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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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daraus noch lange Dukaten geprägt wurden, die sogenannten Raimundsnobel. Solche Münzen werden bis heute im Britischen Museum und im Louvre aufbewahrt, auch einige private Sammler besitzen welche.«
    »Interessant ist, dass Lullus mit dem Goldmachen für den König erst nach dessen Tod angefangen hat.«
    »Alchemistengold ist nicht das Ziel, sondern nur ein Mittel, lediglich eine Etappe, wenn auch die letzte. Wenn mit Hilfe einer bestimmten Substanz aus einem einfachen Metall Gold wird, heißt das, der Urstoff ist gefunden und man kann ihn einnehmen. Vor der Einnahme muss man vierzig Tage streng fasten und den Organismus gründlich entschlacken.«
    »Mit Hilfe eines Klistiers?«
    »Genau. Dann wird das Urstoff-Pulver in homöopathischen Dosen eingenommen. Am Ende fallen dem Meister alle Haare und Zähne aus, die Nägel lösen sich ab, die Haut schuppt sich. Dann tritt ein kurzer lethargischer Schlaf ein, aus dem der Meister jung und gesund erwacht, mit neuen Haaren, Zähnen, Nägeln und neuer Haut. Und das kann über mehrere hundert Jahre gehen.«
    »Was ist denn dieser Urstoff?«
    »Wie gesagt, das Rezept ist verschlüsselt, und den Schlüssel findet man nur durch langjähriges selbstständiges abgeschiedenes Wirken am Opus magnum .«
    »Oder man findet ihn nicht.«
    »Und vergiftet sich, stirbt oder wird verrückt.«
    »Ja, die meisten Experimente endeten so oder wurden durchbewussten Betrug ersetzt, wie im Fall des Herrn Cagliostro. Er hat nicht übel daran verdient, reichen Tröpfen Quecksilberbäder zu verabreichen. Haare und Zähne fielen aus, und er sagte, das müsse so sein. Die Verjüngten starben, aber es fanden sich immer neue Dummköpfe, die dem Betrüger glaubten.
    Wer den Urstoff gefunden hatte, schwieg darüber. Aber nicht immer. Hören Sie zu: ›Endlich hatte ich gefunden, wonach ich suchte, ich erkannte es am ätzenden Geruch. Danach vollbrachte ich mühelos das Opus magnum, und da ich die Methode zur Herstellung des Urstoffs gefunden hatte, konnte ich nicht irren, selbst wenn ich es gewollt hätte.‹ Das ist Nicolas Flamel. Ich habe es aus dem Altfranzösischen übersetzt. Das hat Meister Flamel 1382 geschrieben. Er war ein armer Schreiber, lebte sehr bescheiden in Paris. Doch 1382 wurde er plötzlich schnell reich. Es ist verbürgt, dass er keinerlei Erbschaft gemacht und keinen Schatz gefunden hatte. Doch binnen weniger Monate erwarb er mehr als dreißig Häuser und Grundstücke in Paris und finanzierte den Bau dreier Armenkrankenhäuser samt Glockenturm. Er ließ auf seine Kosten die Kirche ›Sainte Geneviève des Ardents‹ restaurieren und spendete große Summen zugunsten des Blindenhospitals ›Quinze-Vingts‹. Das Hospital existiert bis heute, und jedes Jahr wird ein Gedenkfest für Flamel begangen. Es sind noch viele offizielle Dokumente vorhanden, die die uneigennützige Großzügigkeit des Meisters bezeugen. Dabei wohnte er selbst weiterhin in seinem ärmlichen Haus neben dem ›Friedhof der Unschuldigen‹. Natürlich drang das Gerücht über seinen Reichtum bis zu König Karl VI., der daraufhin seinen Steuerinspektor de Cramoisi zu ihm schickte. Bei seiner Rückkehr berichtete der Beamte dem König, die Gerüchte über den Reichtum des Schreibers seien eine Lüge. Flamel und seine Frau äßen von irdenem Geschirr und trügen grobe, einfache Kleider. In Wahrheit hatte der Meister denBeamten bestochen, ihm sein Geheimnis verraten und den Urstoff mit ihm geteilt. Bald wurde de Cramoisi reich und sah zwanzig Jahre jünger aus. Was später mit ihm geschah, ist unbekannt. Meister Flamel jedenfalls inszenierte einige Jahre darauf den Tod seiner Frau und dann auch seinen eigenen. Auf dem ›Friedhof der Unschuldigen‹ wurden zwei in ihre Kleider gehüllte Holzstämme begraben. Die Flamels trafen sich in der Schweiz wieder, kauften sich falsche Papiere und gingen nach Italien.«
    »Warum wollten denn die großen Meister nicht sterben, wenn sie doch wussten, dass es den Tod nicht gibt?«, fragte eine hohe Mädchenstimme.
    Endlich konnte Agapkin die Augen öffnen. Im Zimmer herrschte nach wie vor Halbdunkel. Die Gymnasiastin schlief nicht mehr, sie saß auf dem Teppich zu Füßen des weißblonden Herrn. Meist redete er. Die anderen hörten zu und stellten Fragen. Die letzte Frage kam von der Gymnasiastin, doch der Weißblonde antwortete nicht, sondern sah Agapkin an. Seine Augen waren gelblich, das Weiße darin rötlich. Sein Blick war starr, kalt und durchdringend. Den ganzen Abend hatte er

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