzehn Jahre alt. Was sehen Sie mich so an?«
    »Nur so. Ich höre zu. Das ist sehr interessant.«
    »Eher traurig. Bim glaubt, dass Agapkin Sweschnikows Methode kennt, ja, dass er sie an sich selbst ausprobiert hat.«
    »Warum denn nicht?«
    »Darum! Bim widerspricht sich selbst, das passiert ihm häufig. In den Bergen von Abchasien und in Lateinamerika leben Menschen, die noch weit älter sind. Hundertdreißig, sogarhundertfünfzig. Genau genommen ist Agapkins Alter gar nicht so außergewöhnlich. Manche Menschen werden eben sehr alt, über hundert, und zwar ohne alle Verjüngungsmittel. Das ist wohl Veranlagung. Aber ich fürchte, Agapkin hat nicht mehr lange zu leben. Er ist ein Wrack, seine Beine sind gelähmt. Aber sein Kopf funktioniert noch bestens, das muss man ihm lassen.«
    »Und Sie denken, Sweschnikow hat keine Verjüngungsmethode erfunden?«
    »Ich weiß es nicht. Es gibt zu wenig Informationen. Bekannt ist nur, dass er sich mit der Epiphyse beschäftigt hat.«
    »Was ist das?«
    »Die Zirbeldrüse. Eine kleine Drüse im Zwischenhirn, sie produziert das Hormon Melatonin. In den siebziger Jahren wurde die durchaus begründete Theorie aufgestellt, dass die Epiphyse das Altern steuert, dass sie also die

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