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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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wohnt jetzt bei uns und unterrichtet mich, meine Schwester und meinen Bruder, er setzt sich mit uns ins Esszimmer, fragt uns ab, gibt uns Zensuren, sogar ein Zeugnis. Solange ich das nicht kann, wird er mich nicht in Ruhe lassen. Oh, Sie haben hier einen Brief.« Sie bückte sich und hob das Kuvert auf. »An M. W. Sweschnikow. Sind Sie Sweschnikow?«
    »Nein.«
    »Dann muss ich ihn hinbringen, hier steht die Adresse. Ich wohne in der Orushejnaja, das ist ganz in der Nähe der Zweiten Twerskaja. Ich bringe ihn auf dem Heimweg vorbei. Dort warten sie bestimmt schon darauf. Briefe sind heutzutage eine Seltenheit, die Post funktioniert kaum noch.«
    »Nicht nötig. Ich bin bald wieder gesund, dann bringe ich ihn selbst hin. Ich wohne auch dort. Legen Sie ihn unter mein Kopfkissen. Ich werde ein wenig schlafen.«
    »Tun Sie das. Der Schlaf heilt alle Krankheiten. Stört es Sie, wenn ich leise weiterlese? Wenn ich still lese, behalte ich nichts, ich muss es mir vorlesen.«
    »Lesen Sie ruhig.«
    Sie schlug die Bibel wieder auf.
    »Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra und kehrte die Städte um und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. Und sein Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule.«
    Als Agapkin aufwachte, war das kleine Behandlungszimmer leer. Die Petroleumlampe rußte. Er versuchte, sich aufzurichten. Das Fieber war ein wenig gesunken, er konnte sich besser bewegen, die Muskelkrämpfe hatten nachgelassen, aber der Kopf tat ihm noch immer weh. Er schraubte den Docht herauf und riss das Briefkuvert auf.
    In dem Brief erzählte Natascha Wladimirowna, dass Ossja ihnen allen einen Schreck eingejagt habe. Er sei schwer krank gewesen. Vierzig Grad Fieber, Krämpfe, Herzrasen, Erstickungsanfälle. Die Ärzte hätten nicht gewusst, was los war. Sie hätten ihm in den Hals geschaut, die Lungen abgehört, ihn auf Ausschlag untersucht. Er habe furchtbare Kopfschmerzen gehabt, sei wie wild im Zimmer hin und her gelaufen und habe ab und zu das Bewusstsein verloren. Keine Medikamente hätten geholfen, doch bei geschlossenen Vorhängen und gedämpftem Licht sei es ihm ein wenig besser gegangen. Das Fieber sei davon nicht gesunken, doch der Schmerz habe nachgelassen und das Herzrasen sich beruhigt.
    Am dritten Tag sei Ossja gesund und munter aufgewacht, als wäre nichts gewesen. Nun ginge es ihm bestens, er habe zwei weitere Kapitel seines Indianerromans verfasst. Was ihm gefehlt habe, wisse niemand.
    Dann folgten einige Seiten mit Ossjas hastiger, schiefer Schrift.
    »Nicht zwei Kapitel, sondern anderthalb, zudem erst im Entwurf, ich schicke sie, wenn ich sie korrigiert habe. Krank geworden bin ich durch meine eigene Schuld. Ich schäme mich, es zu erzählen, aber ich muss. Sonst wird Natascha es tun und natürlich wie immer alles übertreiben.
    Also, ich musste etwas überprüfen. Mein Hauptheld Ikamuscha Zerfetztes Ohr ist auf der Flucht vor dem Zauberer desYagan-Stammes, einem schrecklichen Bösewicht mit Namen Aua Feuriger Nieser. Seine einzige Rettung ist ein Sprung von einem Felsen ins tosende Meer. Ich musste mich überzeugen, dass Ikamuscha das überlebt, und erfahren, was er fühlt, wenn er springt und wenn er bei Sturm im offenen Meer schwimmt. Ich fand einen passenden Felsen. Für alle Fälle nahm ich meinen besten Freund Aljoscha Semjonow mit. Falls ich zu ertrinken drohte, sollte er mir einen Rettungsring zuwerfen und Hilfe holen.
    Es war stürmisch, aber höchstens Windstärke drei. Für mich eine Kleinigkeit, ich schwimme sehr gut. Das wird nicht einmal Natascha bestreiten. Auf dem Felsen versuchte Aljoscha, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Aber ich wusste: Wenn ich darauf verzichte, stirbt mein Ikamuscha, oder ich muss die ganze Geschichte umschreiben, noch einmal von vorn anfangen.
    Ich zog mich aus und wollte springen. Aber plötzlich bekam ich furchtbare Kopfschmerzen, alle Muskeln verkrampften sich, und ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Ich erstarrte wie eine Salzsäule und fiel der Länge nach auf die Steine, ich hätte mir beinahe den Schädel aufgeschlagen und wäre ins Meer gestürzt. Aljoscha konnte mich auffangen und festhalten, er zog mich ein Stück weiter weg, lief auf die Straße und rief um Hilfe, aber das hörte ich nicht mehr, ich verlor das Bewusstsein. Ich erinnere mich nur daran, wie ich getragen wurde und ein Offizier und eine schöne Dame mich mit einer Droschke wegbrachten. Es ging

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