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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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niedrige Holzbauten. Der typische Geruch der Moskauer Elendsviertel schlug ihnen entgegen. Alkoholdunst, fauliger Kohl, Urin. Agapkin kannte dieses Bukett seit seiner frühen Kindheit, er war in einem solchen schmutzigen Hof aufgewachsen, im Bezirk Samoskworetschje.
    »Vorsicht, hier ist eine Grube«, warnte ihn Wolodja und nahm erneut seinen Arm.
Moskau 2006
    Auf dem Weg vom Parkplatz zum Flughafengebäude hatten sich Sofjas Turnschuhe mit Wasser vollgesogen. Nun waren sie ganz hart und fühlten sich an wie eisige Leisten. In der Ankunftshalle fand Nolik einen freien Tisch in einem Café, bugsierte Sofja dorthin und ging zum Auskunftsschalter, weil der Flug aus Sydney noch nicht auf der Anzeigetafel stand.Sofja bestellte Tee und belegte Brote. Auf dem Stuhl neben ihr lag ein dünnes Hochglanzmagazin. Sofja blätterte darin und stieß sofort auf eine fette Reklameüberschrift: »Verjüngung! Modernste bioelektronische Technologien. Flexible Rabatte. Schnell, schmerzlos, preiswert. Drei Jahre Garantie.«
    Dann folgte ein kurzer, pseudowissenschaftlicher Text über konservierte Embryonen, einen Extrakt aus den Geschlechtsdrüsen des Orang-Utan, sofortige Faltenglättung und totale Erneuerung der Kopfbehaarung. Unter dem Text – zwei strahlend lächelnde schöne Frauen.
    Nolik kam aufgeregt angelaufen und sagte, das Flugzeug aus Sydney sei vor zwanzig Minuten gelandet. Im selben Augenblick klingelte Sofjas Mobiltelefon.
    »Keine Aufregung, ich warte noch auf mein Gepäck. Wenn du im Café sitzt, iss und trink in Ruhe, was du bestellt hast«, sagte die ruhige, tiefe Stimme ihrer Mutter.
    Sofjas Augen begannen zu brennen, ihre Lippen zitterten. Plötzlich fühlte sie sich wie das kleine Mädchen, das im Sommerlager des Kindergartens am Zaun steht, das Gesicht zwischen die Bretter gepresst, und seine Eltern noch nicht sieht, aber schon genau weiß, dass sie gekommen sind, um es nach Hause zu holen.
    »Mama, liebe Mamotschka, du hast mir so gefehlt!«
    »Oho, habe ich richtig gehört?« Ihre Mutter lachte. »Bist du das, Sofie, meine gestrenge, gelehrte Tochter?«
    Vera Alexejewna war schlanker geworden und sah blendend aus. Nicht einmal der vielstündige Flug hatte ihr etwas anhaben können. Sie roch nach einem neuen Parfüm mit einem Hauch Wermut. Der hohe Kragen ihres blauen Pullovers betonte ihre schmalen blauen Augen, die stets wirkten, als würde sie lächeln.
    »Ich habe mich im Flugzeug ausgeschlafen, aber essen konnte ich nichts, die Küche der australischen Fluggesellschaft ist nämlichschrecklich, ich sterbe vor Hunger. Dein Kühlschrank ist natürlich leer. Ich schlage also vor, wir gehen irgendwo etwas essen.«
    »Mama, es ist Nacht«, wandte Sofja ein.
    »Das macht nichts, in Moskau findet man zu jeder Tages-und Nachtzeit ein geöffnetes Restaurant.«
    »Wieso ist der Kühlschrank leer?«, mischte sich Nolik gekränkt ein. »Ich habe Sofie in den Supermarkt geschleppt, und wir haben extra für Ihre Ankunft eingekauft.«
    »Mein kluger Junge, du!« Vera Alexejewna küsste Nolik auf die Wange. »Wenn du noch darauf geachtet hättest, dass Sofie keine Turnschuhe anzieht, sondern Stiefel, wärst du Gold wert.«
    »Vera Alexejewna, sie hat keine Stiefel, und auch keinen Pelzmantel. Es ist nicht meine Schuld, dass sie so ist.«
    »Sondern meine, ja? Schön, morgen gehen wir einkaufen und kleiden mein Mädchen ein.« Sie wühlte in Sofjas Haar. »Sag mal, mit was für einem Dreck wäschst du dir die Haare? Und was ist das für eine seltsame Frisur?«
    »Mama, du weißt doch, dass meine Haare immer nach allen Seiten abstehen wie bei einem Stachelschwein.«
    »Du solltest dich einfach ab und zu mal kämmen. Und sag jetzt nicht, dass du keine Zeit hast oder es dir egal ist.«
    »Ich sage lieber gar nichts.« Sofja seufzte.
    Sie ging allein auf den Parkplatz, um den Wagen zu holen. Ihre Freude über die Ankunft ihrer Mutter war rasch der üblichen Verdrossenheit gewichen. Die Mutter benahm sich, als wäre nichts geschehen. Kein Wort über den Vater. Das Thema war tabu. Ihre Mutter war immer eine entschiedene Optimistin gewesen und verlangte von den Menschen ihrer Umgebung stetige Munterkeit. Schlechte Stimmung, Krankheit, selbst Müdigkeit betrachtete sie als persönliche Beleidigung. Von Kindheit anhatte Sofja immer wieder zu hören bekommen: »Warum machst du so ein Gesicht? Passt dir etwas nicht?«
    »Ja, Mama. Mir passt etwas nicht. Papa ist tot, und ich kann nicht breit lächeln. Entschuldige.«
    Das sagte sie

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